Guten Morgen, du Schöne !

Ja, so möchte ich meinen Bericht beginnen. Es ist früh am Morgen, meine
Stadt schläft noch, die Straßenbahn ist schon unterwegs. Ein bißchen müde
steige ich ein und beginne meine Fahrt. Fast lautlos schwebt die Bahn über die Schienen, was allerdings nicht immer so war, aber das ist Vergangenheit.
In meiner Stadt müßte es eigentlich an vielen Stellen laut sein, weil z.B. die Orgelmusik von J.S. Bach, oder die Töne von Mendelssohn und Franz Liszt
zu hören sind. Ja, ich bin in einer Musikstadt zu Hause. In unserem Gewandhaus werden oft Konzerte gespielt. Das Wort Gewandhaus hat etwas mit Gewändern, Kleidung und Stoffen zu tun. Ja, meine Stadt ist auch eine alte Handelsstadt. Viele Verkaufsmessen finden bis heute hier statt.
Wir hatten aber auch noch andere Persönlichkeiten zu Besuch, z.B.
Johann Wolfgang Goethe studierte hier. Seine erste Liebe hat er auch hier
gefunden und seine ersten Theaterstücke geschrieben. In der Nähe meiner Stadt, in Bad Lauchstädt, hat er sogar ein Theater gebaut, in dem heute noch gespielt wird. Die Räumlichkeit ist noch wie zu Goethe’s Zeiten. Ich will das nur mal so nebenbei erwähnen.
Außerdem ist in der Nähe vom Hauptbahnhof Richard Wagner geboren.
Ja, ja, in meiner Stadt gibt es viel zu sehen und zu hören. Beim Lesen haben sicher schon viele erkannt, meine Stadt ist Leipzig, hier wohnen die
Gaffee-Sachsen und ich.
Na dann wollen wir mal schnell im Kaffeebaum verschwinden und ein „Schälschen Heeßen“ trinken, übersetzt ist das ein Tasse Kaffee.
Vielleicht erfährt der Eine oder Andere ja noch was Neues.
Dieser „Arabische Coffe Baum“, wie er richtig heißt, ist eines der ältesten Cafe-Restaurants Europas. Es ist ein kulturhistorisches Denkmal, in dem man
bereits 1711 seinen Kaffee trinken konnte.
Berühmte Gäste waren, J.S. Bach, Lessing, Goethe und auch Napoleon hat sich hier erholt. Es beherbergt auch ein interessantes und sehenswertes Kaffeemuseum.
Laßt uns nun frisch gestärkt durch die große Fleischergasse zum Marktplatz laufen. Unser altes Rathaus ist hier zu bewundern. Dieses Renaissancebauwerk wurde in einer Rekordzeit von nur neun Monaten, nämlich 1556/1557 auf Wunsch des damaligen Bürgermeisters Hieronymus Lotter erbaut.
Unterhalb des Rathauses wurde ein Schriftband aufgemalt, das um das gesamte Gebäude läuft. Viele sagen es ist die längste Inschrift dieser Art. Eine Stadtführung lohnt sich auf jeden Fall um alles genau unter die Lupe zu nehmen. Auf dem Markt finden Wochenmärkte, der Weihnachtsmarkt und im Sommer manchmal auch Freiluftkonzerte statt.
Aber unter dem Markt fährt bald die Leipziger U-Bahn. Klingt komisch, aber stimmt trotzdem. Attraktiv ist die Innenstadt auch durch die vielen Handelshöfe, die durch Passagen miteinander verbunden sind. In der Mädlerpassage, ist der Auerbachs-Keller. Hier hat Goethe seinen Faust geschrieben.
Es gibt viel Interessantes zu erzählen, ein bißchen verrate ich noch.
Die Thomaskirche ist natürlich sehr wichtig, J.S. Bach hat hier beispielsweise den Thomanerchor geleitet und an der Schule unterrichtet. Erwähnenswert sind
die kostenlosen Sommerkonzerte vor der Thomaskirche direkt unter dem Bachdenkmal. Schon seit vielen Jahren finden sie dort statt.
Die nächste wichtige Kirche ist die Nikolaikirche. Hier haben die Friedensgebete und die anschließenden Demonstrationen für
eine friedliche Revolution im Herbst 1989 begonnen. Sicher erinnern sich noch
einige an dieses Ereignis.
In Leipzig hat noch ein großes Ereignis stattgefunden, die Völkerschlacht im Jahr 1813, ein Befreiungskrieg. Er führte zu einer Niederlage von Napoleon. Viele Menschen haben dort ihr Leben gelassen. Zu Ehren dieser Toten wurde 1913 das Völkerschlachtdenkmal eingeweiht. Der große See vor dem Denkmal soll die Tränen der Toten symbolisieren. Leipzig hat wirklich eine interessante Geschichte. Doch den Bericht über meine Stadt möchte ich natürlich nicht so traurig beenden.
Unser Bahnhof ist toll, außer vielen Bahnsteigen, vielen Zügen die täglich ankommen und abfahren, kann man wunderbar Shoppen gehen. Interessante Geschäfte, nicht nur die Mode ist hier zu Hause, sondern auch Chocolatiers, ein leckerer Käseladen und natürlich etliche kleine Fleischertheken und Bäcker fühlen sich auf dem Bahnhof zu Hause, damit niemand der Reisenden verhungern muß.
Also mir gefällt meine Stadt. Ich freue mich hier zu wohnen. Alles ist viel schöner als vor zwanzig Jahren.
Na, hat mein Bericht ausgereicht, um Euch neugierig auf Leipzig zu machen?


