... Ein Mensch, sobald er auf der Welt,
gerade aus dem Ei gepellt,
mit andern Worten, neu geboren,
steckt bis zu den zerknautschten Ohren,
vom Allerwertesten zum Bauch
nicht nur in Windeln, sondern auch
in einem Wirrwarr von Geboten,
die sein Geschick zusammenknoten.
Erst wenn das zuständige Amt
testiert, woher und dass er stammt,
besteht und existiert er echt
im innerstaatlichen Geflecht.
Bestimmungen und Formulare
vom Kaiserschnitt bis hin zur Bahre.
In sie bleibt er hineingeklemmt,
als trüge er ein Kettenhemd.
... Dies ist verboten, jenes Pflicht:
Du sollst! Du musst! Das darfst du nicht!
Sei leise! Iss! Trink ja nicht! Trink´s!
Geradeaus! Nach rechts! Nach links!
Vokabeln lernen! Füße waschen!
Gehorsam sein und niemals naschen!
Parkett und Rasen nicht betreten!
Den Helm ab! Niederknien zum Beten!
Umleitung! Einbahnstraße! Stop!
Ins Bett! Heraus! Marsch, marsch! Hopp, hopp!
Dreimal pro Tag! Wähl SPU!
Genug damit! Das ist tabu!
... Der Mensch, kaum weiß er, was geschah,
sagt, wie von ihm erwartet: Ja!
Doch macht er´s schließlich keinem recht
und fühlt sich eher schwach und schlecht.
Er weiß, zerhackt in lauter Scheibchen,
kaum, ist er Männchen oder Weibchen.
... Er fasst den Plan, er selbst zu sein,
und sagt zum ersten Male: Nein!
Nun fühlt auch ohne Alkohol er
sich in der Welt erheblich wohler.

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Kommentare (2)

kleiber ...du hast aber gut aufgepasst...
daß du alles noch so gut weißt
was darf ...und was nicht!!!

lieben Gruss Margit
Traute ja so ist das Leben eben
das ist nichts mit Lotterleben
da zählt nur die Akribie
und nicht mach es irgend wie
weil, sonst ginge es ganz schlecht
pochte einer auf sein Recht
so ist kleinlich aufgeteilt
und auf feinste ausgefeilt
damit Grenzen aufzustellen
für die Fiesen und die Schnellen
so hat alles seinen Grund
von der aller erste Stund

Grüßt Traute und findet dein Gedicht umwerfend,
dass sie gleich in die gleiche Kerbe hauen muß,
viele Grüße!

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