Lotta

Sie hatte pechschwarze Haare, ihre Nase war ein bisschen platt, das wurde aber durch ihre braunen Kulleraugen ausgeglichen. Mit denen schaute sie so treuherzig in die Welt, daß vor allem
weibliche Menschen vor Entzücken ganz aus dem Häuschen gerieten.

Oft genug ging man vor ihr in die Knie um mit allen möglichen  Sympathiebekundungen seiner Freude Ausdruck zu verleihen. 
Anfangs noch etwas scheu, genoß sie bald die Aufmerksamkeit die sie hervorrief und fand es schon fast selbstverständlich. Zu viel Liebesbezeugungen wußte sie sich durch eine geschickte Kehrtwende zu entziehen.


Von Natur aus mit einer gewissen Vorsicht ausgestattet schaute sie lieber zweimal ob auch keine Gefahr drohte. Aber jugendliche Neugierde kann dann schon mal alle Vorsicht vergessen lassen und so geschah es, daß sie fast in einem See ertrunken wäre. Die steile und glitschige Uferböschung wurde von ihr unterschätzt und so stürzte sie Kopfüber ins Wasser und war verschwunden. 

Erstmal Schockstarre bei mir - dann tauchte plötzlich ein schwarzes Knäul an der Oberfläche auf und versuchte eilig das unheimliche Nass zu verlassen. Zum Glück konnte ich helfend eingreifen, war doch die Leine noch am Halsband meines Mops befestigt, und mit einem beherzten Ruck stand der kleine Paddler wieder auf trockenem Boden. Allein hätte sie es nicht geschafft und so war ich froh, daß mich die Leine vor dem Sprung ins kalte Wasser gerettet hatte.


Dieses Erlebnis gehört nun auch schon einige Zeit der Abteilung "Erinnerungen" an. 
Lotta war vor allem in schwierigen Zeiten eine treue und verläßliche Begleiterin.
Aber jetzt ist eine andere Zeit.