Bei Kriegsende war ich 17 Jahr alt und die schreckliche ngst voer den Russen verlor sich schnell, je länger wir in dieser tussischen >Gefangenschaft waren und irgendwann trat auch der Zustand der Gewöhnung ein, als wir feststellten, ein zurück gibt es nicht so bald.Mein Lager befand sich in Baku am kaspischen Meer und mein Arbeitsplatz war etwa 40 Km ausserhalb Bakus in einen kleinen Nebenlager mit etwa 40 Mann Besatzung.Ich hatte in diesen Lager einen ganz tollen Arbeitsplatz, ich war Wasserholer für unsere Küche. Der Brunnen befand sich ca. 200 meter vom Lager entfernt und das wasserholen ist eine ganz tolle Sache, die ich in einer anderen Geschichte mal erzählen will.
Wir hatten einen kranken Kameraden, der ein offenes Bein hatte und desshalb zurück ins Lager gebracht werden sollte.Ein Lastwagen kam und ein russischer Soldat als Posten. Er will den kranken abholen sagte der Russe und ich erkannte ihn, er hatte mich nämlich vor zwei Jahren auch schon mal wohin gebracht. War auch eine putzige Gescchichte. Der Russe tat aber, als ob er mich nicht wieererkenne und ich lies es auch dabei. Ich bat ihn nur, ob ich nicht als Begleiter des Kranken mitfahren könne, denn ich witterte darin ein bischen Abwechslung. Er war einverstanden und der Kranke erst.Er druckte mit dauernd die Hand und bedankte sich.Er war ein Familienvater und war sehr traurig über seinen Zustand. Ich tröstete ihn und sagte ihn, guck, den Paul kosilek haben die Russen im Krankenhaus von Baku auch wieder auf die Beine gebracht.Der Paul war auch sehr lange im Krankenhaus und ist auch wieder geworden und hat uns mit seinem lustigen Gitarrenspiel alle wieder in Stimmung gebracht.Vielleicht 10 Km vor Baku sahen wir neben der Strasse ein grosses Flugzeug landen und bur vier Personen stiegen aus. Der Lastwagenfahrer war stehen geblieben und liess die Pasagiere auf seinen Lastwagen steigen.Drei Männer hatten sehr mongolisches aussehen und einer, das war ein gut gekleideter Herr.Ich stellte uns den Herrn als deutsche Kriegsgefangene vor und er nannte seinen Namen und einen Ort und sagte gleich Sibirien dazu.Ich wunderte mich über das grosse Fugzeug und da sagte er, dass fliegen in Russland spottbillig sei.Er ist ein Kaufmann und fliegt öfters nach Baku, weil er hier gute Kontakte hätte. Er sagte, den Lastwagenfahrer musste er mehr geben als er für den Flug aus Sibirien bezahlt hätte.Aber über uns deutsche wunderte es sich, er hätte noch nie einen deutschen gesehen.Und ich musste ihn erklären, dass unser Aufpasser vorne beim Fahrer sitzt.Ich hatte den Eindruck, der Mann hat noch nicht mal gewusst, dass in Russland Krieg war. Er Verabschiedete sich mit Handschlag von uns. Ein netter Mann.Im Lager angekommen fragte ich den Russen wann wir wieder zurück fahren. Du bleibst doch hier sagte er.Ich sagte ihn, dass ich in Kischli wichtige Arbeit verrichte und man dort fast unmöglich auf mich verzichten könne.Er musterte mich und sagte lächelnd, ich geb dir jetzt eine Adresse und dort hol ich dich um drei uhr ab.Ich deutete noch mal auf meine Wichtigkeit hin und so trennten wir uns. Die angegebene Adresse war das Bekleidungslager unten in der Statt.Ich ging hin und sortierte hier und da ein bischen und da fiel mir ein,menschenskind, ich bin ja hier an der Quelle, hier kann ich mich ja schön neu einkleiden.Gesagt getan, ich war nacvh einer viertelstunde ein perfekter Russe. Alles schöne frisch gewaschene Klamotten. Und damit es nicht allzuauffällig wurde, nahm ich nur gut gebrauchte Sachen und zum Abschluss noch ein schickes Russenkäppie.Jetzt war ich ja neugierig, ob der mich so mitnehmen wird.Aber er sagte nichts, er lächelte nur und es ging Statteinwärts.Ach war das schön. Zu Fuss durch die Statt zu gehen.Baku war ,aus meiner Sicht, keine schöne Stadt aber als wir auf den Bazar kamen, da wurde es interessant.Er stand bei einen Händler, der Tabakdosen verkaufte und ich, na ich guckte mich um.Schlangenbeschwörer Tanzbären Schaukeln Karusells und sogar ein kleines Riesenrad. Und vor allem, diese Heiterkeit.Und immer wieder schielte ich hin, dass ich ja den Russen nicht verpasse.Der tat nämlich so, als müsste ich auf ihn aufpassen, nicht er auf mich.Eine schwarzhaarige schön winkte mir. Ich hatte ja ganz vergessen dass ich jetzt ja auch schick aussah.Ich ging aber nicht allzunah an die Schöne ran denn der Russe war am Ende seiner Verhandlungen und da fielen aberr sehr böse Worte.Zu Teuer sagte der Russe und weiter gings.Aber nicht sehr viel weiter. Ich hörte finter mir Laute Stimmen und ein Wort fiel