Mein Sohn Gilles und die Autos


Mein Sohn Gilles und die Autos

Meine beiden Söhne liebten Autos und davon gab es ja nun in Paris mehr als genug.
Mich hat es oft genervt, wenn mein ältester Sohn Frédéric auf der Straße mit seinen drei Jahren bei jedem Auto, das am Straßenrand geparkt war, die Marke laut und deutlich herausposaunte. Bekannte und Freunde fanden es ungemein lustig, ich weniger. Ich war froh, als diese Phase endlich vorbei war und man sich wieder „normal mit ihm unterhalten konnte“.

Mein jüngster Sohn besuchte seit einigen Monaten den Kindergarten. Man kannte mich dort gut, denn auch der große Bruder war dort 3 Jahre lang bis zu seiner Einschulung gewesen.
An einem Tag kam die Direktorin lachend auf mich zu, als ich Gilles abholen wollte. Ich wusste, dass jemand von der Polizei gekommen war, um mit den Kindern über das Verhalten auf der Straße zu reden, ihnen die Regeln zu erklären. Madame la Directrice hat mir dann erzählt, dass Dias gezeigt wurden und die beiden Polizisten Erklärungen dazu abgegeben hätten.
Auf diesen Dias sah man natürlich auch viele, viele Autos... Und Gilles hat sehr eifrig ungefragt und sehr laut BEI JEDEM AUTO die Marke genannt, das war nicht einfach nur ein Renault, nein es war ein Renault 4 oder ein Renault 16, ein VW Passat, Golf oder Polo. Einer der der beiden Polizisten soll Tränen gelacht haben. So etwas hatte er noch nie erlebt und er meinte, den Nachmittag würde er nie vergessen. Und auch das Personal des Kindergartens soll sehr viel Spaß gehabt haben.

Der Herr Papa, ebenfalls ein Autonarr, fand es sehr lustig und war stolz auf seinen Sohn.

 


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Kommentare (9)

ehemaliges Mitglied

Als mein Sohn 2 Jahre alt war (bereits so groß wie ein Vierjähriger) holten wir Zwei den Papa jeden Abend zu Fuß vom Geschäft (kein Autohaus!) in der City ab.

Der Weg führte über den meist vollgeparkten Domplatz und ich musste dem Jungen stets die Automarke der Pkws (ebenfalls in den unterschiedlichen Ausführungen und wehe, ich ging nicht auf die kleinen Namensunterschiede ein!) nennen, an denen wir vorbeigingen. Da war es kein Wunder, dass er bald selber die Marken nannte. Und auf Autofahrten hockte er immer auf der Rücksitzbank, um die Marken zu nennen, die hinter uns herfuhren oder auch entgegen kamen (Kinderautositze oder Gurte kamen erst später auf). Die kleine Quasselstrippe fing ja schon mit neun Monaten an, in kurzen Sätzen zu reden, mit seinen 2 Jahren war dann schon eine normale Unterhaltung sehr gut möglich.

Als 10-Jähriger erlebte er, wie seine kleine Schwester eine große Stoffversion vom Hund aus der Serie "Heidi" bekam. Als dann in der Vorweihnachtszeit im Schaufenster des heimischen Spielwarenladens eine lebensgroße Kuh (von Steiff) ausgestellt war, hat er lange gequengelt, dass wir sie ihm kaufen sollten. Aber 400 DM für dieses Steiff-Tier - das überstieg unser Budget (und die Stellmöglichkeiten in der Wohnung).

Er ist heute noch in Autos verliebt, der 56Jährige ist Automechatronikermeister geworden. Allerdings gilt seine Autoliebe heute eher Quads und echten Pferden. Er zog deshalb aufs Land, um den Tieren gerecht zu werden oder auch auf einem seiner Quads durch die Landschaft zu fahren (natürlich auch zur Arbeit oder sogar die fast 200 km zu mir zu Besuch!). Und Ausreiten mit einer Freundin oder deren Tochter, damit die Tiere ihren Auslauf bekommen, gehört für ihn zu Abend- und Wochenend-Pflichten. Er kann ja schlecht selbst abends zwei Pferde putzen, fürttern und auf jedem genügend ausreiten. Seine Hunde fänden die Begleitung zwar riesig, aber irgendwo gibt es auch Grenzen!
Seit dem Tod seiner Lebensgefährtin vor einem Jahr hat er auch ihre zwei Hunde in Pflege.

