Kater Moritz: Der Tag nach der Weltkatzenkaternacht
Ihr wollt mehr darüber wissen, wie ich die Weltkatzenkaternacht verbracht habe? Nur so viel sei gesagt, ich habe sie genossen und mich prächtig amüsiert.
Doch am Morgen danach unterlief mir ein peinlicher Fauxpas. Bislang hatte ich meine Menschen immer im Glauben gelassen, exklusiv bei ihnen zu speisen und konnte mich so auch immer wieder mal eines besonderen Leckerbissens erfreuen.
Neulich wäre es schon einmal fast schiefgegangen, als wir draußen am Gartentisch saßen. Ich genoss die Ruhe, spann auf ihrem Schoß so vor mich, als urplötzlich eine verführerisch duftende kleine graue Leckerei durchs Blumenbeet huschte. Mich packte die Leidenschaft, riss mich hoch und hast du nicht gesehen, mit elegantem Sprung war ich Herr der Lage und des Odeuvres. Meine Menschin sprang mir hinterher. Abgesehen davon, dass es ihr völlig an der nötigen Eleganz dabei fehlte, auch die Technik ließ zu wünschen übrig. So könnte sie sich nie ernähren. Ich überließ ihr großmütig meine Beute, da ich in meinem Eifer völlig übersehen hatte, dass dieses Exemplar ungenießbar war und mit seinem widerlichen Geschmack eine mittlere Magenverstimmung hätte hervorrufen können. Dass sie sich doch ein wenig damit auskannte, erschloss sich mir daraus, dass auch sie keinen Appetit zeigte und das, was sie mit Bedauern in der Stimme Spitzmäuschen nannte, laufen ließ. Ich finde, ein wenig Fangenüben und Trainieren ihrer mangelhaften Sprung- und Fangtechnik hätten ihr nicht geschadet. Mein Interesse an der Sache war inzwischen erlahmt, aber mein Appetit geweckt. Erfolgreich begab ich mich mit Hungerleiderblick und –maunzen in die Küche, um zu speisen.
Da ich mich jedoch auch verantwortlich für meine Menschen fühle, startete ich gegen Abend nochmals einen Versuch, meiner Menschin die Grundlagen des Ansitzens und Zugreifens zu vermitteln. Ganz still verschmolz ich mit der Wiese, lauerte geduldig auf den günstigen Augenblick, spannte alle Muskeln an und flog durch die Luft um zielgenau zu landen. Wieder eilte sie mir tollpatschig zu Hilfe, mit dem Ergebnis, dass mir das diesmal wirklich köstliche Schmankerl doch noch in letzter Sekunde entwischen konnte.
Nach diesen Misserfolgen gab ich es auf, meinen Menschen die Grundlagen des edlen Waidwerks zu vermitteln.
Trotz dieser kleinen Probe meines Könnens täuschte ich sie über meine Jagdleidenschaft und -erfolge, indem ich jeden Morgen beim Eintritt in das Haus mit inzwischen kräftiger Stimme mein Frühstück verlangte und übrigens auch immer pünktlich erhalte.
Aber nun will ich euch nicht länger auf die Folter spannen und euch bekennen, dass ich in dieser Weltkatzenkaternacht so exquisit und reichlich diniert habe, dass ich am Morgen nach dem Einlass und einer kurzen höflichen Begrüßung unverzüglich meinen Ruheplatz auf ihrem Schoß aufsuchen wollte. Obwohl ich deutlich meinen Wunsch nach Ruhe artikulierte, konnte es meine Menschin nicht lassen, mir einige Dornen aus dem Fell zu ziehen. In mein Schicksal ergeben ließ ich sie gewähren, doch dann untersuchte sie sichtlich erschrocken meinen weißen Brustlatz und befürchtete eine ernsthafte Verletzung meinerseits. Mir war es außerordentlich peinlich, dass dabei herauskam, dass ich bei meiner nächtlichen Schlemmerei keine Serviette zur Pfote und mich tüchtig bekleckert hatte. Wem von euch ist solch ein kleines Missgeschick nicht schon einmal passiert? Deswegen hätte sie mich doch nicht so angeekelt von ihrem Schoß weisen und ins Bad zur Händedesinfektion eilen müssen – sogar ihre Kleidung steckte sie in die Waschmaschine. Obwohl ich nach einer gewissen Ruhephase, die mir zur Verdauung unumgänglich schien, umgehend eine gründliche Generalreinigung meinerseits vornahm, hielt sie den Rest des Tages weiten Abstand von mir. Ich kann mir aber nicht vorstellen, dass meine kleine äußerliche Nachlässigkeit die Ursache für ihr ungewohntes Verhalten war, sondern glaube eher, dass dies aus angemessenem Respekt vor meiner Nimrodleistung geschah.
Hoffentlich ist sie nicht gekränkt, weil ich ihr kein Versucherle mitbrachte und sorgt weiterhin für mein leibliches Wohlbefinden.
Bis demnächst
euer Moritz
Nimrod war laut 1. Mos. 10, 8-12 ein gewaltiger Jäger vor dem Herrn.
(Anmerkung meiner Menschin)
P.S.: Meine Blogbeiträge
P.P.S: Ich, Moritz, im Diskussionsforum
Du, Kater Schlitzohr,böser Bube
ich,die Susi,bleib in der Stube,
geh auch in den vernetzten Garten,
wo keine Mäuschen auf mich warten
..is mir im Augenblick auch ganz egal,
mag gar nix fressen....welche Quahl,
wenn immer neue Angebote
man legt mir sanft auf meine Pfote.
Weiß selber nicht,was mit mir ist,
und zur Doktorin,das war doch "Mist"
mich dahin eingesperrt zu bringen
blutabnehmen tat gelingen,
doch dableiben wollte ich nicht!