Mein Hundemädchen in der Agility-Halle, 2015
Nun ist es wieder so weit, mein mit bald 4 Jahren schon recht erwachsenes Kuschelmonster hat mir in einem Anfall von Jugendwahnsinn wieder eine Geschichte beschert:
Vor 2 Tagen besuchten wir mit den Besitzern eines einjährigen, sehr lebhaften spanischen Wasserhundes, namens Miquel, eine erst kürzlich neu eröffnete Agility-Halle.
Beim Eintreffen erwarteten uns auf den beiden großzügigen Trainingsplätzen perfekte Bedingungen, neue Hindernisse, blitzende Sauberkeit und ein sehr angenehmer, grüner Rasenboden aus einer Art feinem, weichem Gummigras. Super!
Fand auch mein Herzipinki,. denn kaum hatte ich ihr den Rücken zugedreht, kackte sie hinein. Ein Häufchen von zarter Art, ganz offensichtlich aus purer Lust und nicht dem unaufhaltsamen Triebe zu Folge hingeringelt. Entsetzen beim Frauli!
Kaum war das Häufchen entfernt, der Belag mit den dort bereitgestellten Mitteln sauber geputzt, zeigte die Meine reges Interesse daran, in diesem neuen Haus der guten Ordnung halber auch gleich zu markieren. Mit einem sehr, sehr lauten und strengen Nein konnte ich ihre neue Untat auf 2, 3 Tröpfchen reduzieren.
Ich schubste das kleine Ferkel ins Freie, dort zeigte sie aber nicht die geringste Bereitschaft zur Fortsetzung. Als wir in die Halle zurückkehrten, erfuhren wir, daß Miquel als Mann von Welt Amicas Duftmarke sofort mit seiner vermischt bzw. überdeckt hatte. Glücklicherweise waren wir zu diesem Zeitpunkt allein in der Halle.
Das Interesse am Sport konnte mit dem der Hunde, einander näher kennen zu lernen und gemeinsam zu spielen, nicht Schritt halten. So bot sich ein interessantes Bild lockender Besitzer. Miquel´s Frauli sprang behände über die Hindernisse, der Wasserhund trottete friedlich neben her.
Amica wieder kam mit einem weidwunden Blick aus der Röhre, ob ich denn um Gottes Willen noch irgendetwas von ihr wollte. Ich wollte, sie tat´s, dies allerdings mit greisenhafter Langsamkeit.
Mein Begleiter versuchte in der Hocke, durch ständig ansteigendes Auflegen von Leckerlis den jungen Spanier auf die Schaukel zu bringen. Der reinrassige Wasserhund wirkte wie eine verunglückte Mischung mit einem Dackel. Sein Körper wurde immer länger bei dem Versuch, an dem Mann vorbei seitlich an die schon sehr hoch liegenden Gutis heranzukommen. Die verzweifelt verlängerte Zunge besabberte bereits die Lauffläche, igitt!
Auch hier scheiterte der "Trainer". Trotz erkennbaren Fortschritts war das vierte Haxl nicht auf das Gerät zu bringen. Nach Aufbrauchen der Leckerlis trabte der Schüler zufrieden, weil unverrichteter Dinge, von dannen.
Das wirkliche Lusterlebnis gelang meiner Amica gegen Ende der Stunde. Mit großer Befriedigung markierte sie an einem Betonsockel und, von ihrem Duft hin- und hergerissen, der schwarze Lockenkopf Miquel gleich hinterher. Unter den Frauli´s brach wieder Bewegung aus; sofort wurde mit einem blumig riechenden Spray ein weiteres Mal übermarkiert.
Die neue Linie stieß bei den beiden Schmutzlis allerdings auf einhellige Ablehnung.
Und weil es so schön turbulent und amüsant war, ist eine Wiederholung schon im Gespräch. Wie langweilig muß doch ein Leben ohne Hund sein!
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Wer nun nach dieser Geschichte einen eventuell vereinbarten Kauf einer Fellnase rückgängig machen will, dem sei gesagt, es handelt sich bei den Erzählungen natürlich um Ausrutscher, die mit dem täglichen Verhalten der Tiere nichts zu tun haben. Aber darüber zu berichten, wäre doch wohl langweilig, oder?
Kommentare (6)
@Jutta
Liebe Jutta!
Dein Sancho ist ja ein besonders Herziger! Seine großen Pfoten lassen aber darauf schließen, daß er nicht ganz so mini sein dürfte.
Wie du sagst, allein das schmusige Morgenritual, das so viel Liebe und Begeisterung für den neuen Tag mit Frauli zeigt, läßt auch verregnete Zeiten nicht schlimm empfinden. Die Wissenschaft fand übrigens heraus, dass allein das Streicheln eines Haustieres sehr viel Glückshormone frei setzt. Wir, Tierbesitzer, wußten das natürlich längst!
Ich habe einmal gehört, daß das Besuchen von Kranken und Alten mit Hund dem Tier sehr viel Substanz kostet und im Extremfall sogar sein Leben verkürzen kann. Ist da etwas dran? War dein Labrador unglücklich bei den Besuchen oder genoß er die Freude der Heimbewohner?
Bei Rettungshunden kann ich mir das schon vorstellen, da sie ja unter sehr hohem Druck arbeiten, ebenso wie bei Lawinenhunden, die während ihrer Arbeit sogar Fieber bekommen. Aber gerade das kürzliche Erdbeben zeigt die Wichtigkeit von Menschen mit ihren Tieren, die sich der Rettung verschrieben haben.
