Verwunschene Gedanken III.
welche denkt und Vorstellungen bildet.
~~~ Aristoteles ~~~
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Ein unerschöpfliches Thema, nicht wahr? In mittelalterlichen Vorstellungen wurde die Seele als winzig-kleines Menschlein abgebildet, das dann bei Lebensende dem Sterbenden durch den Mund entweicht. Die Vorstellung, dass die Seele den Menschen verlassen kann, ist so alt wie die Menschheit selbst!
Solche visuellen konkreten Darstellungen sind unserer Zeit fremd geworden. Durch Technik und Naturwissenschaft stehen wir diesem Verständnis eines Bildes einigermaßen teilnahmslos gegenüber. Gerade noch als Allegorie können wir Ähnliches noch betrachten, es ist kein realer Teil unserer Körpers mehr, den wir als Seele betrachten. Wir wissen, wie es in unserem Körper aussieht, wo hat denn da noch eine Seele Platz?
Dennoch, glaube ich, lässt uns die Vorstellung, eine Seele zu haben, nicht los, auch wenn wir nicht gewaltsam versuchen, ihr eine Gestalt zuzuweisen!
Niemand will sich heute als seelenloser Mensch bezeichnen lassen! In der modernen Zeit reden wir von »Psyche« oder personifiziertem Subjekt, um der »seelenlosen Darstellung« zu entgehen. In der Praxis, aber konnte sich
keiner dieser Begriffe richtig durchsetzen. Es blieb bei der SEELE.
In der Kunst - und auch im Mythos ist eins der am meisten vorkommenden Symbole die Taube! Die Darstellung dieses »Seelenvogels« findet man seit 15000 Jahren schon in der Höhle von Lascaux!
Die Taube ist aber nicht nur ein Symbol der Seele - sie steht auch für die Liebe, dem Geist und der Hoffnung, der Freiheit und des Friedens! Philosophische Zuwendungen der griechischen Antike hatten immer den Sinn, die Seele nicht bildlich oder konkret darzustellen, sondern sie als Abstraktion zu umschreiben! Die Vielfalt der entwickelten Konzepte mag verwirren. Sie zeigt aber nur, dass diese Beschäftigung mit der Seele ein herausragendes Charakteristikum der Menschen ist.
So ist selbst Platon in seinen philosophischen Texten immer wieder auf die Bildersprache ausgewichen, um metaphorisch darzustellen, was er abstrakt nicht zu umschreiben vermochte. Er verknüpft Logos und Mythos, ohne dadurch an das Ende der Erkenntnis zu gelangen.
Eines aber ist sicher: Die Seele ist kein Text, der gelesen werden kann oder den man noch dechiffrieren muss. Keiner kann durch Analysen oder Studium diesem Phänomen auf die Spur kommen. Aber sie können den Menschen mit Fühlen und Denken an den Punkt bringen, an dem sich der Sinn für die Seele öffnet!
Eine so verstandene Seele wird den Menschen aus seiner »Selbstbezogenheit« befreien und sich für den »Anderen« öffnen. Die Seele ist dann der Schlüssel, mit dem das ganze Wesen des Menschen geöffnet werden kann. Das ist mein eigenes Fazit der Gedanken über die Seele. Sie muss nicht richtig sein, doch sie könnte …
©byPan
Kommentare (7)
@Sandra1975
Dafür, liebe Sandra, gibt es wohl kein weiteres Heilmittel.
Wer auf diese Fragen eine Antwort weiß, hat einen Preis verdient, denn alles, das dazu gesagt und geschrieben wurde, bleibt unvollkommen.
Ein israelisches Sprichwort sagt:
Denkst du an Engel
schon bewegen sie ihre Flügel!
Über sich selbst nachdenken ist meist schon der Anfang der Weisheit.
