UNSERE TÜRE
Das Gedicht von Bruno "Die Hoffnung bleibt" hat mich bewogen, hier mein Gedicht "Unsere Türe" zu posten:
Unsere Türe
Wir haben eine Türe, eine Doppeltüre,
eine unten-oben Türe.
Wir können sie ganz öffnen,
andere Menschen, Tiere, Gefühle,
auch die Sonne und der Wind
können in unseren Raum eintreten.
Wir können sie aber auch schließen,
sie verriegeln, sie unpassierbar machen,
die Sonnenstrahlen aussperren,
unseren eigenen Puls fühlen.
Dann wieder,
an manchen Tagen, an vielen Tagen,
können wir den oberen Teil öffnen,
uns an das warme Holz lehnen,
uns darauf stützen,
die Außenwelt betrachten.
Freunde kommen dann vielleicht auf uns zu,
wir lächeln uns an,
wir reden miteinander,
wir reichen uns die Hand.
Wir stehen auf unserem festen Boden,
sie gehen auf ihrem, nur für sie selbst erkennbaren Weg.
Es kann sehr schön sein,
diese getrennte Gemeinschaft.
Wir spüren den warmen Hauch,
wir hören das monotone Fallen des Regens.
Verschiedene Laute, Gehupe, Getöse,
nicht erkennbar Gesprochenes,
Vogellieder, Blätterrauschen,
dringen an unser Ohr.
Sie sind der Unter-Hintergrund unseres Tageslaufes.
Manchmal können wir dort stehen bleiben,
unseren alltäglichen Rhythmus unterbrechen,
lauschen,
aus unserem Schatten
den draußen ablaufenden Film betrachten.
Wir können aber auch
den oberen Teil unserer Türe schließen.
Jetzt sehen wir nur die Füße des Lebens,
ihr Vorübergehen,
wir spüren unser Dahinter-Stehen,
unsere Einsamkeit,
unseren Kummer,
unsere Machtlosigkeit,
wir können in unseren eigenen Zorn schauen,
in unsere Verzweiflung.
Wir können jene Falschheit,
die von außen zu uns herein will, beobachten.
Sie kann uns aber nicht ganz erreichen,
man kann sich wehren,
Fußtritte austeilen,
man kann lernen,
die zu ertragen,
die für uns bestimmt sind,
man kann lernen,
den beißenden Schmerz umzuwandeln,
ihn zu lindern.
Wir alle haben eine oben-unten Türe,
vielleicht aus blauem Holz.
Sie ist unsere Wundertüre.
© Karin Steinberg-Berge – März 1991
Wir haben eine Türe, eine Doppeltüre,
eine unten-oben Türe.
Wir können sie ganz öffnen,
andere Menschen, Tiere, Gefühle,
auch die Sonne und der Wind
können in unseren Raum eintreten.
Wir können sie aber auch schließen,
sie verriegeln, sie unpassierbar machen,
die Sonnenstrahlen aussperren,
unseren eigenen Puls fühlen.
Dann wieder,
an manchen Tagen, an vielen Tagen,
können wir den oberen Teil öffnen,
uns an das warme Holz lehnen,
uns darauf stützen,
die Außenwelt betrachten.
Freunde kommen dann vielleicht auf uns zu,
wir lächeln uns an,
wir reden miteinander,
wir reichen uns die Hand.
Wir stehen auf unserem festen Boden,
sie gehen auf ihrem, nur für sie selbst erkennbaren Weg.
Es kann sehr schön sein,
diese getrennte Gemeinschaft.
Wir spüren den warmen Hauch,
wir hören das monotone Fallen des Regens.
Verschiedene Laute, Gehupe, Getöse,
nicht erkennbar Gesprochenes,
Vogellieder, Blätterrauschen,
dringen an unser Ohr.
Sie sind der Unter-Hintergrund unseres Tageslaufes.
Manchmal können wir dort stehen bleiben,
unseren alltäglichen Rhythmus unterbrechen,
lauschen,
aus unserem Schatten
den draußen ablaufenden Film betrachten.
Wir können aber auch
den oberen Teil unserer Türe schließen.
Jetzt sehen wir nur die Füße des Lebens,
ihr Vorübergehen,
wir spüren unser Dahinter-Stehen,
unsere Einsamkeit,
unseren Kummer,
unsere Machtlosigkeit,
wir können in unseren eigenen Zorn schauen,
in unsere Verzweiflung.
Wir können jene Falschheit,
die von außen zu uns herein will, beobachten.
