Paulchen - Ein Bayer in Berlin XII

Paulchen – Ein Bayer in Berlin XII
 
Kapitel 12 Paulchen alias Nicki 👵
 
Eines Tages kam ich zusammen mit Paulchen gerade vom Einkaufen zurück, als ich zwischen Edeka und dem Haus, in dem wir in der Eisenacher Straße wohnten, von einem Mann  angesprochen wurde, an dessen Seite sich ein etwa 11- bis 12-jähriger Junge befand. Der Mann sprach mich auf Paulchen an und führte aus, dass Paulchen ihr Hund gewesen sei! Sie haben ihn als noch jungen Hund gekauft, und er habe den Namen Nicki erhalten. Er sei der Hund des Jungen gewesen. Eines Tages jedoch riss er aus dem Keller, in dem er wohl untergebracht war, aus und war seitdem verschwunden.
Wir kamen auch auf das Alter von Nicki zu sprechen, und es stellte sich heraus, dass Nicki -  alias Paulchen - etwa 2 Jahre jünger war, als wir und auch die Tierpfleger im Tierheim angenommen hatten! – Paulchen saß während des ganzen Gespräches, das ich mit dem Mann und dem Jungen führte, brav auf seinem Hinterteil und schaute, ohne sich zu rühren,  angestrengt geradeaus. Ich hatte schon den Eindruck, dass ihm der Junge und der Mann nicht unbekannt waren! Hinzu kam, dass sie auch noch ganz in unserer Nähe wohnten! In einer Seitenstraße, die sich gegenüber dem Haus, in dem wir wohnten,  befand. Ein sehr eigenartiger Zufall! – Dem Mann und dem Jungen ging es aber nicht darum, Paulchen zurück zu bekommen. Es war ihnen jedoch offensichtlich ein Bedürfnis gewesen, über den Hund, den sie selber einmal besessen hatten, auch mal reden zu können. – So gingen wir denn auch friedlich auseinander, und Paulchen blieb weiter bei uns. Allerdings machte ich mir dann doch so meine Gedanken über das Gespräch mit den beiden. Das habe ich ihnen nicht gesagt: Warum hatten sie den Hund im Keller gehalten? Und hatten sie ihn überhaupt ausreichend gesucht, als er aus dem Keller ausriss? Wie Paulchen dann ins Tierheim kam, blieb ja weiter ein Geheimnis. Wie lange war er alleine unterwegs gewesen und von wem wurde er aufgegriffen und ins Tierheim gebracht?
 
Und manches wurde mir jetzt auch klarer!  Das sehr merkwürdige Verhalten von Paulchen zum ersten Weihnachten bei uns, als er auf der Straße im größten Schrecken vor einem getragenen Weihnachtsbaum und der Knallerei davon lief , war jetzt besser für mich zu verstehen. Er hatte davor überhaupt noch kein Weihnachten draußen erlebt und kannte auch noch keine Weihnachtsbäume und keine Knallerei! Auch war jetzt ein wenig besser zu verstehen, warum Paulchen einmal mit einem Jungen, der ihn bei Edeka abgebunden und mitgenommen hatte, so einfach mitgegangen war. Er hatte sein erstes  Lebensjahr und den Beginn des zweiten Lebensjahres  ja wohl hauptsächlich zusammen mit einem Jungen verbracht! Und er mochte Jungen, ja eigentlich alle Kinder und auch Jugendliche sehr.
 
Fortsetzung folgt
 
Angeli44 😏