Viel Freude beim Entdecken
wünscht Euch
velo79



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Kommentare (11)

AgnesR

Hallo liebe velo79,
da ist  Dir eine schöne und informative Beschreibung über unsere Stadt gelungen.Kann man auch nach einiger Zeit immer wieder gerne  lesen.
Viele Grüße
Agnes

nixe44 ich kenne ja Leipzig noch aus der Grauzone, also aus Kindertagen...
später war ich regelmäßiger Messebesucher und trank mal hier und da een Bliemschengaffee...

Leipzig ist, wie die meisten Städte der ehem. DDR, nicht wieder zu erkennen...

mit Stolz hast Du von Deiner Stadt berichtet, Du hast auch allen Grund dazu...

lieben Abendgruß
Monika
velo79 Schön hast Du Deine Zeilen verfaßt. Richtig bewegend haben sie auf mich gewirkt.
Danke für Deinen Kommentar.
Liebe Grüße
Hanni/velo79
tilli deine Stad. Du hast sie wunderbar beschrieben. Wie oft bin ich in diesen Straßen gewandert. Es waren aber andere Zeiten. Die Menschen waren verschlossen und benahmen sich sehr leise. So als würden sie immer wieder belauscht. Man fühlte sie Unsicherheit der Menschen. Aber diese Stadt ist als erste erwacht aus dieser Unsicherheit. Ja, und dann begann die Freiheit. Heute ist sie voller Freude und zeigt ihr Neues Gesicht voller Stolz.
Ich grüße dich herzlich
Tilli
ehemaliges Mitglied moin moin velo79.
tolle beschreibung deiner stadt, bringt mich auf die idee,
meine kleinstadt so zu beschreiben.
lg.basta/helmut
velo79 Ja, ja, ich habe noch vieles vergessen, aber Hauptsache
die Neugier ist da und dann können ja andere über
ihre Entdeckungen schreiben. So ist das, es wird nicht
alles verraten liebes Finchen.

L.G. Hanni
finchen ...schön hast Du Deine Stadt beschrieben...ich lief förmlich mit. Nur die russische Kirche habe ich vermißt, wein. Und den Zoo, den sehe ich im Fernsehen öfter.
Dann lauf mal schon weiter und beschreibe Deine Strecke wieder.
Mit lieben Grüßen
Dein Moni-Finchen
ehemaliges Mitglied Einen schönen Morgen für Alle und dir liebe Hanni!

Es ist dir gut gelungen deine Stadt ohne Bilder bekanntzumachen. Deine früh morgen Reise hat mir sehr gefallen. Sicher liebst du Leipzig, ich spürte es. Es kam durch die Geschichte rüber.

Liebe Grüße von Susi
velo79 Vielen Dank für die Kommentare und vor allem,
daß Ihr Euch auf eine kleine "Reise" durch
meine Stadt eingelassen habt.
Natürlich freue ich mich auch, daß Ihr Leipzig
schon selbst neugierig entdeckt habt.


Liebe Grüße und einen schönen Tag
wünscht velo79/Hanni
Komet Du bist ein Schatz......besser und schöner kann man Leipzig nicht präsentieren als Du es gemacht hast.
Eigentlich ist alles gesagt....Du hast nichts vergessen.
Ich war zufällig mal bei einer Probe in der Nikolaikirche...diese Akkustik, einfach herrlich.
Oder mal in Apels Garten essen gehen.....ein trationsreiches Restaurant im Herzen von Leipzig.

Danke für Deinen schönen Bericht.
Mit herzlichen Grüßen Deine Ruth.
ladybird sofort wäre Deine Stadt mein nächstes Ziel, wenn ich nicht schon dort gewesen wäre--und auf jeden Fall auch gerne wieder komme. Dein Bericht ist so autentisch und beschreibt Leipzig wie es "leibt+lebt" , zwischen den Zeilen ist Deine ganze Liebe zu Deiner Heimat deutlich zu spüren.
So habe ich Dich gerne ein Stückchen bei der Stadtführung begleitet.
Als ich da war, hatte Euer Zoo Jubiläum und in der ganzen Stadt standen bunt-bemalte Löwen in lebensgröße, das unterstrich das ganze Flair.
jeden Dienstagabend freue ich mich auf die Sachsenklinik in Leipzig...(lach)
genieße Dein "Gaffe" weiterhin,
das wünscht Dir aus dem sommerlichen Rheinland,
ladybird

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