mir besonders auf, Soli. Der Russe hatte mir einen Kartoffelsack mit fünf Kilo Salz für unsere Küche in die Hand gedrückt und den truck ich auf meinen Buckel.Soli, ich dachte an meinen Sack, dreh mich um und seh die Bescherung. Das Salz lag auf der Strasse.Ich sagte einer Frau sie möchte doch bitte den Soldaten rufen dre da vorene geht, ich bin nämlich Kriegsgefangener und er ist mein Aufpasser. Er kam und schimpfte wie ein Rohrspatz und sagte, wo ist meine Wurst und wo ist mein Bro? Na, davon wusste ich nichts, ich wusste nur von den Salz.Höchstens zwei Kilo, mehr hab ich nicht mehr aufsammeln können. Ein Glück, dass es sehr grobkörniges Salz war.Und qweil er gar nicht aufhörte zu schimpfen, da stellte ich mich vor ihn und sagte, hör mal, ich, ich bin der Gefangene und du, du hast auf mich aufzupassen und hättest du aufgepasst, dann wär dein Brot und die Wurst auch nicht geg.Er guckte mich ganz baff an und ich, ich war jetzt in Fahrt. Hör mal, sagte ich, ich hätte nie, nie geglaubt, dass so was in der rumreichen Sowjetunion möglich ist.Ich hatte in den Moment das Gefühl, dass ich haarscharf an einer Ohrfeige langspaziert bin.Es sagte nur baschli und drehte sich um und ging. Baschli ist eine Aufforderung zu gehen.Ich trug halt mein Bündel jetzt vor dem Bauch und da kamen wir zum Bahhofslatz.Mir riss es fast die Füsse weg, wir standen vor dem Bahnhof der Stadt Baku.Nie hätt ich es für möglich gehalten, dass es in Russland so was gibt.Ein schöner und grosser Bahnhof. Toll. Und die Bahnhofshalle. Ich kam aus den staunen nicht raus.Zeitngsstände, Fahrkartenschalter, Frisiersalon. Ich glaubs nicht. Warte hier, sagte er.Menschenskind, nichts lieber als das. Herren in Anzug mit Hut und Aktentasche.Also, mein Russlandbild musste aber sehr leiden und da, eine Dame im Gewand und mit Strümpfen und Riemchenschuhen mit Absatz.Fehlte nur noch, dass ich vor Schreck in Ohnmacht fiel.Baschli sagte der Russe neben mir, es war mein Serschant. So nannte ich ihn, weil er sich mir nicht vorgestellt hatte.Wir gingen eine Treppe rauf und waren auf den Bahsteig.Ich kenne ja von Russland nur Gleise und Güterwagen und dachte dass da gleich eine riesige Dampfmaschine mit Güterwagen daran kommt.Es kam eine schöne weinrote Siemensbahr ganz leise angeschnurrt. Die Türen öfneten automatisch und wir stiegen ein.Der Serschant zeigte mir die Stelle, wo ich mich hinstellen sollte und er ging durch die Schiebetür in den Wagen.Schöne Sitze waren da drin, aber mich lies er ja draussen, dabe hätt ichs so nötig gehabt, mich bischen zu setzen.Die letzte Stunde hat mir ja schwer zugesetzt.Aber ich guckte halt. Soviel schön angezogene Leute hab ich hier nicht vermutet, ja, nicht mal für möglich gehalten.Ich konnte ur seinen Kopf von hinten, der mit den Käppi, sehen.Eine Bahnstation, die Tür öfnet sich, Leute steigen aus und men Serschant ist weg. Ich schnell raus. Ich dachte der ist sicher vorne ausgestiegen, war er aber nicht.Jetzt ging mir aber die Muffe. Die Leute waren da drüben eine Treppe runter gegangen und von meinen Sarschanten keine Spur. Die Zugtür hatte sich schon gechlossen und ich stand jetzt schlotternd da. Aber die Tür öfnete sich nochmal, mein Sarschant stieg aus, blickte mich ganz ernst an und sagte in deutsche Sprache ganz langsam und deutlich, Beckel, du dummer Mensch.Mehr nicht. Er stieg ein, deutete auf den Platz wo ich mich hinzustellen hatte und ging durch die Schiebetür zu seinen Platz.Wir hatten von der Bahstation eine halbe Stunde zu laufen, ich löcherte ihn, er solle mir doch sagen wo er gewesen sei, als ich ihn nicht sehen konnte.Die Antwort darauf blieb er mir schuldig. Er redete überhaupt nicht mehr mit mir.Er hat sich auch gar nicht von mir verabschiedet und das tut mir heute noch weh.Aber ich denk heute noch gern, an diesen einen Tag in Baku.Der Kamerad den wir nach Baku gebracht haben ist zwei Wochen später gestorben.
Wüsste ich, wer der Sergant war, ich würde ihn heute gern mailen und darunter schreiben, Beckel, der dumme Mensch. Lerchenfeld

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Kommentare (1)

Traute Das ist eine Erinnerung, in der ich das typisch russische Verhalten gut geschildert gefunden habe.
Was kann der Mensch alles ertragen, als Knecht bei einem Anderen den Markt und die Reise genießen und schön finden.
Der Mensch kann sich anpassen und dadurch überlebt er Sachen, die eigentlich zum Sterben besser geeignet sind.
Mit freundlichen Grüßen und ich habe es gerne gelesen,
Traute

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