Rettung in der Not


[center][/centerRettung in der Not

Es ist Sonntagmorgen. Gemütlich rolle ich mich in meinem Bett hin und her.
Der Himmel schickt ein tiefes Grau auf die Erde. Eigentlich habe ich überhaupt keine
Lust meinen Körper aus dem Bett zu schicken, sogar die Füße verstecke ich immer
wieder unter der warmen Bettdecke. Aus der Küche ist allerdings ein Klappern zu hören,
das mir sagt, gleicht gibt es Frühstück. Sonntags ist mein Mann dafür verantwortlich.
Kurz entschlossen stehe ich also auf und freue mich über den gedeckten Tisch.
Alles ist vorhanden, aber wo sind die Kräuter. Natürlich hat wieder keiner daran gedacht.
Sie schaukeln noch vergnügt im Blumenkasten hin und her.
Aber was ist das dort unten im Gartenteich? Ein dicker runder Körper schwimmt verzweifelt
da herum. Schnell setze ich die Brille auf, die natürlich wieder auf dem Wohnzimmertisch
liegt, dabei zählt jede Minute. Dieser dicke Körper ist ein Igel, der um sein Leben kämpft.
Immer wieder strengt er sich an und kann den Weg aus dem kleinen Teich nicht finden.
Nun rennt mein Mann aufgeregt in der Küche rum und sucht nach einer großen Schüssel.
Schranktür auf und wieder zu, bis er die richtige Größe gefunden hat.
Er stürzt regelrecht zur Wohnungstür, die ist noch abgeschlossen. Wo liegt der Wohnungsschlüssel? Na, wo er immer ist, sage ich ihm. Aber irgendwie kann er ihn trotzdem nicht finden. Endlich hat er ihn der Hand, schließlich muss ein kleiner Igel gerettet werden.
Die Aufregung ist groß. Mein Mann rennt gleich im Schlafanzug um die Wohnanlage zum
Gartenteich. Endlich kann er den kleinen tapferen Igel aus dem Teich schöpfen.
Der kleine Kerl ist völlig fertig, aber faucht seinen Retter böse an. Was will er ihm wohl sagen? ‚Warum ist der Teich so schlecht gesichert?’ oder ‚Warum kommst du jetzt erst.’
Er kann es uns nicht sagen. Doch vielleicht freut er sich auch nur, dass er gerettet worden ist.
Eine zeitlang steht der Igel aber noch unter Beobachtung von meinem Mann, doch dann lässt
er ihn allein. Wir wissen ja nicht, wie man bei einem Igel erste Hilfe leisten muss.
Also die Mund zu Mund Beatmung ist hier sicher schlecht anzuwenden, ebenso wie die stabile Seitenlage. Wir sitzen wieder am Frühstückstisch und lassen unsere Blicke immer
wieder zu dem „Teichopfer“ wandern. Der Igel atmet noch immer schwer und liegt dabei
völlig erschöpft auf dem Bauch, aber er lebt. Dann können wir sehen, wie er mühsam sein
kleines Schnäuzchen hebt und nach allen Seiten schnüffelt. Das ist ein gutes Zeichen.
Wir haben immer wieder über die Rettung gesprochen und fast den Igel vergessen.
Ach, was ist denn nun passiert. Er sitzt, er schüttelt sich sogar, der Lebenskampf von dem
Igel hat sich gelohnt. Aber er schaut noch immer in Richtung Gartenteich. Hoffentlich hat
das nichts zu bedeuten und er landet wieder im Wasser. Doch so dumm ist er nicht, denn
inzwischen entdeckt seine Nase den Zaun und dann bemerke ich, wie er langsam in diese Richtung verschwindet. Inzwischen ist mein Mann unterwegs zu einer naheliegenden Kiesgrube um für die nächste Igelrettung Kies zu holen. Der Teich bekommt nun eine
Schräge aus Kieselsteinen, damit so was nie wieder passieren kann.
Der Igel kann dann nämlich auf dieser Schräge allein den Weg aus dem Teich finden.


Liebe Grüße von der aufregenden Rettungsaktion
Sendet Euch velo79

]

Anzeige

Kommentare (6)

Gillian liebe Velo79, - ich liebe Geschichten mit gutem Ausgang!
Du hast sie so spannend erzählt, dass ich beim Lesen richtig mitgefiebert habe, ob die Rettung gelingt!
LG
Gisela
Olgaele123 Also, liebe Velo,

das ist eine schön geschriebene Geschichte und da sie ja so gut ausgeht, kann man darüber auch schmunzeln. Vor allem den fauchenden Kleinen mit dem vorwurfsvollen Blick (nehme ich mal an).
Ich bin fast sicher, dass keiner mehr schwimmen ging, seit Ihr den Kiesstrand gebaut habt.

Liebe Grüße
Brigitte

indeed Sind sie uns doch sehr nützlich und abends, wenn man ruhig sitzt, husten sie manchmal wie ein alter Raucher. Vertilgen Schnecken, Würmer und anderes und der Gärtner freut sich.

Jede Kreatur ist es Wert gerettet zu werden. Alle haben ihren bestimmten Platz im Kreislauf der Natur.

So beherzt sollten alle sein. Danke für diese Schilderung der Rettungsaktion.

Mit lieben Gruß
Ingrid
omasigi liebe Velo,
wie ihr euren Rettungseinsatz trotz den vielen Hindernissen
gemeistert habt.
Danke fuer diesen Erlebnisbericht
gruessle zum Sonntag
omasigi
Traute Was für eine spannende Rettungsgeschichte.Das auch so ein kleines stachliges Leben wert ist gerettet zu werden.
Gut gemacht und danke-schön für den Kiesrettungsweg.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute

ladybird Ihr "IGEL-RETTER", dankbar habe ich Deine putzige Geschichte Eurer "Aktion" gelesen, bei der Tragik um das niedliche Tier, war sie mit leichtem Humor "gespickt", man kennt selber solche "Kettenreaktionen", Tür verschlossen...Schlüssel weit entfernt...und man ist in Eile....
es freut sich mit Euch über dieses "Happy End"
Ladybird-Renate

Anzeige