Kreise - im täglichen Dasein.


Kreise - im täglichen Dasein.


Wenn ich einen Stein ins Wasser werfe, zieht er seine Kreise - und zwar von innen nach außen! Eine Binsenweisheit, ich weiß!
       Ein Stein, von irgendeinem TV-Onkel zum Jahresende in die ach so ruhige Medienwelt extrahiert, tut das Gleiche. Leider nicht mit der gleichen Auswirkung. Während die Kreise dieses Mikro-Tsunamis schließlich in absehbarer Zeit zur Ruhe kommen, wird der Medienzirkus erst so richtig angeheizt; bekanntlich können geschriebene Worte ständig wieder nach oben geholt werden, die Beispiele sind endlos.
       Jeder Schreiberling wird mir zustimmen, dass er/sie die Erfahrungen schon zur Genüge gemacht hat: Die einmal gemachten Aussagen bleiben wie Kletten am Verursacher hängen. Es wird dann auch nicht einmal versucht zu erklären, wie diese seinerzeit zu Stande gekommen sind.
       So ist es nun auch bei uns im ST. Jeder Autor wird hier immer an dem gemessen, was er irgendwann und irgendwie geschrieben hat. Dass es oft auch einen Sinneswandel geben kann, wird für völlig unmöglich gehalten. Nur das eigene Ego ist natürlich davon ausgenommen!
       Nun aber sind - wie jedermann schon als Kind lernte - lesen und verstehen zwei Begriffe, die zwar zusammengehören, aber leider nicht immer kongruent sind. Wenn ich etwas lese, dass mir »gegen den Strich geht«, kann es mitunter vorkommen, dass ich eben einiges von dem geschriebenen Text falsch verstehe! Sofort werde ich dann versuchen, dem (für mich richtigen) Gelesenen zu widersprechen. Das ist ganz natürlich, keiner von uns (nehme ich mal an) wird etwas akzeptieren, von dem er nicht selbst überzeugt ist.
       Nun der Gegenpol: Wenn ein Autor etwas schreibt, von dem er glaubt, es dem Anderen (dem Leser) mitteilen zu müssen, ist es im Grunde unerlässlich, dass er diese Aussage belegt bzw. den Wahrheitsgehalt mehrfach geprüft hat. Und genau dort liegt der berühmte Hase im Pfeffer!
       Es ist oft in unserer medienverrückten Welt nicht so einfach, Wahrheit und Falsifikat auseinanderzuhalten. Selbst Presseagenturen sind schon sehr oft einem Trugschluss anheimgefallen. Einer Nachricht oder Meldung kann ich eigentlich nur dann vertrauen, wenn ich sie selbst erlebt habe. Kann ich dann aber meinen eigenen Augen trauen? Oder sind auch dort Zweifel angebracht?
Liebe Autoren: Schreibt mit Bedacht, schaltet das Gehirn ein und dann erst die Tastatur, bearbeitet nochmals Eure Gedanken!
Liebe Leser: Glaubt nicht alles sofort, was dort Schwarz auf Weiß steht!
Überlegt, prüft, kontrolliert zunächst und entscheidet dann!
       Nicht alles, das da geschrieben steht, muss ins Gedankenarchiv einziehen, mag es noch so eindringlich sein. Und nicht alles muss weitergegeben werden, nur weil es interessant sein könnte.
Zum Schluss ein Wort, das Goethe einst (1831) zu Eckermann sagte:
Man liest viel zu viel geringe Sachen
womit man die Zeit verdirbt und
wovon man weiter nichts hat.
Man sollte eigentlich immer nur
das lesen, was man bewundert!

Na dann ...

~Pan~

 


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Kommentare (6)

Manfred36

Nimm uns doch nicht zu sehr in deine Autoren-Pflicht, lieber Horst. Ein Bisschen ist doch das Forum auch ein Zirkus, in dem es vor allem rund und unterhaltsam zugehen soll. Auf
"Entscheidungen" hinzuwirken, gibt es vornehmlich andere Wege.

Beste Grüße

von Manfred

Pan

Ja Manfred, das kleine Wörtchen "sollte" macht da schon einen gehörigen Teil des Blogs aus!
Würde, möchte, sollte, könnte, all das sind unregelmäßige Verben, die auch jeder Politiker ständig im Mund führt. Und dann bleibt es dabei.
"Sprache ist die Quelle der Missverständnisse",
sagt einst Antoine de Saint-Exupéry

Das ist auch meine Meinung, aber eine Mindestmaß an Selbstdisziplin (ja, ich weiss das selber )  und eigener Anstrengung sollte die Regel sein.
Siehst Du - da haben wir schon wieder "sollte".
Ich "sollte" Dir noch einen Gruß schicken.
Was hiermit geschehen ist ...
Horst
 

Roxanna

Jeder Mensch, lieber Horst, wird immer mit seiner eigenen "Brille" lesen, die sich aus Prägungen, Erfahrungen und aus dem, was sein Wesen ausmacht, bildet. Hinzu kommt die Mehrdeutigkeit der Sprache. Oft schon erlebt, dass ich meinte, ich hätte etwas ganz klar ausgedrückt und doch wurde es von meinem Gegenüber ganz anders ausgelegt. Kommunikation ist eine komplizierte Angelegenheit. Aber man sollte wirklich über alles, was einem beim Lesen eines Textes, in welcher Form immer er abgefasst ist, noch einmal in Ruhe nachdenken und seine Gedanken überprüfen, wie du auch schreibst. Manchmal ist es ja wirklich ganz anders, als ich es im ersten Moment gedeutet habe, weil vielleicht in mir etwas aus der Vergangenheit angetriggert wurde.

Es gibt gerade einen Thread, in dem über das Schubladendenken geschrieben wurde. Ich stimme dir zu, manches hängt einem lange an. Vielleicht ist der Weg, da hinzukommen, dass mir die Schubladen anderer egal sind.

Und, wenn mich etwas nicht von Anfang an "anspricht" lese ich nicht weiter.

Mir würde noch mehr zu dem Thema einfallen, aber hier komme ich erstmal zum Ende.

Mit Dank und herzlichen Gruß
Brigitte

Syrdal



Gute, wahre und vor allem wichtige Worte!
Ob sie wohl ankommen, wo sie ankommen sollten?

...fragt
Syrdal


 

ehemaliges Mitglied

@Syrdal  Das bezweifle ich stark, lieber Pan und lieber Syrdal ...

Uschi

ehemaliges Mitglied

Stimmt ja schon, was du hier schreibst. 
Doch beurteilen, ob es für mich richtig ist 
kann ich erst, wenn ich es gelesen habe. 

Ich für mich: ich nehme mir aus Gelesenem das heraus,
was für mich stimmt. Denn Rest lasse ich gehen. 

Lieben Gruss, Agathe 
 


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