Schon in den 50igern Jahren war die Mäuseplage für die Bauern in der Nordwestschweiz ein Problem.



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Foto: marika. pixelio.de


Der Feldmauser

In den fünfziger Jahren des letzten Jahrhunderts zahlte meine Wohngemeinde Nussbaumen den Mäusefängern für eine Feldmaus (Springer) 20  Rappen, für die größere Wühlmaus (Nüeler) 30 und  für die Schermaus, die ich nie jagte, 50 Rappen. Kein Wunder also, dass wir Buben in der Ferien- oder Freizeit den Nagern nachstellten.

Ein Bauer auf dem Tromsberg nahm die toten Mäuse entgegen, führte für die Gemeinde Buch und entsorgte die Kadaver im Güllen Loch.
 
In Ferienzeiten war ich oft  früh am Morgen mit vielen Fallen unterwegs. Taufrisch lagen die grünen Wiesen und braunen Äcker des Siggenthaler Feldes vor mir. Feldwege unterteilten die Weite in rechteckige Fluren, die in der Ferne im Morgendunst verschwanden. Ein Bauer schnitt in der Nähe Gras. Weiter hinten stritten sich Lachmöwen und Krähen auf einem frisch gepflügten Acker um kleine Beuten. Eine friedliche Stimmung lag über dem Feld, die vom Singflug einer Feldlerche noch übertroffen wurde.    
 
Ich prüfte die Wiesen vor mir auf ihre Farben- und Grasstrukturen und erkannte, wo sich größere Mäuse Nester befanden. Dort suchte ich an Löchern und oberirdischen Laufgängen des komplexen Baus nach Kot, frischen Fraß stellen oder feiner Erde. Fand ich solche Spuren, wusste ich, dass der Bau von Nagern bewohnt ist  und es sich lohnt, sie hier zu fangen. Während dem Fallenstellen hörte ich manchmal erste Fallen zuschnappen. Das hieß dann nachschauen, die tote Maus herausnehmen und die Falle neu schärfen. Der Morgen verging so im Nu und ich konnte an guten Tagen viele Springer fangen.
 
Einmal stellte ich eine einzelne Falle und steckte einen unverhofften Fang in den Hosensack. Da ich  vergaß, diesen zu leeren, war schlussendlich meine Mutter die Leidtragende.
 
Sie weichte jeweils am Vorabend ihres Waschtages die Wäsche in einem Trog mit Waschmitteln ein. An einem Waschtagmorgen fand sie eine Maus, die an der Wasseroberfläche der Wäsche schwamm. Zum Glück war meine Mutter pragmatisch veranlagt und nicht nachtragend.
 
In einem Jahr fing ich die meisten Nager und wurde  Mauserkönig. Mit dem Geld kaufte ich mir u.a. ein Velo und lud all meine Kollegen zum Patisserie-Essen vor der Dorfbäckerei ein.
 
Text: Ernest 



PS: Fallenstellen ist nach wie vor die humanere und bessere Lösung als Gift ! 
 


 

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