Kleider.....einfach nur Kleider...
...die mir zu schaffen machten.
Kleider, die mir zu schaffen machten, da sie alle von meiner verstorbenen Mutter stammten und auf meine Körpergröße umgestaltet wurden. Ich haßte das! Meine tote Mutter trug ich sprichwörtlich auf dem Leib. Als wenn die kaputte Seele schon nicht reichte.
Mit ganz viel Lob der gelungenen Arbeit, wurde diese Heldentat auch noch "besungen".
Stell dich gerade hin und zieh nicht so ein Gesicht - bleib ruhig stehen und zappele nicht.
Und wie ich diese Prozedur so haßte, kam mir eine Idee - ich nehme alle und nähe selber.
Und das wurde was. Ein riesengroßer Familienkrach in meiner neuen Familie.
Undankbar und stur, verwöhnt und uneinsichtig - nur auf der Tasche liegen und auch noch ins Gymnasium gehen - Sportverein und auch noch zur heimatlichen Elite-Schwimmerin aufstreben - das war zuviel.
Taschengeld gab es nur nach Schulnoten: das wurde teuer, man mußte sich eine neue Taktik ausdenken..................
Ich auch.
Ich blockte völlig ab. Ging brav zur Schule und nebenbei zur Französisch-Nachhilfe. Ich mußte 3 1/2 Jahre nachholen, manchmal verzweifelte ich regelrecht daran.
Doch nicht mit mir - ich wählte den Weg zur Schul-Direktorin und beschrieb mir meine Schwächen.
Diese "große" Frau, vor der jedermann großen Respekt hatte, die griff mir unter die Arme.
In Null-Komma-Nichts war für mich intensive Nachhilfe organisiert.
Der Sohn des Latein-Lehrers stellte unentgeltlich seine Dienste zur Verfügung. Immer nach der letzten Schulstunde.
Und wir kamen voran - harte Arbeit und viel Gemogele den "Eltern" gegenüber, aber dennoch, es führte zu dem gewünschten Erfolg.
Nach einem Jahr hatte ich das Pensum aufgeholt und wie ein Sparschwein grinsend stand ich mit dem Zeugnis in der Hand vor meinen neuen Eltern. Ein Hochgenuß für mich!
Denen fiel die Klappe runter - haste die Schulnoten gefälscht?
Ich nahm mein Zeugnis, ging zu meiner Freundin und heulte mich bei ihrer Mutter aus.
Diese kleine resolute Frau marschierte am nächsten Schultag mit mir zur Direktorin hin.
Jetzt wurde es richtig ernst. Frau Dr. XY wurde zornig und "befahl" meine neuen Eltern zur Schule hin.
Ganz mickrig und klein stand ich an der Tür und hörte ihren Worten zu. Verdammt- das war heftig....am liebsten wäre ich weggelaufen.
Doch wohin? Mit den angeblich gefälschten Noten?
Verzweifelt schlich ich mich aus dem Raum, doch die Sekretärin hielt mich auf.........und fragte nach.
Natürlich hatte ich wieder eines dieser Kleider an, die sowieso meine Seele schon zum Zerplatzen brachten und nun noch die gefälschten Schulnoten dazu ?
Dann kam die Direktorin raus .......oh, was kommt als nächstes meiner Minus-Liste.....?
Es war: ein Lächeln, ein liebevoller Blick, ein Streicheln über meine Hand und ein Versprechen, daß uns jahrelang verband.
...sie paßte auf mich und meine neuen Eltern auf!
Jetzt konnte mein neues Leben beginnen........
Und es begann mit neuen Kleidern etc. alles, was ein junges Mädchen braucht.....auch die Tanzstunde war dabei.
Streng bewacht von beiden Seiten - doch niemals einen schwerwiegenden Fehler gemacht.
Später dann...verschwand ich einfach und baute mir mein eigenes Leben auf, was mir sehr gut gelang. Auch mit Höhen und Tiefen, wie es dazu gehört - doch gezweifelt habe ich nie an mir.
