Strandurlaub, Sandburgen - und heute?

Autor: ehemaliges Mitglied

Strandurlaub, Sandburgen - und heute?
Ja, ja, in Coronazeiten scheint – zumindest an der deutschen Nordseeküste – das Sandburgen bauen lt. heutiger Tageszeitung ein wenig eingeschlafen zu sein.

Als ich gerade dabei war, mein siebtes Lebensjahr zu vollenden, war das noch groß in Mode. Wir Mädels, damals dreieinhalb, sieben und elf Jahre alt, bekamen alle Drei eine Sandschippe gekauft, damit wir ordentlich buddeln konnten.

Foto 33 und die Mädels haben sich eine Sandbank gebaut.jpg
Damit bauten wir uns dann ein eigenes „Sand-Schiff“, das auch mal als Auto fungierte. Wir bauten uns in den hoch geschaufelten Burgenrand eine Sitzbank. Da durfte dann auch der Junge aus der Nachbarburg bei uns Platz nehmen und "mitfahren". Hier sitzt noch - unsichtbar - der Ziegenpeter mit an Bord (versteckt unter meinem Schal).


Diese Erinnerung wird bei mir nie mehr verblassen, denn unser Vater hielt das alles mit seinem Fotoapparat fest. Wenn ich mich richtig erinnere, war das auch noch in den Folgejahren, wenn wir auch andere Inseln „überfielen“, der Fall. Aber irgendwann waren andere Dinge am Strand interessanter.

22 Jahre später war es dann wieder so weit. Dieses Mal waren meine Kinder an der Reihe, der Sohn nun ebenfalls sieben, meine Tochter gerade zwei Jahre alt.

1973 an der gestrandeten Baltrum III.jpg
Die Kleine konnte natürlich noch nicht so kräftig mit schüppen. Aber unserem Sohn gelang es dann doch, auch seinen Papa einzubinden. Der aber grub lieber ein tiefes Sandloch, in dem sich der Junge fast verstecken konnte. Die Lütte ließ das lieber nach dem ersten Versuch, denn es war ihr sehr unangenehm, dass der Sand sich überall an ihr verteilte, inklusive im Bikinihöschen. Und mit den blanken Füßen durch den Sand am Strand entlang zu laufen, fand sie auch nicht so pralle, mit ihrem „Muschle piek“ gab sie ihrem Unmut Ausdruck.



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Diese Erlebnisse hinderten meine Tochter aber nicht, als junge Mutter mit ihrem eigenen Sohn dann auch an die See zu fahren. Der Junge konnte gerade laufen und das Wetter ließ es auch nicht zu, dem Kleinen das Bad in den kühlen Miniwellen als Genuss zu servieren. Auch ein Jahr später gelang das ihr und mir so bekannte Nordsee-Strandleben nicht, sie hatten kühlles Wetter mit viel Regen im Gepäck ...



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Zwei Jahre später gab es einen neuen Versuch. Doch das Wetter im August ähnelte sehr kühlem Aprilwetter, Strandleben beschränkte sich eher auf Spaziergänge als auf Sandburgenbau am Strand. Trotzdem hat der Junge auch das sommerliche Plantschen, zumindest mit den Füßen in den anrollenden kleinen Restwellen lieben gelernt.



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Erst im September 2016 ließ uns ein wenig Strandleben im noch sommerlich warmen Dänemark etwas Strandleben entwickeln. Aber dort war es verboten, Strandburgen zu bauen. Doch natürlich durfte der Papa seinem Sohn und der kleinen Freundin ein Sandloch schaufeln, worin die Kids dann ausgiebig spielten – bis Drachen steigen lassen und Muscheln suchen interessanter war.



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Dieses Jahr sind wir zufrieden und glücklich, dass im großen Garten zuhause seit dem vorletzten Jahr ein Pool sein Dasein fristen kann. Max hat seiner Mama kräftig mitgeholfen, dem "so üblichen " Schwimmbassin eine ganz persönliche Note zu verleihen. Es hat den Kindern so manchen Badespaß an heißen Tagen ermöglicht. Und dieses Jahr ist Corona für uns Grund genug, die Wellen im Pool selber zu schlagen und auf das Burgenbauen – notgedrungen - zu verzichten.

