Unsere eigene Tagesschau


Wenn am Ende der abendlichen Tagesschau die Wetterkarte erscheint,überkommt uns plötzlich
dieses eigenartige Gefühl :Das kann doch nicht alles gewesen sein - ein ganzer Tag Weltgeschehen, Milliarden von Menschen miteinander und gegeneinander in Liebe und Hass - da man uns doch etwas vorenthalten.

So armselig kann doch ein Tag gar nicht gewesen sein, wie ihn uns die Tagesschau zeigt. Es kann doch einfach nicht stimmen, dass es nur ein paar schwarze Limousinen gegeben hat, die vor irgendeinem Palais vorfuhren mit wichtigen Männern,die zu wichtigen Konferenzen eilen.

Oder die Ankunft irgendeines Politkers auf einem Flughafen - immer geht ein leichter Wind und immer waren die Gespräche"nützlich" gewesen.
Vor allem aber ist die Tagesschau auch eine Schreckensschau,auch in Farbe alles schwarz und nur wenig weiss: Entsetzensbilder , Kämpfe in Afghanistan, Hungersnöte, Ueberschwemmungen, Entführungen, Flugzeugabstürze, Terroranschläge....

Natürlich spüren wir ,dass die Bilder uns täuschen. Es ist auf dieser Welt vieles noch schlimmer,noch aufregender, es ist aber auch vieles stiller und normaler, erfreulicher.

Verlangen wir aber nicht auch Unmögliches?

In 15 Minuten lässt sich ein weltweiter Tag nicht
hineinpressen. Was wäre unsere Welt wohl wert, wenn sie wirklich nur so trostlos wäre, wie die Tagesschau vermuten lässt? Eine Krankengeschichte, von Tag zu Tag fortgesetzt?

Nehmen wir die Tagesschau als eine von vielen Möglichkeiten , wie man den Tag, der sich neigt, auch sehen könnte.Und lassen wir dabei, nebenher,in einer kurzen Sendepause, unsere eigene,kleine Tagesschau ablaufen: die kleinen und die grossen Freuden, den Kummer, die gestrandeten oder erfüllten Hoffnungen.

Die kleine private Tagesschau ist vielleicht nicht so erregend wie die "grosse", aber sie hat einen unübersehbaren Vorteil: Wir haben sie selbst erlebt!

Und das ist es, was zählt!

Luchs35

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