Paulchen - Ein Bayer in Berlin VII

Paulchen – Ein Bayer in Berlin VII
 
Kapitel 7 Paulchen und der Schrei des Kamels 🐫
 
Eines Tages sollte ein Zirkus in unserem Kiez in Berlin-Schöneberg seine Zelte aufschlagen. Das war sehr ungewöhnlich. Bisher hatte ich das noch nicht erlebt. Dieser Zirkus war auch eher klein. Man sah dort aber, wenn man vorüber ging, doch eine ganze Menge kleinerer und größerer  Tiere. Vor allem, was sehr auffiel, es gab in diesem Zirkus ein Kamel. Paulchen und ich waren am Zirkus beim Gassigehen schon einige Male vorbei gegangen,  und jedes Mal war bei Paulchen dann eine gewisse Unruhe zu bemerken. Ich nahm ihn deshalb schon bevor wir dort anlangten an die Leine.
Eines Morgens nun gingen wir schon in aller Frühe Gassi. Wir waren gerade mal einige Schritte gegangen, waren also noch weit vom Zirkus entfernt, als plötzlich sehr vernehmlich und laut, so als gäbe es gar keine Distanz zwischen dem Zirkus und unserem Standort,  das Kamel schrie. – Es hörte sich sehr merkwürdig an. Ein wenig schien es an das Schreien eines Esels, das Wiehern eines Pferdes und sogar das Röhren eines Hirsches zu erinnern. Aber dann war es doch auch ganz anders. Ja, es war auf irgendeine Art sogar ein wenig unheimlich.
Aber was machte das mit Paulchen? Kaum hatte dieser den lang gezogenen Schrei des Kamels gehört, jaulte er sehr laut, und ebenfalls lang gezogen, auf – und jagte dann wie der Blitz davon! Er lief wild über eine Autostraße, dann eine zweite Autostraße, eine dritte Autostrtaße. Das kümmerte ihn nicht. Er wollte nur irgendwie diesem von ihm offenbar als große Gefahr wahrgenommenen Schreien  entkommen. – So hatte ich Paulchen überhaupt noch nicht erlebt. Ja, ich hatte gar nicht gewusst, dass er so rasend schnell rennen konnte. Aber Gott sei Dank ist damals nichts weiter passiert. Kein Auto hat Paulchen angefahren. An diesem Morgen fuhren einfach noch nicht so viele Autos. - Und wiedergefunden habe ich Paulchen auch.
 
Fortsetzung folgt
 
Angeli44 😏