Puppen-Muttis-Tränen...
...ja, das ist sehr schlimm, wenn ein Kind um eine Puppe weint.
Es war doch wie ein lebendiges Geschöpf, mit dem man reden konnte, sich freute, wenn man einen Puppensportwagen besaß und spazierenfahren konnte.
Ich schleppte mindesten 3 von ihnen immer mit mir rum.
Marlies und Seppel ware die geliebtesten. Nur Antje mochte ich nicht besonders, an ihr gefiel mir nur ihr langes schwarzes Haar. An ihr lernte ich Zöpfe flechten und dann saß sie stumm in ihrer Sofa-Ecke rum.
Marlies hatte sich den Platz auf einem Sessel erobert - sie paßte wunderbar da hin, auch wenn es Mutti nicht wirklich gefiel.
Für Seppel, den ich richtig liebte, hat mir Mutti eine Umhängetasche genäht, sodaß er bei allen Wegen bei mir war.
Doch eines Tages war die Puppenspielerei vorbei - es kam das Kriegsende und die Russen rückten näher.
Man beschloß eine große Grube im Garten auszuheben und alle wertvollen Sachen dort zu vergraben.
Schweren Herzens beschloß ich, daß meine Puppen auch in Sicherheit gehörten. Mutti packte ein - Silber, Porzellan, Bettwäsche und die Puppen, die ich ihr zureichte.
Sie sah mich zweifelnd an........doch ich bestand darauf.
Und so verschwand eine Puppe nach der anderen in dem dunklen Loch.
Mir rollten die Tränen übers Gesicht und mit jeder Schaufel Erde zuckte ich zusammen.
Die Grube war aufgefüllt und unkenntlich gemacht - und somit waren meine Puppen zwar in Sicherheit, doch ich zerstört.
Opa hatte sich mal wieder auf Tour gemacht und eines Tages stand er da und hatte ein Stoffpüppchen in der Hand.
Das war praktisch, das Püppi konnte ich in den Hosenbund stopfen und schon war ich wieder in Begleitung.
Er bastelte mir sowas, wie ein Körbchen für den Fahrradlenker und Püppi hat manchen Flug durchs Gelände miterlebt. Doch ihr ist nie etwas passiert. Und wenn sie schmutzig war, naja, dann gab es ein Bad mit mir zusammen in der Zinkbadewanne. Zum Trocknen wurde sie über den Küchenofen aufgehangen und fertig war es.
An meine anderen Puppen dachte ich dann und wann und freute mich auf den Tag ihrer Befreiung.
Irgendwann kam der Tag, daß die Grube wieder geöffnet wurde und strahlend nahm ich alle in den Arm.
"Du, die müssen wir aber zuerst zum Lüften auf die Terrasse legen, denn die müfffeln ganz doll".
Das fiel nicht schwer - der Liegestuhl kam raus und die Puppen rein.
Und jeden Tag lief ich Parade und schnüffelte sie ab.
Irgendwann hatte es sich ausgemüffelt und die alte Gewohnheit fing wieder an.
Bei einer Zugfahrt zur Uromi nahm ich Püppi mit - was ein Glück.
Auf der Rückfahrt stand ein russischer Offizier mit uns im Abteil und er starrte Püppi an. Er wollte nach ihr greifen, doch meine Hand war schneller und ich klatschte ihm auf die Hand.
Mutti war inzwischen zur Salzsäule erstarrt.
Nun fing der Kerl mit seinen 3 Brocken deutsch, mit mir zu handeln an.
Er zeigte kleine Papierscheine, ich schüttelte den Kopf - niet schrie ich ihn an. Er grinste noch immer und zog 20 Mark hervor - ich war kurz vorm Heulen - doch 20 Mark - ich wußte wie wertvoll Geld sein kann.
Mindestens 2 Tage weniger Arbeit für Mutti und ich schnappte zu.
Gab ihm Püppi und ein paar Tränen kullerten mir über die Backen.
Mutti, die noch immer wie erstarrt in der Ecke stand, gab ich das Geld und sagte: Mutti, garantiert zwei Tage weniger Arbeit.....
Sie drückte mich an sich und der Offizier sah auf einmal wehmütig diesem Drama zu.
Der Zug fuhr langsam in den Bahnhof ein, wir sammelten unser Gepäck zusammen und machten uns zum Aussteigen fertig.
Und er hielt mich am Ärmel fest......bum, bum.....was kommt jetzt?
Er reichte mir Püppi und gab mir einen Kuß und strahlte mich an.
War Mutti noch beim Aussteigen behilflich und Mutti zischte mir zu: nur schnell weg.
Und lachend stand er auf dem Peron und winkte noch, bis wir außer Sichtweite waren.
Und ich war stolz wie ein Spanier: 20 Mark und Püppi behalten !
Was ein schöner Tag.....
