Ode an Tante Röschen!

Autor: ehemaliges Mitglied



Wer hat sie nicht, die Bilder - diese alten,
die sich im Kopf von jeher selbst verwalten.
So ist dies auch bei mir gescheh‘n,
wenn meine Augen ‘s Röschen seh‘n.

Mit bangem Herzen, denk’ an meine Jugend ich zurück,
wo ’s Röschen eifrig ihrem Hobby frönte
und sich dabei kaum Pausen gönnte,
stricken, das war ihre Leidenschaft - stricken, ihr höchstes Glück.
Verschliss‘ne Pullis, sogar alte Socken,
‘s Röschen war nicht mehr zu stoppen.
Alles ward‘ fein aufgetrennt,
dann zum Knäuel aufgewickelt
und wie man‘s Röschen kennt,
hat sich dabei nur Nützliches entwickelt.

Woll‘ne Unterhosen wurden d’raus,
mit Mega langem Bein - oh, Graus.
Mich überfiel stets stilles Grauen,
diese "Dinger" auch nur anzuschauen.
ICH ward‘ dazu auserwählt,
zu tragen, was nur hat gequält.
Diese Form und dieser Stil,
war nicht das, was mir gefiel.
Beine, lang bis zu endlos weiten Grenzen,
mit sowas konnt‘ kein junges Mädchen glänzen.

Obwohl ich ’s Röschen ganz gern‘ mag,
jedoch ein Alptraum mich heut‘ noch plagt.
Im Traum seh‘ ich ’s dann vorüber zieh’n,
ihr Meisterwerk! Sehr sittsam und ganz in Grün.
Wahrlich, selbst beim Tragen war ’s gewiss,
ihr "selbst gestricktes" hatte Juck und Biss.
Doch eins muss man ihr zur Ehre sagen,
die "Woll’nen" kratzten noch nach vielen Jahren.

Und heut‘ - erwachsen, frei von Form und Zwang,
erkenn’ ich den Sinn und seh‘s mit ander’n Augen an.

Als Resümee zum guten Ende,
bin ich froh für diese kluge Wende,
denn was aus Fürsorge sie getan,
hat hohen Wert und hält für ewig an.

Biri49

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