Ein Kommentar zu einem ZEIT-Artikel über Gleichheit
zu: Für uns wird es Zeit (Bernd Ulrich)
in: DIE ZEIT 3.12.09/1

Wir wissen um die Ungleichheit bei Nahrungsmitteln und Konsum, und wir wissen um die Erwärmung der Erdatmosphäre. Aber wird uns das helfen, Gerechtigkeit und Gleichheit
zu schaffen?
Mitnichten, denn um auch nur Gleichheit im Wohlstand zu erreichen, müssten wir in unserem Wohlleben weiter zurückgehen als es uns vorstellbar ist. Wir Alten, die Krieg und Nachkrieg überlebten, haben noch eine vage Erinnerung an das Elend und die Not, die wir heute anderen zumuten. Doch wenn nur alle chinesischen Familien gerechterweise einen Mindestwohlstand unserer Lebensweise (warme Wohnung, Kühlschrank, Fernsehen, soziale Sicherung) erzwingen, bricht die Menschheit unter der Last zusammen.
Alle unsere Versuche, „umweltbewusst „ zu leben wie sie beispielsweise im Dossier der ZEIT vorgestellt werden, sind nur Tünche auf bröckelnden Mauern. Unsere Konferenzen mit ihren Visionen sind nur wie das Wasser vor der großen Welle: es gibt das Land frei, aber draußen baut sich der Tsunami auf
Unsere Enkel werden im Krieg sein, nicht den der Staaten, sondern den der Hungernden mit den Wohlhabenden, Scham und Ehre helfen ihnen dann wenig. Lehren wir ihnen: Für den Winter braucht es nicht den wissenschaftlichen Beweis, sondern einen Wintermantel. Und Holz vor der Hütten, damit man heißes Wasser für die Suppe hat, wenn der Strom ausfällt.



Anzeige

Kommentare (0)


Anzeige