Madeira – Bergwandern auf der Blumeninsel


Es war schon das sechste Mal, dass wir auf Madeira Urlaub machten. Dass sich jeder von dieser wunderschönen blumenreichen Insel mitten im Atlantik angezogen fühlt, kann viele Gründe haben.

Sicher ist, ein Urlaub auf Madeira ist immer erlebnisreich, egal in welche Richtung die persönlichen Interessen gehen. Dort finden sich die exotischsten Pflanzen aus den entlegensten Weltgegenden. Das kann daran liegen, dass viele Kapitäne sich nach ihrer Pensionierung dort niedergelassen haben und jeder hat mitgebracht, was ihm auf seinen Weltreisen am besten gefallen hat.

Auf Madeira wächst alles – was bei uns ein kniehohes Pflänzchen ist, ist dort ein baumhoher Strauch. Und so wechselt die Insel auch jahreszeitlich ihre Farben. Im August ist sie blassblau von den Hortensien, im Dezember ist sie rot von den Weihnachtssternen und der Dattelaloe. Irgendwas blüht immer.

Bei unserem sechsten Madeira-Urlaub hatten wir uns was Besonderes vorgenommen. Gebucht bei der Alpinschule Innsbruck eine Woche Bergwandern. Mit einem Bergführer auf völlig unbekannten Pfaden, die ein normaler Tourist niemals finden würde und wenn doch, dann würde er es nicht wagen, diese Pfade zu gehen.

Der Bergführer, ein junger Südtiroler, hatte absolute Befehlsgewalt über unsere 13-köpfige Wandergruppe. Das heisst, er konnte sagen „Du darfst auf diesem Weg nicht mit“, wenn er der Meinung war, der Weg sei zu schwierig und die Kondition des Wanderers nicht ausreichend.

Die Pfade in den alpinen Höhen oberhalb und im immerfeuchten Regenwald sind sehr risikoreich. Dazu kam noch, dass damals auf Madeira kein Hubschrauber stationiert war. Die nächsten Rettungshubschrauber waren auf dem amerikanischen Militärstützpunkt auf der Nachbarinsel Porto Santo. Und die lag gut und gern eine halbe Flugstunde entfernt.

In dieser Wandergruppe hatten wir als Tiefländer schlechte Karten, Denn erstens waren wir die beiden Ältesten und zweitens kamen die elf anderen aus Bayern und Österreich, hatten also schon zuhause hohe Berge.

Gut gehalten haben wir uns trotzdem, auch wenn wir so manches Mal in scheinbar extrem schwierige Situationen kamen, in denen wir insgeheim mit dem Leben abgeschlossen haben – natürlich haben wir das nachher niemals zugegeben.

Wahrscheinlich waren die Pfade von der Alpinschule Innsbruck mit Sorgfalt ausgetestet worden. So dass sie einem Schwierigkeitsgrad entsprachen, der den beiden Grundsätzen folgte „Gefährlich aber nicht zu schwer“ oder „Schwierig aber nicht sehr gefährlich“.

Auf dem schmalen Grat zwischen diesen beiden Grundsätzen haben wir uns täglich fünf bis sieben Stunden lang bewegt. Soo müde wie damals waren wir vorher noch nie und danach auch nicht mehr …

Die Insel Madeira ist ein seit 400.000 Jahren erloschener Vulkan, ein so genannter Hot Spot, dessen Grund 4000 Meter tief im Atlantik liegt. Die Insel ist etwa 2000 Meter hoch, die höchsten Berge sind der Pico Ruivo und der Pico Arriero.

Mehrere stark unterschiedliche Klimazonen sind auf der Insel. Im Norden der Insel regnet es häufig – im Regenwald eigentlich immer –, der Süden ist subtropisch warm.

Im Sommerhalbjahr liegt die Insel im Einflussbereich des Nordostpassats, im Winterhalbjahr liegt sie im Westwindgürtel. Die durchschnittliche Tagestemperatur schwankt zwischen 19 Grad im Dezember und 25 Grad im August.

Die Levadas sind eine ausgeklügelte Bewässerungsanlage mit kleinen Wassergräben (Levadas), die die ganze Insel umschließt. Damit wird Wasser aus dem regenreichen Norden zu den Plantagen und Gärten im warmen Süden geführt.

Die Insel ist stark bewaldet, daher hat sie auch ihren Namen, denn Madeira heißt Holz (portugiesisch). Wegen ihres immergrünen Lorbeerwaldes steht Madeira auf der Weltnaturerbe-Liste der UNESCO. Von Bedeutung ist auch, dass auf dem Madeira-Archipel etwa 143 endemische Pflanzenarten bekannt sind, also Pflanzern, die es nirgendwo sonst auf der Welt gibt.

Vermutlich wurde Madeira bereits im 6. Jahrhundert v. Chr. von den Phöniziern entdeckt, so berichtet es Diodor. Aber die Entdeckung und die genaue Lage ging wieder verloren.

Erst im Mittelalter wurden die unbewohnten Inseln wieder entdeckt und ab 1420 von den Portugiesen besiedelt. Der europäische „Wiederentdecker“ war 1418 der portugiesische Seefahrer João Gonçalves Zarco. Auf der zu Madeira gehörenden Insel Porto Santo lebte eine Zeitlang Christoph Kolumbus, bevor er sich auf den Weg machte, um Amerika zu entdecken.]

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