Senbazuru
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Kranich-Haiku.jpg

...zu diesem Haiku:
 
Der Kranich hat in der japanischen Tradition hohe symbolische Bedeutung für langes Leben, Glück und Frieden. Dies ist verbunden mit der Legende der Senbazuru (Tausend Kraniche), denn der Kranich soll nach dem Glauben der Japaner tausend Jahre leben und so steht jeder einzelne Papierkranich (Origami) für ein Lebensjahr des majestätischen Glücksvogels. Nach dem japanischen Glauben bekommt derjenige, der tausend Origami-Kraniche faltet, von den Göttern einen Herzenswunsch erfüllt. Erstmals beschrieben wurde das im 1797 erschienenen Senbazuru Orikata. Noch heute wird zu besonderen Anlässen, vor allem zu Hochzeiten oder Geburtstagen, ein Origami-Kranich als Symbol des Glückes überreicht.

Dass sich dieser Brauch in der ganzen Welt verbreitet hat, ist dem Mädchen Sadako Sasaki zu verdanken, das zum Zeitpunkt des Abwurfs der Atombombe über Hiroshima gerade einmal zwei Jahre alt war. Als sie dann später durch die erlittene Verstrahlung Leukämie bekam, begann ihr Vater – inspiriert von der alten Geschichte des Senbazuru – Origami-Kraniche zu falten. Das tat er in der Hoffnung auf Heilung seiner Tochter und später, als klar wurde, dass das Kind nicht überleben würde, für den Weltfrieden. Sadako Sasaki selbst soll bis zu ihrem Tod 644 bunte Origami-Kraniche gefaltet haben. Ihre Familie und Klassenkameraden vollendeten die tausend Papierkraniche zu ihrem Andenken. – Ein bleibendes Vermächtnis von Sadako ist das Kinder-Friedensdenkmal im Peace-Memorial-Park in Hiroshima, das ihr zu Ehren errichtet wurde. Über 10 Millionen Papierkraniche werden jedes Jahr aus aller Welt hierhin geschickt –
ein Ausdruck und Beweis, wie Sadakos Botschaft für den Frieden wieder und wieder Menschen auf der ganzen Welt beflügelt.

Friedensdenkmal.jpg
              Kinder-Friedensdenkmal im Peace-Memorial-Park in Hiroshima

 

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Kommentare (4)

indeed

Lieber Syrdal,

Dankeschön für diesen deinen Blog. Er ist wunderschön und dazu die Erklärung und Bedeutung mit dem passenden Foto der Statue des Kinder Friedendenkmals.

Man lernt nie aus und ich finde es sehr berührend. Selber habe ich in meinem Leben auch um das Leben meines Kindes gekämpft. Sie war damals 4 Jahre alt. Es ist fast 38 Jahre her....

Hl. Abend wusste ich nicht, ob sie es überlebt. Am 1. Weihnachtstag in der Frühe schaute sie mir erwartungsvoll entgegen und ich wusste, sie würde es schaffen. 

Einen schönen heiligen Abend und es kommt ein Licht ....

Herzliche Grüße von uns Ingrid und Horst

Syrdal

@indeed

Könnte man je ein heiligeres Weihnachtsgeschenk bekomme, als solch einen „Lichtblick ins Leben“…

Ein segensreiches Weihnachtsfest wünscht Dir und Horst mit lieben Grüßen
Syrdal  

Roxanna

Zu deinem Haiku und der Geschichte, lieber Syrdal, kommt mir die Geduld und die Demut in den Sinn. Beides Eigenschaften, mit denen sich Menschen meistens schwer tun. Ich kann mir vorstellen, dass man es beim Kraniche falten lernen kann. Und, dass daraus eine solche Bewegung entstanden ist, das ist einfach großartig.

Es ist schade, dass Frieden nicht so ansteckend ist wie ein Virus, das sich schnell ausbreitet.

Mit friedlichen Grüßen wünscht ich dir einen gesegneten Heiligen Abend

Brigitte



 

Syrdal

@Roxanna

Liebe Brigitte,
Anfang der 1990er Jahre war ich Präsident einer kleinen literarischen Gesellschaft und hatte damals in meinem Berliner Salon eine Delegation aus Japan zu Gast. Es waren 45 japanische Haijin, also Haiku-Dichter und -Dichterinnen. Nach der überaus höflichen Begrüßung mit tiefen Verbeugungen und der üblichen Überreichung der Visitenkarten nahmen die Herrschaften Platz und begannen, Origami-Kraniche zu falten. Sehr bald hatten sie eine lange, auf einem dünnen Faden aufgereihte Kette mit hübschen bunten Papierkranichen gefertigt und mir als Glücksgabe um die Schultern gelegt. - Von diesem mir so liebevoll zugesagten Glück zehre ich noch immer…

Liebe Festtagsgrüße sendet Dir
Syrdal  


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