Paulchen - Ein Bayer in Berlin VI



Paulchen – Ein Bayer in Berlin VI
 
Kapitel 6 Paulchen im Schrebergarten 🐰
 
Eines Tages gab ich Paulchen zu guten Bekannten, die einen Schrebergarten besaßen. Ich hatte wohl zusammen mit meiner Tochter eine Reise vor, und so hat eine Kommilitonin zusammen mit guten Freunden von ihr den Hund solange zu sich genommen. Als Paulchen wieder zurück zu mir kam, erfuhr ich, dass diese Bekannten zusammen mit Paulchen einigeTage in ihrem Schrebergarten verbracht hatten. – Und da haben sie Paulchen erst so richtig kennengelernt, wurde mir erzählt. Er habe viele regelrecht akrobatische Kunststückchen vollbracht. Auf dem Nachbargrundstück seien nämlich Kaninchen gewesen. Und Paulchen, kaum hatte er sie gewittert, sprang fast aus dem Stand über den fast 2 Meter hohen Gartenzaun ins Nachbargrundstück. Er konnte den Kaninchen nichts antun, weil sie in ihren Ställen geschützt waren. Aber die Akrobatik von Paulchen wurde sehr bewundert.  Und einer dieser Bekannten, der wohl sogar Hundezüchter war,  wusste dann auch zu erzählen, dass Paulchen ein echter bayerischer Jagdterrier sei!
 
Nun schlug ich in Hundebüchern (Google gab es damals noch nicht) nach, was es denn mit einem solchen „bayerischen Jagdterrier“ auf sich hat. - Und nun, liebe Leserinnen und Lerser, wird an dieser Stelle auch endlich das Geheimnis des Titels meiner Hundegeschichten gelüftet: „Ein Bayer in Berlin“.  Der „Bayer“ ist also ein „bayerischer Jagdterrier“, den es in eine Großstadt, Berlin, verschlagen hat! Das ist wirklich nicht einfach für einen solchen auf ganz andere  Lebensräume (nämlich den Wald) und auf ganz andere Situationen (nämlich die Jagd) aus- und abgerichteten Hund! Aber so wie auch uns Menschen, ergeht es auch so manchem Tier: Es kann sich nicht aussuchen, wo es lebt, muss sich aber bestmöglich an die jeweiligen äußeren Bedingungen anpassen, um zu überleben.
Ich erfuhr auch, dass es bei der Auswahl der gezüchteten Jagdterrier strenge Kriterien gibt: Es müssen zum Beispiel beide Ohren nach vorn  herunterhängen, denn die Hunde kriechen auch in die Bauten der Jagdwilds. Also war es denkbar, dass Paulchen, dessen eines Ohr nach oben stand, den strengen Kriterien nicht ganz entsprochen hat und somit nicht an einen Jäger verkauft werden konnte! – Was das für Paulchen in der Konsequenz bedeutete, zeigen ja seine Geschichten. Ihn verschlug es nach Berlin und irgendwann landete er bei uns. Zwei mit Hunden völlig unvertrauten Frauen! Aber wenigstens haben wir versucht, ihn zu verstehen – und im Stich gelassen haben wir ihn nie.
 
Fortsetzung folgt
 
Angeli44 😏
 


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Kommentare (2)

ehemaliges Mitglied


Ein so bewegungsfreudiger Vierbeiner in einer Berliner Wohnung, ist nicht optimal. Was mich wundert ist, dass das Tierheim euch darüber nicht informiert hat.

Und doch lese ich zwischen den Zeilen, dass ihr Paulchen 💛 und er euch 💙 doch gerne mochte, oder?


🐾🐾

liebe Grüße

WurzelFluegel
 

Angeli44

@WurzelFluegel  

Liebe WurzelFluegel, du hast recht: Ein solcher Hund gehört nicht in eine Berliner Stadtwohnung! Aber in Berlin haben nun mal (fast) alle Menschen Stadtwohnungen, und das Tierheim ist ja in Berlin! So wird es wohl, da es die Tiere ja auch gern vermittelt, eher zurück haltend sein - und gar nicht fragen, ob der Hund draußen leben kann oder nur in einer Wohnung. Und: beinahe hätte ich das auch selber vergessen: Wir lebten in Westberlin,  und es gab damals die Berliner Mauer. Es gab für uns Westberliner gar kein Umland! Wir waren gewissermaßen "eingepfercht in Kerkermauern" (ein Lied von Wolf Biermann)!
Doch, Paulchen mochte uns. Aber er mochte auch andere Leute, wie ich immer wieder sehen konnte, wenn er vorübergehend woanders war!

Liebe Grüße
Angeli


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