Mir geht es gut

Ein Winken über den Zaun,
ein Lächeln unter Tränen.
Nein, mir geht es gut,
wirklich!
 
Ein Dach über dem Kopf,
fließendes Wasser,
eine Heizung,
reichlich Vorräte.
Das ist so viel mehr,
als viele haben.
 
Der große Esstisch mit 10 Stühlen - zurückgelassen.
Die Gräber - Fremden überlassen.
Die angeheiratete Restfamilie – sich selbst überlassen.
Wir mochten uns nie sehr …
 
Freunde – wenige sind geblieben,
Kontakte nur noch digital.
 
Wie gerne haben wir zusammen gekocht,
wie gerne haben wir bis in den frühen Morgen
miteinander diskutiert.
Ein Schlafplatz fand sich immer.
 
Ein flüchtiger Gruß zum Neuen Jahr,
ein "Wie geht es dir?",
für das es keine Antwort gibt.
 
Allein schmeckt der Wein sauer,
allein schmeckt das Essen fade,
allein sind Witze nicht lustig,
allein geht Musik viel zu stark unter die Haut,
allein ist alles nichts!
 
Ein Winken über den Zaun,
ein Lächeln unter Tränen.
Nein, mir geht es gut,
wirklich!
 
Via


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Kommentare (13)

indeed

Sehr verspätet lese ich diesen Blog erst heute. Ja, er geht unter die Haut - sehr sogar. 
Ich schließe mich dem Kommentar von Roxanna an, der auch für mich sehr treffend geschrieben ist.

Es gibt viele kleine aufbauende Momente in der Natur oder auch nur im Augenblick zu finden. Sie zu bemerken und wer es kann, wird es etwas leichter haben das Schwere zu absorbieren. Vergessen wird es fast niemals. Man lernt nach vorne zu schauen.

Ich wünsche dir, dass das Leben noch eine Menge Gutes mit dir vor hat und schicke dir herzliche Grüße.

indeed
 

ehemaliges Mitglied

Gehe über eine Brücke, aber baue kein Haus drauf.
Überall gibt es Personen die einen gut tun, digitale sind aussuchbar.
Liebe jeden Augenblick der dir gut tut.

ehemaliges Mitglied

manchmal treibt das Wissen und das Empfinden weit auseinander - obwohl es uns gut geht, vermissen wir heftig - 
du hast es sehr eindringlich eingefangen 

deinem, allein ist alles nichts, würde ich gerne etwas entgegensetzen 🌺 doch es entzieht sich beharrlich der Worte

deshalb nur einen lieben Gruß
WurzelFluegel

werderanerin

Ja, so kann es werden, denke ich...auch wenn man "vorher" es gewöhnt war, eine große Familie , Freunde, Bekannte zu haben. 

Das Leben ist in Bewegung und das immer..., nur denke ich, ist man meistens als junger Mensch noch viel intensiver in alle Prozesse eingebunden.

Wird man älter , verliert man sich oft auf den Lebenswegen und nur noch wenige bleiben an der Seite. Ist man dann im Rentenalter wird's oft noch einsamer..., wichtig ist, nicht aufzugeben und zu versuchen, sich das Leben lebenswert zu machen. Irgendwie !
Man selbst ist dafür als allererstes verantwortlich...und Möglichkeiten finden sich immer.

Ich bin dankbar, einigermaßen fit zu sein, einen Partner zu haben, mit dem ich mich auch mal zoffe...aber das Gemeinsame überwiegt. Vielleicht wird man bescheidener aber momentan kommt ja noch erschwerend hinzu, dass durch Corona fast alles geschlossen ist und das macht eben auch depressiv auf Dauer. Es wird besser...ganz sicher !

Alles Gute !

Kristine

silesio

Was stimmt, was ist gelogen? Oder gibte es überhaupt kein Entweder- Oder? Oder gibt es keine Worte dafür, Zustand und Stimmung zu beschreiben? Oder ist es ein gar ein gewolltes Schweben zwischen den Extremen?
Immerhin ist der Zustand der Sprachlosigkeit überwunden. Das kann ein erster Schritt nach oben sein! 

Via

@silesio  
Es enttäuscht mich zutiefst, dass du in dieser Momentaufnahme etwas als gelogen ansiehst! 
Worin sollte das Entweder-Oder bestehen? Wenn es keine Worte dafür gäbe, hätte ich keine gefunden!
Ich habe auch keine Sprachlosigkeit zu überwinden und habe keine Ahnung, wo dein "Oben" sein soll. Ich war und bin absolut geerdet!
VG - Via
 

silesio

@Via
Du hast recht, und deshalb entschuldige ich mich: "Gelogen" ist der falsche Ausdruck. Er unterstellt eine Täuschungsabsicht.
"Absolut geerdet?" Gerade das lese ich nicht aus deinen Versen, es sei denn in dem sinne, dass du am Boden liegst, schwach, hilflos, gelähmt.
So lese ich es, so habe ich es verstanden, aber so hast du es offensichtlich nicht gemeint

silesio

@silesio  
Übrigens hat mich auch das beigefügte Foto auf meine Spur gebracht: Dem Leser abgewandt, gesenkter Kopf, Flucht

ehemaliges Mitglied

@silesio  
dem Leser abgewandt, gesenkter Kopf -
ich käme beispielsweise nicht auf Flucht

vielleicht Trauer,
vielleicht auch - reflektierend nach Innen gewandt,
im Zusammenhang mit dem Text, hat das Foto für mich etwas Schmerzliches

Manchmal habe ich den Eindruck, dass dich der Schmerz anderer regelrecht zusammenzucken lässt, und du dann in harte Worte flüchtest -
aber natürlich kann ich mich auch irren

Übrigens mag ich es, dass du auch einlenken kannst.
Wie wäre es, wenn du uns mal deine mitfühlenden Seiten zeigst?

lieben Gruß
WurzelFluegel

 

ehemaliges Mitglied

..... schöne Gedanken,  ja  alleine  ist es  nicht  schön 
..... versuchen wir es  zu  ändern ?
...... getrauen  wir  uns einfach (nicht so einfach)

ladybird

Liebe Via
Ich lächel Dir über den Zaun mit Tränen in den Augen zu
Und lasse Dich wissen, dass es mir gut geht….
nach dem ich Deinen Text gelesen habe…
danach fühlte ich mich nicht mehr so alleine mit allem, was auch ich loslassen musste und was sich alles geändert hat.

Roxanna hat sich bereits dazu gesellt…und es werden sicherlich noch mehr, die sich anschließen.
Lasse es Dir weiterhin gut gehen
das wünscht Dir mit lieben Gruß
ladybird-Renate

 

Roxanna

Deine Worte, liebe Via gehen mir nahe. Man muss so vieles im Leben loslassen oder es geht verloren. Was verändert sich nicht alles im Lauf der Jahre! Die Menschen ändern sich, man selbst ändert sich, was nahe und vertraut war, driftet auseinander und man kann das eben nicht immer beeinflussen. Es kommt einfach so! Man findet sich in einer Lebenssituation vor, die man sich so nicht unbedingt gewünscht hat. Alles, was du schreibst, kann ich sehr gut nachfühlen. Der Vergleich mit anderen Menschen, denen es wesentlich schlechter geht, hilft nicht. Man kann damit nicht "wegmachen", was einen schmerzt oder traurig macht.

Herzliche Grüße
Brigitte


 

Via

@Roxanna  
Besser hätte ich es nicht ausdrücken können, liebe Roxanna.
Danke für deinen einfühlsamen Kommentar.
Herzlichst
Via
 


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