LA SAINTE BAUME - Hochstätte der Provence 2


Der "urzeitliche" Wald der Sainte Baume

Um zur Grotte der hl. Maria Magdalena hinauf zu steigen, muß der Pilger oder Besucher einen sonderbaren und etwas "beunruhigenden" Wald durchqueren. Tatsächlich kann die leuchtende Helligkeit der Provence in diesen dichten, nach Norden ausgerichteten und von der hohen Felswand geschützen Wald nicht eindringen. Feuchtigkeit, Frische, Schimmel, Moose, Flechten und Pilze sind hier vorherrschend. Die Eichen, und weiter oben die Buchen, sind Jahrunderte alt. Sie konnten die Gespräche und Gebete der Wallfahrer aus der Zeit von Ludwig XIV., Franz I. oder noch Ludwig XI. hören.

Manche Eiben, mit hohlem Stamm aber noch immer grünen Ästen sollen tausendjährig sein. Überall rieselt Wasser, schwarz über schon vor langem eingestürzte Kalksteinblöcke. Alles ist düster und still. Schwermut? Unruhe? Nein, hier herrscht eher der Friede, ein unermeßlicher und ewiger Friede.

In diesem sehr besonderen, seit jeher als geheiligt angesehenen Wald, hat die Zeit ihren Atem angehalten. Wir sind für einen Augenblick in die Ewigkeit eingetreten, in Kommunion mit den stillen Kräften des Lebens, in Kommunion mit dem göttlichen Schöpfer.

Man spricht hier von einem "urzeitliche" Wald, nicht im Sinne von Fossililen, sondern, in dem von Reliquien.

Von der Felswand geschützt und von einem Mikroklima begünstigt soll dieser sich über 130 Hektar ausdehnende Wald ein Überbleibsel einer Vegetation sein, die die Provence am Ende des Teritiärs kannte. Trotz dem sehr vorgerückten Alter der meisten seiner Bestandteile, ist der Wald der Sainte Baum immer noch sehr lebendig. Die staatliche Forstbehörde wacht streng über seine Pflege und Auffrischung. Er bleibt jedoch äußerst empfindlich gegenüber der Umwelt. Den Besuchern wird strengstens empfohlen dieses zu beachten und nur die markierten und erlaubten Wege zu benutzen.

Licht und Dunkel des Waldes
"Schon brachten die Gerüchte,
daß Erdbeben die Tiefe der Höhlen dröhnen ließen,
daß sich die krummen Eiben aufrichten,
daß die Gehölze ohne zu brennen im Schein der Feuer leuchten, daß Drachen, Baumstämme umschlingend, hie und da herumkrochen..." (Lucanus)

Fortsetzung folgt

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