Prolog

Der Dichter singt nach alter Weise,
mal singt er kurz, mal singt er lang,
mal singt er laut, mal singt er leise,
mal singt er forsch, mal singt er bang.
 
So singt er eben wie ein Sänger,
mal auf der Straße, mal daheim,
mal kürzer, meistens aber länger
und, wie es sich gehört, in Reim.
 
Der Dichter ist vielleicht kein Dichter,
wenn einer ihn an Goethe misst.
Mach Du Dich, Leser, selbst zum Richter,
ob dieser Dichter einer ist.
 
Horaz schreibt eine wunderbare
Sentenz. Sie könnte Motto sein:
Prodesse oder delectare,
zu nützen oder zu erfreun.
 
Erkennst Du Dich? Ist´s übertrieben?
Hast Du schon selber so gedacht?
All diese Verse hat geschrieben
ein ernster Mensch, der gerne lacht.


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Kommentare (5)

Syrdal


Wär Dichter gern nach alter Weise,
sänge mal kurz oder mal lang,
auch mal ganz laut, dann wieder leise,
mal stramm und forsch…
                     ...oh, jetzt wird‘s mir bang!


...gibt bei diesem feinen Gedicht ganz kleinlaut zu der
Syrdal

Roxanna

Die besten Gedichte sind die, die den Verfasser selbst und den Leser erfreuen, berühren, anregen, lachen lassen, kurz gesagt Emotionen in Gang bringen. Deine Gedichte lassen nicht kalt.

Lieben Gruß
Brigitte

silesio

@Roxanna, da möchte ich es auf keinen Fall unterlassen, dir noch zusätzlich ein paar Emotiönchen zu senden. speziell für dich zubereitet

ehemaliges Mitglied

Weil das Leben ohne Lyrik,
eine Zumutung wäre,
dichtet der Mensch 😊


liebe Grüße
WurzelFluegel

silesio

@WurzelFluegel  
Ja, Poesie ist sicher ein Flügel.
Do leider braucht der Mensch, wie jedes Lebewesen, ja zwei Flügel, um fliegen zu können


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