Mit puppigen Grüßen
Euer Moni-Finchen
Es war doch wie ein lebendiges Geschöpf, mit dem man reden konnte, sich freute, wenn man einen Puppensportwagen besaß und spazierenfahren konnte.
Ich schleppte mindesten 3 von ihnen immer mit mir rum.
Marlies und Seppel ware die geliebtesten. Nur Antje mochte ich nicht besonders, an ihr gefiel mir nur ihr langes schwarzes Haar. An ihr lernte ich Zöpfe flechten und dann saß sie stumm in ihrer Sofa-Ecke rum.
Marlies hatte sich den Platz auf einem Sessel erobert - sie paßte wunderbar da hin, auch wenn es Mutti nicht wirklich gefiel.
Für Seppel, den ich richtig liebte, hat mir Mutti eine Umhängetasche genäht, sodaß er bei allen Wegen bei mir war.
Doch eines Tages war die Puppenspielerei vorbei - es kam das Kriegsende und die Russen rückten näher.
Man beschloß eine große Grube im Garten auszuheben und alle wertvollen Sachen dort zu vergraben.
Schweren Herzens beschloß ich, daß meine Puppen auch in Sicherheit gehörten. Mutti packte ein - Silber, Porzellan, Bettwäsche und die Puppen, die ich ihr zureichte.
Sie sah mich zweifelnd an........doch ich bestand darauf.
Und so verschwand eine Puppe nach der anderen in dem dunklen Loch.
Mir rollten die Tränen übers Gesicht und mit jeder Schaufel Erde zuckte ich zusammen.
Die Grube war aufgefüllt und unkenntlich gemacht - und somit waren meine Puppen zwar in Sicherheit, doch ich zerstört.
Opa hatte sich mal wieder auf Tour gemacht und eines Tages stand er da und hatte ein Stoffpüppchen in der Hand.
Das war praktisch, das Püppi konnte ich in den Hosenbund stopfen und schon war ich wieder in Begleitung.
Er bastelte mir sowas, wie ein Körbchen für den Fahrradlenker und Püppi hat manchen Flug durchs Gelände miterlebt. Doch ihr ist nie etwas passiert. Und wenn sie schmutzig war, naja, dann gab es ein Bad mit mir zusammen in der Zinkbadewanne. Zum Trocknen wurde sie über den Küchenofen aufgehangen und fertig war es.
An meine anderen Puppen dachte ich dann und wann und freute mich auf den Tag ihrer Befreiung.
Irgendwann kam der Tag, daß die Grube wieder geöffnet wurde und strahlend nahm ich alle in den Arm.
"Du, die müssen wir aber zuerst zum Lüften auf die Terrasse legen, denn die müfffeln ganz doll".
Das fiel nicht schwer - der Liegestuhl kam raus und die Puppen rein.
Und jeden Tag lief ich Parade und schnüffelte sie ab.
Irgendwann hatte es sich ausgemüffelt und die alte Gewohnheit fing wieder an.
Bei einer Zugfahrt zur Uromi nahm ich Püppi mit - was ein Glück.
Auf der Rückfahrt stand ein russischer Offizier mit uns im Abteil und er starrte Püppi an. Er wollte nach ihr greifen, doch meine Hand war schneller und ich klatschte ihm auf die Hand.
Mutti war inzwischen zur Salzsäule erstarrt.
Nun fing der Kerl mit seinen 3 Brocken deutsch, mit mir zu handeln an.
Er zeigte kleine Papierscheine, ich schüttelte den Kopf - niet schrie ich ihn an. Er grinste noch immer und zog 20 Mark hervor - ich war kurz vorm Heulen - doch 20 Mark - ich wußte wie wertvoll Geld sein kann.
Mindestens 2 Tage weniger Arbeit für Mutti und ich schnappte zu.
Gab ihm Püppi und ein paar Tränen kullerten mir über die Backen.
Mutti, die noch immer wie erstarrt in der Ecke stand, gab ich das Geld und sagte: Mutti, garantiert zwei Tage weniger Arbeit.....
Sie drückte mich an sich und der Offizier sah auf einmal wehmütig diesem Drama zu.
Der Zug fuhr langsam in den Bahnhof ein, wir sammelten unser Gepäck zusammen und machten uns zum Aussteigen fertig.
Und er hielt mich am Ärmel fest......bum, bum.....was kommt jetzt?
Er reichte mir Püppi und gab mir einen Kuß und strahlte mich an.
War Mutti noch beim Aussteigen behilflich und Mutti zischte mir zu: nur schnell weg.
Und lachend stand er auf dem Peron und winkte noch, bis wir außer Sichtweite waren.
Und ich war stolz wie ein Spanier: 20 Mark und Püppi behalten !
Was ein schöner Tag.....
Mit puppigen Grüßen
Euer Moni-Finchen
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