Rübezahl

Autor: ehemaliges Mitglied



Rübezahl


Den Geist der Berge hab ich gut gekannt.
Ich traf ihn oft auf meinen Wanderwegen
Und sah ihn gern mit spielerischer Hand
Auf Hang und Hütten Wolkenschatten legen.

Ich lauschte seinem Donnerzorn am Kamm
Und hörte ihn vergnügt im Knieholz pfeifen.
Ich sah ihn polternd eilen durch die Klamm
und mit der Sturmfaust nach den Bäumen greifen.

Oft hat er seinen Blitz nach mir gezückt,
zum Spaße nur, dem Übermut zu drohen;
doch hat er je und je mich tief beglückt,
wenn Lebensmut und Freude mir entflohen.

Traf mich ein Schmerz, hing er mir geisterstumm
im Dämmer einer kühlen Abendstunde
den weichen grauen Wolkenmantel um
und wie ein Kind vergaß ich Weh und Wunde.

Von seinem Garten bin ich lange fort,
doch denk ich gerne seiner tollen Schwänke.
Schlug mich zuweilen auch sein grobes Wort,
gab seine Hand doch goldene Geschenke.

Roxanna

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