Sie kann uns aber nicht ganz erreichen,
man kann sich wehren,
Fußtritte austeilen,
man kann lernen,
die zu ertragen,
die für uns bestimmt sind,
man kann lernen,
den beißenden Schmerz umzuwandeln,
ihn zu lindern.
Wir alle haben eine oben-unten Türe,
vielleicht aus blauem Holz.
Sie ist unsere Wundertüre.
© Karin Steinberg-Berge – März 1991
Lyrische Bilder(vogelfrei)
Kommentare (7)
indeed
nun habe ich dein Gedicht bereits mehrere Male gelesen. Habe es gedanklich hin und her gewendet und meine, du hast mit diesen deinen Zeilen vollkommen recht. Es liegt immer an der eigenen Einstellung und des eigenen Willens, wie ich mit gewissen Lebenslagen umgehe.
Auch aus den Lebenstälern nimmt man eine Lehre mit und man sollte sie nicht vergessen, sondern nutzen. Die Lebensberge, eher wohl Bergkämme, möchte man natürlich nicht missen. Sie sind Balsam für die Seele. Fühlt man sich mal wieder oben und je schwieriger der Aufstieg war, umso mehr geniesst man die Aussicht, nicht wahr?
Ich wünsche dir einen schönen 2. Advent, eine schöne besinnliche Weihnachtszeit und lasse liebe Grüße hier
Ingrid
Auch aus den Lebenstälern nimmt man eine Lehre mit und man sollte sie nicht vergessen, sondern nutzen. Die Lebensberge, eher wohl Bergkämme, möchte man natürlich nicht missen. Sie sind Balsam für die Seele. Fühlt man sich mal wieder oben und je schwieriger der Aufstieg war, umso mehr geniesst man die Aussicht, nicht wahr?
Ich wünsche dir einen schönen 2. Advent, eine schöne besinnliche Weihnachtszeit und lasse liebe Grüße hier
Ingrid
ehemaliges Mitglied
wenn meine symbolische Doppeltüre nicht nur gut aufgenommen wird, sondern ich erkennen kann, dass so mancher eine reale Doppeltüre hat/hatte... ich persönlich besaß nie solch eine sichtbare Türe, aber ich habe eine stets in mir und nach Bedarf öffne ich sie ganz, oder teilweise, oder schließe sie ganz...
in diesem Augenblick ist die obere Türe offen und ich stehe dahinter und winke euch zu... mit einem Lächeln... mit einem lieben Gruß...
Karin
in diesem Augenblick ist die obere Türe offen und ich stehe dahinter und winke euch zu... mit einem Lächeln... mit einem lieben Gruß...
Karin
Bruno32
Liebe Karin
Es hat mich sehr gefreut, dass mein Gedicht dich inspiriert hat, diese Zeilen einzustellen.
Du hast wundervoll, das Leben mit einer Doppeltür beschrieben.
Auch wir hatten so eine Doppeltüre für unseren Pferd und das hat ihm gut gefallen.
Viele Grüße von uns Beiden Bruno
Es hat mich sehr gefreut, dass mein Gedicht dich inspiriert hat, diese Zeilen einzustellen.
Du hast wundervoll, das Leben mit einer Doppeltür beschrieben.
Auch wir hatten so eine Doppeltüre für unseren Pferd und das hat ihm gut gefallen.
Viele Grüße von uns Beiden Bruno
ehemaliges Mitglied
dein gedicht hat mir sehr gefallen. in "SH" nennt man sie
klöntüren, giebt es noch in alten wohnhäusern. wenn die obere hälfte offen war, wusste man das ein schack erwünscht war.
gruß helmut
klöntüren, giebt es noch in alten wohnhäusern. wenn die obere hälfte offen war, wusste man das ein schack erwünscht war.
gruß helmut
ehemaliges Mitglied
du hast es erkannt... wir können uns alle so eine Lebenstüre einrichten... sie hilft uns, schwierige Zeiten zu überstehen, sie zu verkraften, auch neue Hoffnung zu entwickeln...
einen lieben Gruß zu dir nach Queensland
Karin
einen lieben Gruß zu dir nach Queensland
Karin
koala
Fuer mich war die oben - unten Tuere seit meiner Kindheit eine Stalltuere aus dunklem Holz.
Dein Gedicht macht aus ihr eine Lebenstuere und es hat mir sehr gefallen.
Herzlich
Anita/Queensland
Dein Gedicht macht aus ihr eine Lebenstuere und es hat mir sehr gefallen.
Herzlich
Anita/Queensland
Dir auch einen innigen 2. Advent-Sonntag
und lieben Gruß
Karin