Solche Momente
(Auf die Idee dieses Eintrags bin ich gestern Abend gekommen, kurz vor dem Einschlafen, wo man über dieses und jenes so nachdenkt. Nicht notiert… Am Morgen dachte ich mir: Ich habe am Abend an etwas gedacht, was ich beschreiben wollte, was war das aber…? Keine Ahnung, schwarzes Loch in meinem Gedächtnis. Ich bin dann in die Stadt mit dem Auto gefahren; es hat noch nicht geschneit, es war aber sehr kalt und windig. Manches eingekauft, und mir auch meine Wochenzeitschrift besorgt. Dann nach Hause zurück, Kaffee getrunken, aufgeräumt… Worüber wollte ich schreiben? Womit könnte ich das etwa assoziieren, um mich daran zu erinnern...? Erst als ich mich nach dem Mittagessen mit meiner Tasse guten Tee aufs Sofa mit meiner Zeitschrift setzte, wurde mir meine Idee mit einem Wort vorgesagt. In der Zeitschrift las ich ein Interview mit einem Filmoperator; natürlich musste er mal sagen: „Die Farben“… Das nennt man – Schlüsselwort.)
Solche Momente, denn sie dauern zu kurz, um sagen zu können: Solche Tage. Ob es Menschen gibt, denen es immer so geht? Die immer die Welt so sehen können, wie es für mich nur ab und zu möglich ist? Diese Momente sind sehr schön. Schwer zu sagen, woran das liegt, dass so etwas geschieht. Kein besonderes Ereignis, kein besonders schönes Wetter tragen dazu bei… Und kein Alkohol natürlich. :) Und irgendwie wird alles sehr angenehm normal, gut, ja man sieht sogar die Alltagsgegenstände in anderen, schöneren Farben. Man macht sich keine Gedanken, obwohl ja nach wie vor bewusst, dass man nicht gerade in einem Paradies lebt. Alles ist so, wie es sein sollte. Nichts mehr. Solche Momente.
Kommentare (7)
Liebe Christine, was du schilderst, kommt wohl einem Déjà vu gleich… Man meint, eine Situation nicht nur zu kennen, sondern erneut zu erleben. Schön, wenn es sich dann um ein frohes, freudiges Erleben handelt, wie es z.B. das ganz neue Erleben von Farben ist, die man sonst kaum bemerkt und als „einfach da“, als ständig vorhandene Normalität angesehen hat. Ich denke, dass wohl jeder Mensch solche Augenblicke erlebt, mit oder ohne Anlass. Es sind aber immer Momente des „Sich-selbst-bewusst-werdens“, Momente des bewusst wahrgenommenen Daseins und damit als herausragendes Phänomen des Menschseins, der allein sich solcher déjà vu-Situationen bewusst werden kann. – Ein interessantes Thema!
Liebe Grüße zum Abend
Syrdal
@Syrdal
Ein déjà vu - daran hätte ich nicht gedacht, lieber Syrdal... Ja, das könnte natürlich sein. Einen Unterschied würde ich hier sehen: Ein déjà vu bringt eine ziemlich konkrete Assoziation herbei. Und die Momente, die ich hier meine, sind mit keinem Ort, keinem Zeitpunkt verbunden. "Momente des bewusst wahrgenommen Daseins" - besser könnte man es nicht äussern.
Mit besten Grüßen
Christine
Wenn einmal im Inneren Ruhe einkehrt, dieses Wirrwarr an unterschiedlichen Stimmen, die man in sich hat, die eine Seite will dies, die andere jenes, man also mit sich eins ist und zufrieden und die Dinge so nehmen und akzeptieren kann, wie sie sind, meintest du solche Momente, liebe Christine? Es ist schön, wenn einmal innerer Friede einkehrt, aber als Dauerzustand glaube ich nicht, dass man das halten kann. Es gibt immer Wellengänge. Vielleicht kann man es üben.
Herzlichen Gruß
Brigitte
@Roxanna
Ob man es üben könnte, liebe Brigitte...? Im gewissen Grade vielleicht schon: Man könnte die Bereitschaft in sich entwickeln, diese Momente zu erkennen, sie zu akzeptieren (wie komisch es auch klingen kann). Ich glaube aber, das Meiste kommt irgendwie von außen, man hat kaum Einfluss darauf. Oder sollte ich wirklich mehr üben...? 😏
Mit herzlichen Grüßen
Christine
Bleiernes Walten
über Natur und Gemüt.
Da leuchten Farben.