Ich bin ganz plötzlich selbstbewußt geworden......
bin es immer noch.
mit selbstbewußten Gtüßen
Euer Moni-Finchen
Kleider, die mir zu schaffen machten, da sie alle von meiner verstorbenen Mutter stammten und auf meine Körpergröße umgestaltet wurden. Ich haßte das! Meine tote Mutter trug ich sprichwörtlich auf dem Leib. Als wenn die kaputte Seele schon nicht reichte.
Mit ganz viel Lob der gelungenen Arbeit, wurde diese Heldentat auch noch "besungen".
Stell dich gerade hin und zieh nicht so ein Gesicht - bleib ruhig stehen und zappele nicht.
Und wie ich diese Prozedur so haßte, kam mir eine Idee - ich nehme alle und nähe selber.
Und das wurde was. Ein riesengroßer Familienkrach in meiner neuen Familie.
Undankbar und stur, verwöhnt und uneinsichtig - nur auf der Tasche liegen und auch noch ins Gymnasium gehen - Sportverein und auch noch zur heimatlichen Elite-Schwimmerin aufstreben - das war zuviel.
Taschengeld gab es nur nach Schulnoten: das wurde teuer, man mußte sich eine neue Taktik ausdenken..................
Ich auch.
Ich blockte völlig ab. Ging brav zur Schule und nebenbei zur Französisch-Nachhilfe. Ich mußte 3 1/2 Jahre nachholen, manchmal verzweifelte ich regelrecht daran.
Doch nicht mit mir - ich wählte den Weg zur Schul-Direktorin und beschrieb mir meine Schwächen.
Diese "große" Frau, vor der jedermann großen Respekt hatte, die griff mir unter die Arme.
In Null-Komma-Nichts war für mich intensive Nachhilfe organisiert.
Der Sohn des Latein-Lehrers stellte unentgeltlich seine Dienste zur Verfügung. Immer nach der letzten Schulstunde.
Und wir kamen voran - harte Arbeit und viel Gemogele den "Eltern" gegenüber, aber dennoch, es führte zu dem gewünschten Erfolg.
Nach einem Jahr hatte ich das Pensum aufgeholt und wie ein Sparschwein grinsend stand ich mit dem Zeugnis in der Hand vor meinen neuen Eltern. Ein Hochgenuß für mich!
Denen fiel die Klappe runter - haste die Schulnoten gefälscht?
Ich nahm mein Zeugnis, ging zu meiner Freundin und heulte mich bei ihrer Mutter aus.
Diese kleine resolute Frau marschierte am nächsten Schultag mit mir zur Direktorin hin.
Jetzt wurde es richtig ernst. Frau Dr. XY wurde zornig und "befahl" meine neuen Eltern zur Schule hin.
Ganz mickrig und klein stand ich an der Tür und hörte ihren Worten zu. Verdammt- das war heftig....am liebsten wäre ich weggelaufen.
Doch wohin? Mit den angeblich gefälschten Noten?
Verzweifelt schlich ich mich aus dem Raum, doch die Sekretärin hielt mich auf.........und fragte nach.
Natürlich hatte ich wieder eines dieser Kleider an, die sowieso meine Seele schon zum Zerplatzen brachten und nun noch die gefälschten Schulnoten dazu ?
Dann kam die Direktorin raus .......oh, was kommt als nächstes meiner Minus-Liste.....?
Es war: ein Lächeln, ein liebevoller Blick, ein Streicheln über meine Hand und ein Versprechen, daß uns jahrelang verband.
...sie paßte auf mich und meine neuen Eltern auf!
Jetzt konnte mein neues Leben beginnen........
Und es begann mit neuen Kleidern etc. alles, was ein junges Mädchen braucht.....auch die Tanzstunde war dabei.
