Aristoteles sagt, das Staunen sei der Anfang der Philosophie. Und man könnte ergänzen: Der Wissenschaft, der Veränderung, der Befreiung. Wer erst einmal angefangen hat zu staunen, wird begierig immer wieder neu nach diesem Gefühl suchen und tatsächlich immer mehr Staunenswertes finden.
    Mensch, lerne staunen, dass die Welt
dich stets vor neue Wunder stellt.
Lass Mief und Modder hinter dir,
entflieh dem Druck von Jetzt und Hier,
vertreibe deine schlechte Laune,
schau aufwärts, fliege, juble, staune!
Was anfangs grau und trostlos war,
wird, wie durch Zauber, wunder-bar.


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Kommentare (4)

ehemaliges Mitglied

Lieber silesio,

ja der gute Aristioteles... und Deine Ergänzung der Wissenschaft, der Befreiung ... usw. -
einfach schön...

Ich setze einfach einen drauf mit Augustinus A. von Hippo (354 - 430 n. Chr.):

" Die Menschen reisen in fremde Länder und staunen über die Höhe der Berge, die Gewalt der Meereswellen, die Länge der Flüsse, die Weite des Ozeans, das Wandern der Sterne - aber sie gehen ohne Staunen aneinander vorüber. "

Leider ist auch das so. Die Welt ist gekippt, wir haben gelernt über den Anderen zu reden, nur nicht über ihn zu staunen... - Schade ja...


Du:
"...Was anfangs grau und trostlos war,
wird, wie durch Zauber, wunder-bar."

Genau...

War einfach schön, zu lesen...
Danke




 

ehemaliges Mitglied

"unvergleichlich", das ist es, lieber Silesio, was Rilke
von anderen Dichtern unterscheidet.

Was für ein Bild, die Seele mit einem Feierkleid zu
vergleichen, das auch noch sich ausbreitet, d. h.
unsere Umgebung wird auch feierlich - oder, ja was meint er? -
ist alles eigentlich schon feierlich und wir merken es erst,
wenn sich unsere Seele ausbreitet?

Bei Rainer Maria Rilke gilt immer: sowohl-alsauch.

lieben Gruß
Clematis
verzeih den späten Nachtrag



 

ehemaliges Mitglied

RilkeStaunen.jpg

Da ziehen wir doch gleich mal unsere Feierkleider an -
damit diese Woche eine gute werden kann.

lieben Gruß
Clematis

 

silesio

@Clematis  
Danke für die Verse von Rilke, die ich merkwürdigerweise noch nicht kannte. Er, der unerreichte Meister. hat es unvergleichlich in Worte gefasst.


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