spiegelfechten


so oft ich vor dem spiegel steh
seh ich darin gequält
ein weib, das sich von kopf bis zeh
für "unansehlich" hält
zum beispiel mit frisur und rock
beim five o´clock.

fühlt es sich wie n´e graue maus
wird es darauf bestehn
wer ihm begegnet weicht ihm aus
weil er n´e maus gesehn.
ein mann"kämmt sich nur glatt"- nicht mehr-
schon ist er wer.

so viel verlorne lebenszeit
aufs spiegelbild gegafft
da denk ich wird es einmal zeit
dass sich´s ein image schafft
und leistet sich statt eitelkeit
mal etwas schneid

lebt endlich seinen eignen stil
und wer da applaudiert
bedeutet ihm genau so viel
wie einer , den´s geniert
nur neidisch, weil das weib ´nen draht
zur freiheit hat.

Joan
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Kommentare (6)

floravonbistram und es tauchen immer wieder Gedanken an Menschen auf, die, wie man selber auch oft, mit ihrem Spiegelbild...sprich ihrem Leben an sich, nicht zufrieden sind. Doch wenn man dann alle Fakten zusammenfügt, wirkt das mitunter wie eine Gesichtsstraffung, denn dann tauchen so viele gute Momente und Züge auf... darum
annehmen, wie es ist und sich selber mal über die Haare streicheln

Liebe GRüße
Flo
joan herzliochen Dank! Das Gedicht ist zwar schon über 30 Jahre alt, wie schön, dass es noch Interesse weckt.
Man kann es auch im übertragenen Sinn lesen, also nicht auf Äusserlichkeiten bezogen. Grüße -
Medea Spieglein, Spieglein an der Wand:
wer ist die Schönste im ganzen Land?
Der Spiegel schweigt, ist blind geworden,
er wurde lange nicht gefragt.
Was hat er früher denn gesagt?

Die alte Frau verläßt das Zimmer -
den Spiegel fragen wird sie nimmer.

Medea
2.Rosmarie Liebe Joan,

ach, ist das köstlich! Ich verstehe Wort für Wort!

Und nun bleibe ich noch etwas sitzen, lese deine Erkenntnis noch einmal und lächle weiter vor mich hin...

Liebe Grüße
Rosmarie
ehemaliges Mitglied Touchiert!

Dein Spiegelbild, das ficht Dich an,
die Wiedergabe scheint gequält?
Du denkst, dass Spieglein so was kann –
du hast dich bloß nicht ausgeschält,
ich meine … so, aus deinem Rock,
und fallenlassen das Gelock!

Wie ist der denn – dein eigner Stil,
vom Image einer grauen Maus?
Erwünscht wäre ein Lehrbeispiel
in Richtung … so auf Augenschmaus.
Wer dann den Draht zum Weibe hat,
kriegt schnell die eigne Freiheit satt.
[/indent][i]elbwolf
protes ich habe dein gedicht mit interesse gelesen
(und vormichhingelächelt)
von wegen nur glatt kämmen lach
wer hat nur den spiegel erfunden?
dieses unnütze ding!!!!
gut, dass sich am ende alles zum positivenwendet
kann sich der lesende doch entspannt zurück lehnen
einen herzlichen gruß
hade

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