Singe wem Gesang gegeben.


Nun war es aus. der Krieg und die Helden standen hilflos da und wussten nun nichts mehr mit sich anzufangen,Die Orden wurden abgenommen, die Schulterstücke entfernt und da kamen sie nun, die böse4n Russen, vor senen wir doch so viel Angst hatten und nun, ganz ruhig teilten sie uns in Marschkolonnen ein und gaben uns die Marschrichtung an. Was jetzt geschah ist oft beschrieben und erzählt worden, davon will ich hier nicht reden. Im April 1945 kam ich nun endlich dort an, wo ich dachte, das ist ja nun wohl das Gefangenenlager, wo ich länger verweilen werde.Es war in Baku am kaspischen Meer.Das Lager lag malerisch auf einer Anhöhe am Rande der Stadt und der Blick auf das kaspische Meer war auch schön.Die Assebeitschaner waren uns sehr wohl gesonnen und waren sehr freundlich zu uns.Eine kleine Gruppe vo sechs Mann urden wir mit einen Lastwagen an den Rand der Stadt gebracht ein Posten fuhr mit, der verschwand aber gleich wieder, bis der LKW uns abholte und da war er auch wieder da.Unser Arbeitsauftrag lautete einen Graben von 100 meter Länge zu graben und das mal zwei. Die andere Gruppe von drei Mann war ungefähr zehn meter vo uns entfernt.Nach dem schrecklichen Winter den wir hinter uns hatten kamen wir uns vor wie im Himmel.Drüben bei den anderen ging es immer heiter zu und ich geh mal rüber um zu ergründen was da ist. Sie lachten und sagten, hier der Willi, der geht in die Häuser schnorren und versorgt uns mit Tabak und Obst. Ich guck den Willi an und der sagt, musst nur hingehen, die haben zwar sehr wenig, geben aber gern.Also mach ich mich auf den Weg. In einer ruhigen Seitenstrasse da stand ein ca. 80 meter langes Haus ohne Haustüren. Durch einen grossen Torbogen kam man auf den Hof und da stand ich nun und denke, aha, so wohnen die Russen also. An den Enden des Gebäudes waren noch zwei so grosse äuser angebaut und ich blickte also auf einen grossen Hof Drei Etagen hatten die Gebäude und an den Wänden zur Hofseite waren so Bühnenangebaut, von denen Die Bewohner in ihre Wohnungen kamen.Eine ältere Frau kam von hinten um mich herum, schaute mich ganz erstaunt an und sagte, was bist du denn für einer.Ich wunderte mich dass sie so erstaunt tat und sagte mein Sprüchlein. Ich bin ein deutscher Kriegsgefangener und bitte um etwas Brot. Eine4 zweite Frau kam dazu und die erste sagte, ein deutscher.Inzwischen hatten sich auch zwei hübsche Mädchen links neben mir plaziert und schauten mich mit grossen Augen an. Das war natürlich das, wo ich auf Brot verzichtet hätte und ich überlegte schon, wie ich da am besten rankäme aber, da hatten sich mittlerweile mehrere Frauen eingefunden und hämmerten mit ihren Fragen auf mich ein. Die wichtigste, wieviel Russen ich erschossen hätte.Da hatt ich mir aber eine gute Ausrede ausgedacht, denn diese Frage kannte ich ja schon, die war mir schon oft gestellt worden. Ich sagte also: In Deutschland gibt es strenge Verordnungen und danach dürfen Jugentliche unter 18 Jahren nicht schiessen. Ich bin erst 17. Das gefiel ihnen sogar, hatte ich den Eindruck, an ihren Gesprächsverhalten merkte ich, dass sie das gut fanden. Sie fassten mich an, eine Frau kniff mich sogar in den Arm und sie diskutierten.Ich solle doch bitteschön, ein deutsches Lied singen.Da zierte ich mich aber und gab kund, dass ich dazu ja nun gar keine Lust hätte und in meiner Verzweiflung warf ich einen Hilfesuchenden Blick an die beiden hübschen da drüben, die müssen doch wohl gemerkt haben dass mein Blick eher ihnen zugewand ist, als den vor mir stehenden Frauen.Half aber nichts, sie rührten sich nicht. Die Einkaufskörbr wurden mir vor die Nase gehalten um mir den Gesang einfacher zu machen.Mir leuchtete ein, dass hier ohne Gesang nichts zu holen ist. Sie wurden ganz ruhig und aufmerksam als sie merkten, jetzt singt er gleich. Mit sausen in den Ohren hörte ich mich singen:Sah ein Knab ein Röslein stehn, Beim Röslein auf der Heide kamen mir die Tränen und die Tränen wurden mehr und mehr und ich fing an zu schluchzen, das schluchzen wurde stärker und stärker und erstickte meinen Gesang und aus wars.Ich heulte wie ein Schlosshund und wollte mich bei den Frauen entschuldigen. Mit den Handballen wischte ich mir den Tränenfluss aus den Augen und was sah ich da, Sie waren gegangen. Alle, ausser den beiden Mädchen, die standen noch da.Die Frauen sah ich weiter hinten noch gehen und es schien mir, als gingen sie leicht gebeugt.Ich trocknete mir mit den Taschentuch die Augen, setzte ein freundliches Lächeln auf und verneigte mich vor den beiden Damen und ging.Na, das war ja ein Reinfall, aber ein sehr lehrreicher.Die beiden Kollegen waren enttäuscht aber ich sagte nur, das passiert mir ganz bestimmt nicht noch mal.Die Gefangenschaft dauerte noch vier Jahre.
1948 war in der Sowjetunion eine Währungsreform. Es gab neues Geld und Lebensmittelkarten wurden abgeschafft. Eine Welle der Freude rollte durch die Sowjetunion, man sah nur freudige Gesichter.Ich befand mich damals in einen kleinen Ort namans Tkibuli, ein kleines Bergarbeiterstättchen mitten im Kaukasus als Bergarbeiter.Warum man mich dorthin schickte, wo ich doch zu den Schwächlingen zählte, das weiss ich nicht.Von unseren Lager bis zum Schacht war ungefähr ein Kilometer. Ein Posten ging mit uns, aber nicht wegen Der Fluchtgefahr, nur eben, na ja, wir wqren ja Kriegsgefangene. Die Posten wechselten, da waren gut und da waren unfreundliche, ganz verschieden. Auf halben Wege war da eine Verkaufsstelle für Brot und wir machten davon regen Gebrauch denn wir wurden ja für unsere Arbeit sogar bezahlt und hatten desshalb auch Rubel.Einmal hatten wir einen Posten, der ist am liebsten mitten unter uns gewesen und der kam einmal auf den Gedanken, uns singen zu lassen. Er fasste sein Gewehr am Lauf ging vorneweg und dirigierte. Dann rief er über die Schulter, na daweidawei-heidi-heido.Nichts. Er stand da an der Sete guckte uns erstaunt an und sagte, wllt ihr denn kein Brot kaufe?Wir sangen und er, er strahlte. Dann nickte er jeden freundlich zu, als wollte er sagen, gut gemacht, gut so.Das ist jetzt lange her, sehr lange. Nun bin ich 85 Jahre alt, ein Pflegefall und werde einmal in der Woch in ein Pflegeheim gebracht, damit die Pflegerin einen Ruhetag hat. Viele Alte und kranke sind da. Schönes Wetter, wir sitzen draussen in der Sonne und eine Junge Frau verzeilt kleine Gesangsbüchlein und bittet zum Gesang. Mir war nicht nach singen, aber ich schlug das kleine Büchlein auf und las wenigstens die Texte mit.Ach, was waren das dünne Stimmchen.Eine dicke Träne rollte mir über die Wange und patschte auf das kleine Büchlein und da stand-sah ein Knabe ein Röslein stehn---.Lerchenfeld

