Siegfried Lenz: Die Auflehnung

Autor: ehemaliges Mitglied



Siegfried Lenz:
"Die Auflehnung" 1994

Rezensionen über ein Buch lese ich, wenn überhaupt, immer erst, nachdem ich das Buch selber gelesen habe.
Nicht immer stimmen sie mit meiner Meinung überein, manchmal ja.
Es ist ja so, dass ein Leser, und sei er auch germanistisch gebildet (oder verbildet?), sich nie frei machen kann von seinem persönlichen Berührtwerden eines Textes.
Daher sind Rezensionen immer subjektiv.

Siegfried Lenz gehört seit langem (so ab 70er Jahre des 20.Jahrhunderts) zu meinen Lieblingsautoren.
"Die Auflehnung" (1994) gefiel mir nun ausnehmend gut und gehört somit zu meinen absoluten Lieblingsbüchern, das sind solche, die ich auch mehrmals gerne lese.
Sämtliche von mir nachträglich gelesene Rezensionen allerdings waren durchweg negativ.
Die Rezensoren beriefen sich auf die "Deutschstunde" von Lenz, und wie er sich doch im Schreiben verändert habe seither.
Ja wie denn auch nicht? Deutschstunde war 1968, was wäre denn das für ein Schriftsteller oder Mensch, der sich in mehr als 25 Jahren nicht verändert hätte?
Da denke ich, waren die Rezensoren in ihrer vorgefertigten Erwartungshaltung doch arg blockiert.

Warum nun hat mir das Buch gefallen?
Da ist zum einen die Sprache von Lenz, eine Mischung aus Nachdenklichkeit, Humor und Melancholie, die er in allen seinen Büchern hat, die vielen Zwischentöne.
Ein leiser, kluger Blick auf die Menschen in ihrer Alltäglichkeit mit ihren Widrigkeiten.
Weiterentwickelt die Sprache, würde ich sagen, keinesfalls komplett anders.
Dabei unterhaltsam ohne Getöse.

Inhaltlich geht es um die fortschreitende Zerstörung des Lebensraums.
Die Wittmann-Brüder durchleben Alterungsprozess und Naturzerstörung, der eine als Tee-Experte, dessen Geschmacksnerven plötzlich nicht mehr funktionieren, der andere als Forellenzüchter, dessen Teiche von der Natur, in diesem Falle von Kormoranen, und von wenig friedliebenden Nachbarn angegriffen werden.

Mehr mag ich hier nicht sagen, wen es interessiert, wird Auflehnungen und überraschende Wendungen der Brüder und weiterer Personen beim Lesen finden.

roseluise

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