Wolken jagen sich in Weiten,
Blitze zucken durch die Nacht,
Donner grollt in Finsterzeiten,
Angst der Menschen ist erwacht.

Der Vulkan beginnt zu beben,
wird die Siedlungen vernichten,
und sie laufen um ihr Leben,
müssen auf ihr Heim verzichten.

Alle stürmen durch die Gassen,
jeder zittert, weint und schreit,
zu den Booten drängen Massen,
einz’ge Hoffnung weit und breit.

Wer jetzt stürzt, ist ganz verloren,
Panik tritt was liegt gleich tot,
Schreie treffen taube Ohren,
jeder sieht nur seine Not.

Asche wirft auf alles Schatten,
Feuer frisst sich durch das Land,
zeichnet rot die grünen Matten,
zeigt vernichtend seine Hand.

Gellend tönen ihre Klagen,
doch das stoppt die Lava nicht,
nach der Zukunft flehen Fragen,
stumm erträgt man dieses nicht.

Und vom Meer aus seh`n sie schwinden
ihren Lebensraum, ihr Tal,
müssen neue Wege finden,
haben keine and’re Wahl.

floravonbistram 1988

Geschrieben nachdem ich den Film (von 1969)
über den Ausbruch des Krakatau 1883 gesehen habe

gefundenes(floravonbistram)


An 1883 edition of Harper's Weekly shows Krakatau as it was before its immense eruption in August of that year. Two-thirds of the island collapsed into the sea after the explosion.


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Kommentare (10)

ehemaliges Mitglied Ich habe den Film nicht gesehen. Dein episches Gedicht holte mir aber andere aktuelle und vormalige Katastrophen ausgelöst durch Vulkanausbrüche sofort vor Augen. Besonders verfolgt mich immer noch das Bild des Mädchens Omayra nach einem Vulkanausbruch in Kolumbien, das während der (misslungenen) Rettungsversuche allen Mut zusprach.
Berührend beschrieben, liebe Flo!
Herzlichst, Regina
ehemaliges Mitglied "Geschrieben nachdem ich den Film (von 1969)
über den Ausbruch des Krakatau 1883 gesehen habe"

.....nix für ungut: hättest du besser nicht gesehen:)
floravonbistram für die Kommentare, die mir zeigen, dass auch Ihr Euch mit dem Thema beschäftigt.
Heute ist für mich Italien ganz nah und es bewegt mich sehr.
Habt eine gute Nacht
Flo
uschipohl dein fein gereimtes Werk erinnerte mich sofort an den Film Dante's Peak


~
Thronfolger
~

Rauchzeichen ~ dort am Gipfel
bekunden Berges Macht
was in der Tiefe schlummert
und kurz darauf erwacht

denn wenn erbebt die Erde
ein Grollen lautstark wird
verkündet uns die Seismik
was sich in ihr verbirgt

die Krume bricht in Stücke
es schießt heraus die Glut
und von des Berges Kuppe
ergießt sich Magmaflut

und an des Berges Saume
ist alles todgeweiht
wenn pyroklastisch' Wolke
das Leben dort erreicht

die Lava folgt den Wolken
ein glühend' Feuerstrom
begräbt ~ was Mensch geschaffen
Natur besteigt den Thron

( Urheberrecht Uschi Pohl )


herzliche Grüße
uschi
immergruen die uns täglich bildhaft nahe gebracht werden, sind es doch die alten Schreckensszenarien wie eben der Ausbruch des Krakatoa oder des Vesuvs, die uns auch noch nach Jahrhunderten beschäftigen. Ich frage mich nicht, warum. Ich weiß, dass die Katastrophen der Neuzeit schon zur Selbstverständlichkeit geworden sind, weil wir sie täglich vor Augen haben.
Der Mensch stumpft ab und das ist die große Tragik.
Ein Gedicht, wie es typisch für Dich ist, liebe flo!
das immergruen
Syrdal
Die mitreißend in Verse geformte Krakatau-Katastrophe von 1883 hat mir sogleich den Untergang von Pompeiji im Jahr 79 n.Chr. vor Augen gebracht. Immer wieder muss die Menschheit auf ihrem Heimatplaneten solche Naturereignisse hinnehmen, denn sie ist machtlos, solche Katastrophen zu verhindern. Und bis heute gibt es trotz hochsensibler Messtechniken kaum eine zuverlässige Vorhersage, sodass durch plötzliche Vulkanausbrüche (und andere verheerende Ereignisse) immer wieder tausende Menschen in fataler Weise betroffen sind. – Es sind Ereignisse, die dem Menschen seine Grenzen aufzeigen!
Das Gedicht ist eine trefflich formulierte "Geschichtsstunde" und mehr...
Es grüßt Syrdal

ehemaliges Mitglied ... wie der Krakatoa eine hervorgerufen hat, sind wir auch heute - oder gerade heute - nirgends mehr sicher. Sie war von der Art, wie die Explosion auf Santorin einst die minoische Kultur Kretas zerstörte. Heutzutage würde binnen einer Woche der Flugverkehr auf der ganzen Erde eingestellt werden müssen, was auch der Fall wäre, wenn einer der schlafenden Supervulkane aktiv würde, etwa der unter dem Yellowstone. Aber auch eine fast schon fällige Vesuv-Explosion oder ein Ausbruch der Phlegräischen Felder würden nur in Neapel weit mehr als eine Million Menschen in die Flucht schlagen. Und wie nahe 2032 der heute schon bekannte Asteroid der Erde kommt - wer weiß?

Freuen wir uns also des Lebens, so lange wir es haben, und vermeiden wir unnütze, selbst- und hausgemachte Katastrophen!
Flo's Gedicht macht die lauernden Gefahren überdeutlich.
elbwolf
Willy Den Film habe ich auch gesehen...
Ja, liebe Flo, das sitzen wir hier im doch vor solchen Katastrophen fast Sicherem und beklagen uns oft über Nichtigkeiten, anstatt uns über das zu freuen, was wir haben dürfen.
Wieviele Katastrophen, wieviel Menschenopfer, alles fast vergessen- dein Gedicht erinnert daran.
lg
Sweder
floravonbistram Nein, man möchte es nicht erleben und doch passiert es - in ähnlicher Form - durch Kriege, Überschwemmungen, Erdbeben fast täglich.
Ich bin dankbar, bisher so gut geschützt gewesen zu sein.
LG Flo
ehemaliges Mitglied ein Szenario, das man sich so zu erleben nicht wünscht.
Die Zerstörung hat viele Gesichter. Und ist immer brutal.

Lieben Gruss, Agathe

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