Ein Ende wird niemand finden. Mit diesen Worten sage ich Dir herzlichst Danke für Deinen Beitrag,
Horst
das ur-alte Thema, lässt auch uns nicht los und die nach uns befassen sich ebenfalls schon damit -
das Thema ist verbindend, ich danke dir, dass du es aufgreifst
die Seele IST
ob erkannt oder unerkannt ändert daran nichts
wie wir sie erfahren ist unterschiedlich und wie viel uns über sie bewusst wird auch,
für mich macht es Sinn darauf zu achten
herzlichen Gruß
WurzelFluegel
Die Seele alles Lebendigen – eines der ältesten und zugleich umstrittensten, nie in seiner tatsächlichen Existenz fassbaren Phänome, die seit Urzeiten das Denken, Fühlen, Hoffen und auch das spirituelle Erfahren der Menschen bewegt. Seele ist materiell nicht messbar, also un-begreifbar und somit im naturwissenschaftlichen Sinn nicht existent. Und doch ist sie in allem der innerste, ewig unvergängliche Kern, das was als Selbst bezeichnet wird.
In postmaterialistischer Auffassung (Wissenschaft) wird Seele als spirituelles Phänomen betrachtet, wobei ein Dualismus zwischen materiellem Körper und immaterieller Seele nicht in Abrede steht, was soviel bedeutet, dass Seele und unbelebte wie belebte Welt miteinander verbunden sind und sich ständig gegenseitig beeinflussen. – J. Hayward (Cambridge), Kernphysiker und Molekularbiologe, postuliert im Zusammenhang mit dem Begriff Seele, dass „das Bewusstsein neben Raum, Zeit, Materie und Energie eines der Grundelemente der Welt sein könnte…“. Er kommt zu dem Schluss, „dass das menschliche Bewusstsein möglicherweise sogar grundlegender als Raum und Zeit sei“, womit es sich also um ein real existierendes Phänomen auf einer mit unseren irdischen Körpersinnen nicht erfassbaren Daseinsebene handelt.
Auch in diesem Sinne ist die Seele – so wie du es formulierst – „der Schlüssel, mit dem das ganze Wesen des Menschen geöffnet (erkannt) werden kann“.
Noch lange und umfänglicher könnte man das alles betrachten. Erfahren werden wir alles aber erst nach dem Übergang zur erwähnten anderen Daseinsebene.
Seien wir also geduldig, es wird uns Erkenntniswerden, meint
Syrdal
Ich habe mich eigentlich erst "spät" mit der Seele eines Menschen befasst..., spüre aber selbst sehr oft, dass etwas in mir ist, dass offensichtlich mit meiner Gedankenwelt eine Art Einheit bildet. Das spüre ich manchmal sogar sehr deutlich.
Ich persönlich denke, dass die Seele wirklich im Bauch "sitzt", nicht umsonst spreche ich z.B. von meinem Bauchgefühl.
Dies alles habe ich mehreren Situationen bemerkt und regelrecht gespürt. Konzentriere ich mich auf etwas, kommt die Seele ins "Spiel".
Nun gut..., sicherlich sieht jeder das anders und spürt es auch unterschiedlich. Auch die Begriffswelt dafür mag so verschieden sein, wie wir Menschen es eben sind.
Kristine
Lieber Pan,
wie nie zuvor, befasse auch ich mich heute mit dem, was man die Seele des Menschen nennt.
Es muss sie geben, aber - und da zitiere ich Dich:
"Keiner kann durch Analysen oder Studium diesem Phänomen auf die Spur kommen. Aber sie können den Menschen mit Fühlen und Denken an den Punkt bringen, an dem sich der Sinn für die Seele öffnet!"
Mit Dank für Deine Betrachtung und herzlichem Gruß,
Andrea
Danke, lieber Pan,
Du hast meine Dir ähnlichen Gedanken wunderbar in Worte gefasst.♥
herzlicht Luzie
Vielen Dank für diesen schönen Text!
Ich habe den Begriff Seele immer wörtlich verstanden, als See, aus dem man Orientierung gewinnen kann. Nicht zuletzt hat Jesus am Brunnen vom "Wasser des ewigen Lebens" gesprochen. Leider giessen wir in diesen See manchmal auch ungute Wasser hinein und vergiften uns damit, wenn wir wieder daraus schöpfen.
Ich bin seit Jahren ziemlich schwer depressiv. Wie kann ich meine Seele von dieser Schwärze, Starre, Schwere befreien? Wie ist das alles überhaupt da hineingekommen? Wird dieser Zustand nach dem Tod fortdauern? In alle Ewigkeit?
Bisher habe ich die Antwort noch nicht gefunden.
Herzliche Grüsse.