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Dafür gibt es dann die Möglichkeit, zur Abwechslung das Quad ausgiebig auf dem abgeerntetem nahen Acker oder im eigenen angrenzenden Garten zu nutzen, die kurvenreiche Strecke um die Obstbäume, natürlich den Pool, den Komposthaufen oder den ausgedienten Sandkasten sowie das große Klettergerüst einzuüben. Das macht unserem Achtjährigen so schnell keiner seiner Spielgefährten nach ...


 

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Kommentare (10)

werderanerin

Wenn ich deine Bilder so sehe, könnte man sich selbst fast dort wiederfinden...auch wir waren schon als kleine Mädels mit unseren Eltern regelmäßig, jedes Jahr an der Ostsee. Bis heute hält meine Sehnsucht an, ich muss jedes Jahr hin und nichts hat sich verändert, ich liebe das Meer.

Natürlich hat sich mit den Jahren dann doch so einiges geändert..., mehr Gäste, mehr Autos ... aber das Meer rauscht nach wie vor. Ich konnte all das Schöne und Sehenswerte an meinen Sohn und Kids weitergeben. Auch sie fühlen so, was gibt es Schöneres.

Kristine

ehemaliges Mitglied

@werderanerin  
Liebe Kristine, Du hast so Recht damit, dass solche Kindheitserlebnisse mit ins Erwachsenenleben Einzug halten.

Allerdings - so sehr ich das Meer liebe - sehr oft an diversen Stränden war, zwischendurch gab es immer wieder Berge-Urlaube, nicht nur im Sauerland,

118 im bayrischen Bach an einer Kindermühle.jpg
auch im Chiemgau (Unterwössen, Oberwössen) sowie auf der anderen Grenzseite am Achensee in Pertisau ...

Heute rätsle ich, ob es Vaters Erkundungen waren, wie er seinen Fluchtweg so kurz nach Kriegsende bis ins Münsterland fand, ohne einer militärischen Kontrolle in die Hände zu fallen.

Er war ein sehr musisch-empathischer Mann. Ich kann mir denken, dass ihn auch die majestätischen Berge sehr fasziniert haben. Auch das Gefühl kenne ich selbst seither.

Danke für Deinen zustimmenden Kommentar sagt mit

💗lichem Gruß Uschi

 

Syrdal



Kinderzeit – Zeit mit Kindern –
die glücklichste Zeit des Lebens…

...ach wie weit sie jetzt weg sind, die Kinder… weit… sehr weit… für mich unerreichbar…

...bedauert mit täglicher Wehmut
Syrdal

ehemaliges Mitglied

@Syrdal
Schön, lieber Syrdal, dass auch Du an Deine Zeiten mit Kindern als die glücklichsten Zeiten des Lebens erinnern kannst. Aber Wehmut wollte ich Dir nicht bieten ...

Es ist nun mal nicht für jeden von uns gegeben, auch in unserem Alter noch die glückliche Kindheit des eigenen Enkels so direkt mitzuerleben. Vor 10 Jahren noch hätte ich mit wehem Herzen solche Erlebnisse anderer empfunden, weil sich keine Aussicht auf Enkelkinder zu ergeben schien. Dass ich dennoch das Glück wenigstens eines Enkels heute erleben darf, lässt mich jede seiner spontanen Umarmungen doppelt genießen! 

Dir einen lieben Dank für Deinen Kommentar und das spendierte Herzchen von Uschi

Muscari

Liebe Uschi,

erst jetzt konnte ich mir die Zeit nehmen, Deine Zeilen zu lesen und die herrlichen Strandfotos zu genießen.
Und nicht zuletzt der Pool im Garten, der ja nun ein Ersatz ist für das Strandleben.

Als Kind hatte ich diese Gelegenheit leider nie. Erst mit unseren Kindern sind wir unzählige Male an die niederländische Küste, aber auch ans italienische Mittelmeer gefahren.
Später dann war ich sooo oft noch mit meinem Mann am Meer. Noch kürzlich habe ich in zahllosen Fotos gekramt, wobei die Erinnerungen natürlich hellwach wurden.
Beim Anblick Deiner Fotos stelle ich viele Ähnlichkeiten fest.
Und so danke ich Dir und grüße Dich herzlich.
Andrea

IMG_0260xx.jpg

ehemaliges Mitglied

@Muscari 
Liebe Andrea, an die niederländische Nordseeküste zog es uns nie, vielleicht, weil unser Vater in seinem anstrengeden Berufsleben die ostfriesischen Inseln bevorzugte. Er wechselte gern zwischen der Küste und dem Sauerland, beides mit dem Zug zu erreichen. Einen eigenen Pkw hatten wir nicht und für alle Kinder in den 1950er Jahren einen Ausweis bzw. Pass zu beantragen, dafür hatte er gar keine Zeit und wohl auch kein Interesse. Ich erhielt als erste in unserer Familie 1962 meinen Führerschein, kurz drauf meine Stiefmutter, der er dann einen VW-Käfer kaufte, den ich mitbenutzen durfte. Ich nehme an, dass diese Tatsache auch zu Ferien auf den Inseln beitrug.

