Malblog 24.10.21
(von Walter v. d. Vogelweide)
Ich saz ûf eime steine,
und dahte bein mit beine;
dar ûf satzt ich den ellenbogen;
ich hete in mîne hant gesmogen
daz kinne und ein mîn wange.
dô dâhte ich mir vil ange,
wie man zer werlte solte leben:
deheinen rât kond ich gegeben,
wie man driu dinc erwurbe,
der deheinez niht verdurbe.
diu zwei sint êre und varnde guot,
der ietwederz dem andern schaden tuot,
daz dritte ist gotes hulde,
der zweier übergulde.
die wolte ich gerne in einen schrîn.
jâ leider desn mac niht gesîn,
daz guot und werltlich êre
und gotes hulde mêre
zesamene in ein herze komen.
stîg unde wege sint in benomen:
untriuwe ist in der sâze,
gewalt vert ûf der strâze;
fride unde reht sint sêre wunt.
diu driu enhabent geleites niht,
diu zwei enwerden ê gesunt.
Kommentare (28)
Es sollte ursprüglich nicht geheißen haben: "Das passt wie die Faust aufs Auge" (zumal ja eine Faust auf ein Auge mal gar nicht schlecht passen kann 😉), sondern: "Es reimt sich wie Faust und Auge" - also kaum. In anderen Sprachen wird der Gedanke ähnlich ausgedrückt, zum Beispiel: "Es passt wie ein Ochse an eine Karosse".
@Christine62laechel
Du meinst zu wild für eine (Nobel-)Karosse. Aber die Noblesse von heute sucht doch Aufmerksamkeit, egal wie.
Der weiß, wer er wert ist
von dem Schicksal seiner tausender jungen Geschlechtsgenossen, die einfach zum Müll geworfen werden, weiß er nichts.
Er nimmt aber auf Christines Wasserturmspitze Platz und schreit wie ein Muezzin in den werdenden Tag.
@Manfred36
Der Wasserturm, den ich da meinte, der sah in Wirklichkeit natürlich ein wenig anders aus - nicht aber doch ähnlich? Und da gab es kein Geflügel oder andere Vögel obendrauf... 👹
Neulich, keine Ahnung woher, kam mir das Wort "sintemalen" in den Sinn. Vielleicht eine Erinnerung aus einem früheren Leben 😁. Es ist so ein schönes Wort, am liebsten würde ich es verwenden anstatt des langweiligen "weil". Ob das der Walter auch verwendet hat oder ist es aus späteren Zeiten?
@Roxanna
Das Wort klingt also wirklich schön, liebe Brigitte! Wenn "sintemalen" statt "weil" eingesetzt, da scheint die Meinung einfach viel besser begründet zu sein. Und mit Respekt... Da habe ich schon wieder etwas dazu gelernt. Sintemalen; das gefällt mir. 👍
Mit lieben Grüßen
Christine
Newtons Äpfel (1660)
Newton fragte sich, warum der Apfel senkrecht nach unten und nicht zur Seite oder aufwärts vom Baum gefallen ist. Das brachte ihn auf die Idee, dass es eine Anziehungskraft auf der Erde geben muss.
Das Geheimnis der Schwerkraft war entdeckt!
Von einem Menschen, der auch seine eigene Abwärts-Schwerkraft fühlte.
Die Schwerkraft; gründlich untersucht, bewiesen, und so weiter - und trotzdem kann sie in Bewunderung setzen.
@Christine62laechel
In der klassischen Physik ist Gravitation eine unmittelbar und ohne Zeitverlust durch den leeren Raum wirkende Fernwirkungskraft. In Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie wirkt sie nicht in Form einer Kraft auf die Körper, sondern entspricht einer Krümmung der vierdimensionalen Raumzeit, wobei die Bahnen der Körper, auf die keine weiteren Kräfte wirken, einer kürzesten Linie im gekrümmten Raum entsprechen.
Alles sehr leicht verständlich, vor allem, wenn die Hochsprungstange schon mal nach hinten gekippt oder der Apfel auf dem Kopf aufgeschlagen ist. Auch das tiefblaue Wasser aus den Wolken kann recht unangenehm sein.
Fernöstliche Kunst
Chinesische und japanische Bilder ähneln ihren Schriftzeichen, mit denen sie ja verwandt sind. Sie werden mit einer staunenswerten Exaktheit, Klarheit und Disziplin über mehrere getrennte Etagen der Perspektive wiedergegeben.
@Manfred36
Die Japaner mögen Disziplin sehr, und das gefällt mir. Theoretisch, auf jeden Fall...
@Christine62laechel
Es gab einmal eine Zeit, wo man diese Figuren in Lauben-Formen hier emsig nachgebaut hat.
@Manfred36
Eingang zum Japanischen Garten in Freiburg
Er ist ein Geschenk der Freiburger Partnerstadt Matsuyama. Um ihn anzulegen, kamen 3 japanische Gärtner nach Freiburg und wurden von 10 Freiburger Gärtnern unterstützt.
Ich kann fast alles von dem schönen Titelgedicht verstehen - doch mich auf diese Art und Weise zu äußern wäre kaum möglich, da müsste ich noch viel dazu lernen...
@Manfred36
der google translator hat den Text als deutsch erkannt, die Übersetzung war identisch.
ich weiss nicht, ob es im Internet auch Dialekt-Übersetzer-Programme online gibt.
Hallo Manfred, was für ein schwieriges Thema steht für deine Bildgestaltung!
Wer (außer einschlägigen Sprachwissenschaftlern) vermag heute wirklich zu verstehen, was der berühmte mittelalterliche Sängerdichter zu seiner Zeit in seinen Gesängen vermitteln wollte. Im Lied „Ich saß auf einem Steine“ (Ich saz ȗf eime steine) besingt er den zunächst verständlichen Wunsch, drei Dinge „in einem Kästchen“ zu haben, die aber in der (politischen) Zerstrittenheit kaum zusammen gehen können: Besitz und Ehre und unbedingt dazu auch die Gnade Gottes. Dies aber war damals nicht möglich und ist auch bis heute nicht gelungen, weil damals wie heute Untreue und Gewalt in allen Lebensbereichen dominieren. – So also ist sein Sangestext ein Klagelied oder genauer: ein Anklagelied...
...meint nachdenklich
Syrdal
Einfache Landschaft
die in harmonischen Strukturen ihren Reiz sucht.