Das grenzt schon fast an einen kleinen Tierpark ...

IndianSummer1952

@nnamttor44  

Guten Morgen,

danke für Deinen netten Kommentar.

Dein Sohn hätte der beste Freund meiner Kinder werden können. Die drei Knaben an einem Tisch, darauf die riesige Autosammlung... 
Oder wir beide mit den drei "Fachmännchen" am Place de l'Étoile, sie hätten fachsimpeln können... 

Die Diskussionen während der Autofahrten kenne ich natürlich auch. Im Sommer 1990 fuhren wir nach Deutschland, drei Wochen Urlaub an der Ostsee. Auf dem Rücksitz unseres Autos flippte man aus, ein Trabi, noch ein Trabi, wow, ist der toll... 😃

Ich wünsche Dir schöne Feiertage.
Viele Grüße
Anita

 

ehemaliges Mitglied

@IndianSummer1952  
Ich kann mir vorstellen, dass die Diskussionsrunde ein wenig größer werden würde, ist unter Jungs ja ein weit verbreitetes Phänomen, liebe Anita  ...

Auch Dir ein schönes Weihnachtsfest und einen gelungenen, guten Start ins Neue Jahr!

Muscari


Tatsächlich bewundernswert, was der kleine Gilles auswendig wusste und sogar auf der Straße kundtat. 😃
So etwas ist ja nur möglich, wenn man wirklich die Autos liebt.
Klar, er wird dies sicher von seinem Papa übernommen haben.
Ich kann mir gut vorstellen, dass die Polizisten und das Kindergartenpersonal ihren hellen Spaß an dem Kleinen hatten.

Zwar waren wir Eltern keine Autonarren, sondern begnügten uns am Anfang mit einem VW Käfer, aber unsere Jungs hatten jede Menge Matchbox-Autos, deren Marken sie auswendig wussten und mit denen sie leidenschaftlich gerne spielten.

Danke, liebe Anita, für die nette Geschichte.

IndianSummer1952

@Muscari  

Danke, liebe Andrea, für Deinen Kommentar.

Diese Liebe zu den Autos hat eindeutig Jacques ihnen vererbt. Ich kenne mich da überhaupt nicht aus, absolut gar nicht. Und manchmal hat es mich schon arg genervt, wenn meine Herren Söhne nur über Autos geredet haben.
Frédéric hat alles vom Papa gelernt, später standen die Jungen am Fenster, schauten auf die Straße und Frédéric hat seinem Bruder alles beigebracht. Und in Paris gibt es ja nun jede Menge Autos zu sehen. 
Im Freundeskreis fand man das ungemein lustig und man schenkte ihnen ständig noch einige zu ihrer großen Sammlung

Als sie zur Schule gingen, lesen konnten, die Musikschule besuchten, gab es auch andere Themen und Mutter war glücklich. 😀

Liebe Grüße
Anita



 

Rosi65

Ein sehr pfiffiges und aufgewecktes Söhnchen hast Du da aber gehabt, liebe Anita.😃
Ob er jetzt wohl immer noch so für Autos schwärmt?

fragt sich
Rosi65

IndianSummer1952

@Rosi65  

Liebe Rosi,

danke für Deinen lieben Kommentar.
Inzwischen ist Gilles 40, Musiker und lebt in der Bretagne.
Der Vater meiner Kinder hat bis zu seinem Tod Autos heiß geliebt, das haben beide Kinder geerbt. 
Als wir damals meinen uralten Renault Dauphine verkauft haben, haben Frédéric und Gilles tagelang um "Black Honey" getrauert und geheult. Auch der nagelneue Mini konnte sie nicht trösten. 😃

Viele Grüße
Anita

Rosi65

@IndianSummer1952

dauphine (2).png 
War es vielleicht so ein Schätzchen?

IndianSummer1952

@Rosi65  

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Jaaaa, liebe Rosi, 

um so ein Schätzchen haben meine Söhne tagelang bittere Tränen vergossen. Ihr so geliebter "Black Honey" war nicht mehr da und den nagelneuen schwarzen Mini mochten sie erst einmal überhaupt nicht. 😃

Tausend Dank und Dir einen schönen Abend,
Anita 


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