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Kommentare (6)

finchen doch das Erlebte bleibt immer frisch in Deiner Seele bleiben. Schreibe es auf für die nächste Generation, denn keiner kann sich von der Jugend dieses Elend noch vorstellen.
Schreibe weiter....auch ich bin ein Kriegskind, das ihren Vater in Rußland verlor.
mit mitfühlenden Grüßen
das Moni-Finchen
omasigi oft sagt man, Musik und Lieder verbindet.
Mit grosser Anteilnahme habe ich Deine Geschichte gelesen.
Sicher hast Du noch einiges zum Erzählen auf Lager.
Es wäre schön, wenn Du uns noch mehr mitteilen würdest.
grüssle
omasigi
ehemaliges Mitglied deine geschichte hat mir gefallen.
habe sogar nasse augen bekommen.
lg basta/helmut
ladybird Mit einem Gruß von ladybird, DEIN Lied

http://www.youtube.com/watch?v=_OR0XfUy9Nk
ehemaliges Mitglied ich singe nicht gut aber laut und gerne,
darunter ist manchmal auch "der Knab', der ein Röslein stehn sah". Dieses Lied werde ich wohl nicht mehr schmettern,
ohne an Deine Geschichte zu denken,
LG Margarit
Traute Ja die Augenzeugen dieses Zeitabschnittes brauchen keine Geschichten erfinden, nur erzählen ohne Ende und es ist niemals alles erzählt.
Was haben wir alles erlebt, Du als junger Mann und ich als Kind. Bald gehen wir und hoffentlich lassen wir und die anderen Zeitbegleiter der Ereignisse ein bisschen von dem Erlebten zurück, damit wenn die Welt im ewigen Frieden lebt gelesen werden kann, was alles geschehen kann.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute(das Wolfskind)

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