Refugees
Als wir vor 80 Jahren unser Haus in Pommern verliessen, wussten wir, wovor wir fliehen mussten: Vor den Horden der aufgehetzten asiatischen Soldaten, die von großen russischen Dichtern (Ilja Ehrenburg) dazu gebracht wurden, all die Schandtaten zu begehen, die sie dann auch wirklich begingen!
    Das ist lange her, teils auch vergessen, teils verdrängt und manchmal auch verziehen. Warum ich das nochmals aufwärme? In dieser kriegsschwangeren Zeit, die wir im Moment erleben, steht die Situation der Flüchtlinge unserer Tage wie undurchdringlicher Dunst im Raum. Ich sehe kein Vorn und kein Hinten, kein Davor oder Danach in diesen Katakomben der Schatten. Lediglich die Substantive der Leiden könnte erzählen, was die Beweggründe waren, aus denen sie das Land ihrer Eltern hinter sich ließen.
    Jeder von uns weiss mehr oder weniger, wovor diese Migranten (wie sie jetzt genannt werden) fliehen, man muss nur genau überlegen, woher sie kommen. Einige fliehen vor dem Krieg, andere vor dem Hunger, andere vor der Armut, vor Unterdrückung oder vor den Feinden ihrer Vorfahren. Sie fliehen Richtung Mittelmeer, Europa vor ihrer Nase, der gelobte Kontinent. Dieser überaus wohlhabende Erdteil, von dem sich schon die Vorfahren wahre Märchen erzählten und in dessen Köpfen der aufgeschlossenen jungen Generation die Träume eines sagenhaften Lebens immer noch anhängen.
    Was mich fasziniert, was glauben sie zu finden, diese Kinder der Kriege? Wenn sie es schaffen, die europäischen Küsten zu erreichen, was ist dann? Welchen zauberhaften Ort stellen sich Migranten unter Europa vor? Wie sieht er aus? Liberté, égalité, fraternité? Wirklich?
 Wie auch immer, da sind sie! Sie fliehen vor den Kriegen und fallen in die Hände derer, die ihnen jene Waffen verkauften, um sich gegenseitig zu töten!
       Diese Poesie der Welt entgeht mir weiterhin. Ich kann den Terminus nicht verstehen, kann nicht helfen, ihnen nicht und mir auch nicht!

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Kommentare (4)

Marlen13

Auch ich stamme aus Pommern wurden aus unserem Haus vertrieben. Meine Mutter und Oma war mit uns vier Kindern auf der Flucht.  Meine Mutter kam dabei ums Leben. Ich war damals noch im Babyalter, kenne die schrecklichen Ereignisse nur aus Erzählungen. Mein Vater war in Gefangenschaft, ließ uns danach durchs Rote Kreuz suchen. Wenn ich die Unterlagen heute noch lesen, kommen mir die Tränen.  Mit lieben Grüßen für dich Marlen.

Pan

Irgendwie treffen Traum und Wirklichkeit immer wieder aufeinander. Wo ist Anfang, wo ist der Schluss? Ich beneide Dich um Deine frühen Jahre, da Du all das nicht selbst aufnehmen musstest, nur die Folgen tragen - schlimm genug!
Jetzt mal Dir noch aus, wie es gewesen wäre, wenn…

Nein, lieber nicht. Ich war schon 11J., "durfte" alles erleben, deshalb steckt meine Zeit noch in den damaligen Kinderschuhen fest, mit denen wir die Landstraße ausmaßen! 
(Sagst Du mir noch, wie eure Heimatstadt hieß?)

Liebe Grüße von
Horst

Marlen13

@Pan
Ich hatte dir eine Nachricht geschickt.
dann eben hier, mein Geburtsort ist Stolp/Pommern.
Liebe Tagesgrüße für dich Marlen.






 

keyly

"Sie fliehen vor den Kriegen und fallen in die Hände derer, die ihnen jene Waffen verkauften, um sich gegenseitig zu töten."

Schrecklich bedrückend, weil es absolut wahr ist.
Ebenso wie die Hilflosigkeit rundum.


 


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