Wie kamst du zu dem Hund aus Rumänien? Wurden er und andere Tiere im TV oder durch eine Vereinigung angeboten oder kennst du dort jemand?
Jedenfalls schön, daß ihr euch gefunden habt!
Weiterhin alles Liebe wünscht Lydia mit Amica
@keyly
Liebe Lydia,
Vielen Dank für Deine Antwort. Als damals meine Labradorhündin starb, hatte ich erst mal Zeit, mein erstes Knie zu operieren und mich um meine doch etwas angeschlagene Gesundheit zu kümmern. Ich wollte auch gar keinen Hund mehr, vor allen Dingen keinen Grossen, denn woher die Kraft und die Ausdauer nehmen. Anfang 2019 ging es mir plötzlich besser und ich dachte über die Anschaffung einer Katze nach. Erstmal informierte ich mich sehr genau über Katzen und als ich wusste, was ich wollte, stellte ich fest, dass ich immer zwei Hauskatzen hätte kaufen müssen. Weil ich aber nur EINE wollte, ich bin ja schliesslich die meiste Zeit zu Hause, wollte ich mich im Internet erkundigen, was an Katzen zum Verkauf angeboten werden. Ich stiess auf Tieronline.ch (Tierschutz) und entdeckte, dass es dort auch Hunde gibt. «Ach ja, kuck ich doch mal, was es da so für Hunde gibt»!!!
Auf 10 Seiten verschiedenster Hunde, entdeckte ich als Einzigen den Sancho – der ist mir so eingefahren, dass ich sofort dachte, da muss ich mich melden. Am Wochenende sah ich mir ihn in der Ostschweiz an und eine Woche später holte ich ihn mit einer Freundin zusammen in der Ostschweiz ab. Und so sind wir seit dem 17. Februar 2019 zusammen – er war damals 5 resp. bald 6 Jahre alt – und wir sind ein wunderbar eingespieltes Team. Sancho ist eine Mischung, ca. 60 cm lang und ca. 30 cm hoch. Er hat sehr kurze, etwas ungewöhnliche krumme Beine.
Wegen meiner Therapiehündin hast Du insofern recht, dass eine solche Therapiestunde für den Hund ausserordentlich anstrengend ist. Aber als Hundehalter muss man erkennen, wann es für den Hund genug ist und ihn dann rausnehmen, auch wenn die Stunde noch nicht vorbei ist. Ich habe meine Hündin auch ein Jahr früher «pensioniert» als die Sozialhundeschule vorschreibt. Sie wurde übrigens 13 ½ Jahre alt, was nicht schlecht ist für einen Labrador.
So, jetzt war ich recht ausführlich – ich hoffe es war für Dich nicht langweilig.
Liebe Grüsse nochmals von
Jutta
@Jutta
Liebe Jutta!
Ganz und gar nicht! Ich lese und schreibe gern; es würde mich freuen, wieder von dir zu hören.
Herzliche Grüße Lydia mit dem Fellmonsterl
Guten Morgen kiyly,
sehr amüsante Geschichte. Ich bin ja nicht das Frauli, das Herzpinkis Häufchen wegputzen musste. Grins.
Fellnasen, ob Hunde oder, wie in meinem Fall, eine Katze manchen unsere Leben enorm reicher. Da betätigt man sich doch gern als ihr Personal.
Liebe Grüße
Claudine
@Claudine
Liebe Caudine!
Herzlichen Dank für deine freundlichen Zeilen. Das mit dem Sackerl ist eigentlich kein Problem mehr, nicht einmal ein hygienisches. Leider gibt es immer wieder Ignoranten, die weitergehen, als ob nichts gewesen wäre. Eine Bekannte von mir pflegt den Leuten mit liebem Lächeln ein Sackerl anzubieten, weil sie ihres "offensichtlich zu Hause vergessen haben."
Natürlich kann auch Personal aufmüpfig werden, aber außer gelegentlicher Dickköpfigkeit der haarigen Herrschaft gibt es eigentlich keine ernsthaften Gründe.
Als ich meine Amica kaufte, war ich bereits 65. Heute denke ich, ich hätte nicht so lange überlegen sollen. Ein Haustier ist, wie du sagst, eine ungeheure Bereicherung, in der heutigen Zeit ein Familienmitglied. Oftmals feinfühliger als so mancher Mitmensch.
Ich wünsche dir und deinem Kätzchen noch schönen Sonntagsausklang.
Viele Grüße Lydia
Guten Morgen kiyly,
Eine wirklich lustige Geschichte, die für Dich einiges an Aufregung brachte.
Ein Leben mit Fellnasen ist wirklich etwas wunderbares und bringt sehr sehr oft die Lachmuskeln in Bewegung - mein Gesicht ist voll mit Lachrunzeln 😂.
Nach meinen Pensionierung machte ich meinen Kinderwunsch wahr. Mein erster Begleiter war eine Labradorhündin, mit der ich die Sozialhundeausbildung machte und einige Jahre einmal in der Woche ein Altersheim besuchte und mit ihr einer recht grossen Gruppe viel Freude brachte. Heute habe ich eine Labi-Miniausgabe namens Sancho, der aus einer rumänischen Tötungsstation kommt, aber ein unglaublicher lustiger Kerl ist und ausserordentlich anhänglich. Dieses Foto zeigt das jeweilige Morgenritual - er begrüsst mich und wird dafür ordentlich geknuddelt.
Einen schönen Tag, weiterhin viel Spass mit Deiner Fellnase!
Liebe Grüsse von Jutta