Streng bewacht von beiden Seiten - doch niemals einen schwerwiegenden Fehler gemacht.
Später dann...verschwand ich einfach und baute mir mein eigenes Leben auf, was mir sehr gut gelang. Auch mit Höhen und Tiefen, wie es dazu gehört - doch gezweifelt habe ich nie an mir.
Ich bin ganz plötzlich selbstbewußt geworden......
bin es immer noch.
mit selbstbewußten Gtüßen
Euer Moni-Finchen
Kommentare (3)
ehemaliges Mitglied
Da kann ich nur sagen,Hut ab, liebes Finchen.Du hast Dich durchgekämpft.Nicht jeder kann das.
Einen schönen Sonntag wünscht Dir
Elisabeth
Einen schönen Sonntag wünscht Dir
Elisabeth
Traute
Ja das mit den Kleidern, da zu musste man es so sehen wie Du, um sich gekränkt zu fühlen.
Das Du, wahrscheinlich im Gegensatz zu den Kindern der Eingeborenen, die Kleider "alter" Leute auftragen musstest und das hat Dich tief verletzt.
Das mit dem Lernen ist schon in Dir angelegt gewesen, dass kannte man in dem Nest nicht, in das Du gefallen warst. Darum das Misstrauen.
Auch das Du selbst den Weg gefunden hast, Dir Hilfe zu holen. In Deinem neuen zu Hause, hätte man an den Zensuren gemäkelt, Dir aber nicht zu besseren verhelfen können.
Ich habe auch auf meine Weise gelernt, immer wollte ich den Dingen auf den Grund gehen und nicht nur die Worte und die Formeln nachreden, ich wollte in Gedanken den ganzen Weg gehen und das hat mir das Wissenaugfnehmen bis heute zum Vergnügen gemacht.
Das mit dem Selbstbewusstsein ist gut so und bleib dabei, denn Du bist es, die sich selbst am besten beurteilen kann.
War wieder ein Stückchen Zeitgeschichte unserer Generation und unserer besonderen Umstände, habe es gerne gelesen und mit gedacht und mitgefühlt.
Mit freundlichen Sonntagsgrüßen,
Traute
Das Du, wahrscheinlich im Gegensatz zu den Kindern der Eingeborenen, die Kleider "alter" Leute auftragen musstest und das hat Dich tief verletzt.
Das mit dem Lernen ist schon in Dir angelegt gewesen, dass kannte man in dem Nest nicht, in das Du gefallen warst. Darum das Misstrauen.
Auch das Du selbst den Weg gefunden hast, Dir Hilfe zu holen. In Deinem neuen zu Hause, hätte man an den Zensuren gemäkelt, Dir aber nicht zu besseren verhelfen können.
Ich habe auch auf meine Weise gelernt, immer wollte ich den Dingen auf den Grund gehen und nicht nur die Worte und die Formeln nachreden, ich wollte in Gedanken den ganzen Weg gehen und das hat mir das Wissenaugfnehmen bis heute zum Vergnügen gemacht.
Das mit dem Selbstbewusstsein ist gut so und bleib dabei, denn Du bist es, die sich selbst am besten beurteilen kann.
War wieder ein Stückchen Zeitgeschichte unserer Generation und unserer besonderen Umstände, habe es gerne gelesen und mit gedacht und mitgefühlt.
Mit freundlichen Sonntagsgrüßen,
Traute
nach dem Krieg wars halt so, dass aus allem etwas geschneitert wurde. Meine rote Schürze zum Dirndel war aus Fahnstoff wie meine Mutter immer mal erwähnte und daher besonders haltbar.
Ich hatte aber Glück im Gegensatz zu einigen Freundinen, die Erstgeborene zu sein. Da hatte man keine grossem Geschwister deren Kleider man auftragen musste.
Zu helfen hast Du Dir ja gewusst und bist so Deinen pers. Weg gegangen.
Einfach bewundernswert.
grüssle
Sigrid