meine kleine Insel im Sumpf.......


die ich mir zu eigen machte und jeden davon verbannte, den ich nicht leiden konnte.
Zwischen Schilf und Wassergräben lag sie als erhöhtes Areal in dem Sumpf herum.
Meine Mutter starb tausend Herzinfarkte, wenn sie mich mitten im Schilf dort sitzen sah. Doch es war festes Gelände, na gut, durch die Wassergräben mußte man durchwaten. Kein Problem für mich, ich wußte, wie ich gehen mußte und versank auch nie im Schlamm.
Natürlich wurde mir verboten dort hinzugehen, doch was sollte das, hier war ich sicher und keiner konnte mich holen.
Schön hatte ich es mir dort eingerichtet - wie ein Storchennest baute ich das Schilf dort auf.
Und selbst im Winter ragte ein Teil davon, aus dem Eis heraus.
Meine Freundin führte ich auf dem geheimen Pfad zur Insel hin.
Doch diese Freundin verriet es den anderen und war nicht mehr meine Freundin. Jetzt war auch die Insel nicht mehr mein. Dauernd lauerten irgendwelche Jungs drauf rum und zertrampelten mein "Storchennest".
Was interessiert mich das, ich suche mir eine andere Art der Spielmöglichkeit.
Und dort, wo in den letzten Kriegstagen eine Sprengmine eingeschlagen war, dort fing ich zu buddeln an. Und das feinste Lehm und Tongemisch grub ich dort aus. Damit konnte man Figuren kneten und formen.
Die Frösche waren mein Modell. In allen Formen und Größen erfand ich sie.
Überall standen sie herum - nur die Farbe fehlte noch.
Omama, die ja am Theater angestellt war, hatte die Idee zum Bühnenmaler zu gehen und um Farbe zu bitten.
Und Töpfchen um Töpfchen kam bei mir an - das Gruselkabinett konnte fertig gestellt werden.
Meine Mutter ließ mich gewähren, Hauptsache nicht mehr im Sumpf.
Auf dem Balkon saß ich stundenlang und pinselte meine getrockneten Frösche an.
Die gesamte Ballustrade war voll mit den merkwürdigsten Farbfröschen, die grinsend in der Sonne saßen.
Doch der nächste Winter kommt bestimmt und die Frösche wurden wegen der Einmaligkeit auf den Dachboden verfrachtet.
Und sie gerieten in Vergessenheit......
Zwei Jahre später zogen wir um und da waren sie wieder...die Frösche.
Doch mitgezogen sind sie nicht - laß sie hier, war der Befehl.
Und dort, wo wir hingezogen sind, dort gab es Hühner und Küken und das reizte doch zur nächsten Kneterei.
Mein neuer Vater war begeistert, zumal er auch Konditor war und forderte von mir immer neue Modellversuche für die Hefebäckerei.
Und was wir alles aus dem Teig gebastelt haben, das war eine Freude und Vergnügen in der Bäckerei.
Doch auch der Alltag mußte weitergehen und die Kneterei schlief langsam ein.

mit knetigen Grüßen von der Insel
euer Moni-Finchen



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Kommentare (4)

finchen ...ich glaube, wir sind zwei, die sich auch
"im Alleinsein" nicht langweilen können. Das wurde uns vorgegeben und auch gelebt.
Im Prinzip bin ich froh darum, daß es mir heute mit eingeschränkter Beweglichkeit, nicht schwerfällt alleine zu sein. Im Gegenteil - ich genieße es.
Und wenn die Lust fehlt, naja, damit kommt auch keine Langeweile auf.
Man muß ja auch nicht ständig beschäftigt sein, denn in der Ruhe liegt die Kraft.
Und dieses habe ich sehr gut drauf.
Mit ganz faulen Grüßen
Dein Moni-Finchen
Traute So haben wir von Jahr zu Jahr unsere Talente ausprobiert.
Aus nichts etwas machen war angesagt und dabei konnte man kreativer sein, als heute mit dem fertigen Spielzeug.
Nachher gab es Plasteline, Knetmasse in verschiedenen Farben.
Wir haben aus Binsen Körbchen geflochten und aus Stroh Ketten und Sterne. Aus Papier Figuren geschnitten, Scherenschnitte.
Ja es war eine andere Zeit, aber sie war anders gut für unsere Lebensvorbereitung, finde ich.
Ganz freundliche, ich erinnere mich, Grüße,
Traute
finchen trotz aller Schwierigkeiten, verlebte ich meine Kindheit so, daß sehr viele positive Gedanken und Erlebnisse in mir verbraben sind. Und ich denke gerne dran und jeder Tag gestaltete sich als Abenteuer - mal gut, mal schlecht.
ein fröhliches Kind grüßt Dich
Dein Moni-Finchen
ehemaliges Mitglied Du mußt trotz aller Beschwernisse der Zeit auch eine tolle Kindheit gehabt haben - bei all diesen Erinnerungen, von denen Du berichtest!

Lieben Gruß

Uschi

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