Heute würde Enkel Max es sicher vorziehen,

Foto 69 tolles Strandsegeln ohne Buhnen ging nur auf Juist 1952.jpg
mit so einem Strandsegler (für uns Kinder 1952) auf dem buhnenfreien langen Strand von Juist vom Wind getrieben zu flitzen, statt im Sand zu buddeln ...

Dass die Kinder so gern sehr nahe am Wellensaum kleine Burgen bauen, die dann von den Wellen erst umspült und dann von ihnen "verschlungen" werden, ist offensichtlich immer noch ein Vergnügen, das ich oft beim Spaziergang am Strand in den vergangenen Jahren erleben konnte - interessante Wasserspiele halt.

Im Mittelmeer hab ich 1961 meiner Stiefmutter das Schwimmen beigebracht - bis sie versehentlich auf einen Seeigel trat - danach war für sie das Wasser dort tabu.

Auch für mich tauchen beim Anblick vieler Fotos  immer mehr Erlebnisse auf. Ich freue mich, dass Dich meine Zeilen und Fotos an Deine eigenen Urlaubserlebnisse erinnert haben.

Lieben Gruß mit Dank für Dein Herzchen von Uschi

Rosi65

Liebe Uschi,

das nenne ich mal eine gepflegte und kreative Familientradition...👍

  L.G.
Rosi65

ehemaliges Mitglied

@Rosi65  Tja, liebe Rosi65, das kann man wohl so sehen. Das Meer hat für meine Familie (auch für meinen Sohn) eine hohe Anziehungskraft. Ob's denn tatsächlich eine Tradition ist, wird sich zeigen, wenn der Achtjährige einmal erwachsen selbst seine Urlaubsziele wählen wird ...

Danke für Deinen zustimmenden Kommentar und mit liebem Gruß

Uschi

ladybird

Liebe Uschi,
während des Lesens sehnte ich mich nach  einem "Schüppchen" und hätte am liebsten mitgebuddelt....
ich hatte Freude an Deiner Erinnerung und den Sandburgen....bis in die "Neuzeit", die eben anders ist. Jedoch habt Ihr Möglichkeiten geschaffen, den Kindern wieder eine schöne Erinnerung zu vermitteln, an einen eigenen pool und vielem mehr...
Außerdem denke ich, dass jetzt während der Pandemie eh kein Platz für eine Sandburg am Strand ist.(wenn man in der Presse die Bilder sieht)
Wie wertvoll ist heute Deines Vaters damaliges Hobby!!!
Mit lieben Gruß und Dank,
herzlichst
Renate.

ehemaliges Mitglied

@ladybird 
Liebe Renate, es freut mich, dass Dich das "am liebsten mitbuddeln wollen" beim Lesen überfiel! Was so ein Zeitungsartikel manchmal bewirken kann ...

Ob sich die Seeurlauber derzeit eine Buddelburg am Strand gönnen können oder dürfen, sei dahingestelt. Aber ich habe es ein paar Jahre bedauert, dass der jeweilige Strandurlaub für Max  mit Buddelei nur wenig möglich war.

Wenn ich ihm heute im Garten zuschaue, wie er mit seinen Fahrzeugen geschickt wie ein Großer umgeht, fällt mir nur dazu ein, dass er dafür ein "besonderes" Händchen zeigt.

DSC_0367.jpg
Schon als Fünfjähriger fuhr er mit seinem Elektroauto auf einer Gewerbeschau sehr umsichtig und ohne jemanden anzufahren andere Kleine durch die Menge. Eigentlich war das Fahrzeug nur dort, damit die Fotografin für Kleinkinder ein Motiv hätte.

Aber auch diese Art Veranstaltungen sind in 2020 ja weggefallen wegen der vielen Möglichkeiten zur Ansteckung ...

Die Zeiten ändern sich - bleib gesund

sagt mit liebem Gruß Uschi
 


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