Juli -Sommerzeit
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Juli -Sommerzeit
Man denkt: das Jahr- es hat gerade erst begonnen
und glaubt es kaum, dass schon sechs Monde sind zerronnen.
Der Juli zeigt uns seine Wetterkapriolen;
die Luft sie schwirrt, es ist zu heiß zum Atemholen.
Die Sommerhitze hat den Juli so erregt,
dass er im Zorn den Donnerhammer schon bewegt.
Er schlägt erzürnt aus Wolkenmeeren heiße Blitze;
nur kurze Schauer folgen dieser Affenhitze.
Die erste Heumahd hat der Bauer eingebracht,
fast klagend klingt es durch die warme Sommernacht;
das Lied der Drossel, deutlich ist es nun zu hören,
ihr "drü,drü, zit"; mit ihm kann sie ein Herz betören.
Sie singt auch nach der Sonnenwende fleißig weiter.
Ihr spätes Lied stimmt froh und macht die Herzen heiter.
Die andren Sommersänger suchten längst die Stille,
das, was noch immer munter ist, das ist die Grille.
Die Weizenfelder sind vanillegelb gebleicht
und Erntezeit, sie ist in kurzer Zeit erreicht.
Die Wiesen haben sich erholt von erster Mahd,
ihm nächsten Blütenkleid sich nun die zweite naht.
An Bäumen, Sträuchern reifen schon die ersten Früchte;
die wecken Gaumens wohlschmeckende Süchte.
Auf heller Wolke sitzend es der Juli sieht -
was nun zu seiner Zeit auf Mutter Erd geschieht.
Der Sonne Wärme, Freude und der Kinder Lachen -
ist wie ein Traum, nicht einer möcht daraus erwachen.
Zwar fegt die Mittagshitze Platz und Straßen leer.
Wer es sich leisten kann, der flieht hinaus ans Meer.
Behaglich räkelt Juli sich mit leichtem Stöhnen;
"Ich bin ein Held, wer kann wie ich die Welt verwöhnen?"
Er hat ja recht, an trägen, warmen Sommertagen -
da sollte man nicht kleinlich sein und hinterfragen.
©lillii (Luzie-R)
Kommentare (17)
Dein Gedicht erinnert mich an längst vergangene Zeiten - an die flirrende Hitze über der Wiese, an die trillernde Lerche hoch oben im Blau, an die unheimliche Korn-Mume im Getreidefeld, an die tiefe, wie "abwartende Stille" über allem...eine sehr schöne Erinnerung.
Aber heute, naja.
Wohltemperierte Tage wünscht
Arni
@Arni
in der Erinnerung hat alles einen besonderen Glanz., den kann man dem Heutigen auch verleihen, wenn es mit anderen Augen ( Du weißt, was ich meinen könnte? ) angesehen wird.
Danke und herzlichen Gruß
Luzie
Da ist Dir aber ein aussagekräftiges und schönes Gedicht gelungen. Du hast uns die Sommerzeit nun wirklich sehr gut erklärt. Es hat sich wirklich gelohnt bei Dir vorbei zu schauen. Leider bin ich nicht so ein guter Dichter wie einige meiner Vorgängerkommentatoren, aber ich hoffe, meine ehrlichen Worte machen Dir Mut, noch mehr solcher Beiträge zu schicken.
Ganz lieben Gruß Klaus
@Humorus
Danke, Klaus
für Deine Worte und fürs Vorbeischauen.
Man muss nicht alles können, Du kannst genug, sich an anderen messen tut nie gut.
Ein alter Spruch:
wer tut, was er kann
ist es wert, dass er lebt.
in diesem Sinne nochmals Dank
mit liebem Gruß
Luzie
Was man nicht alles kann dabei versäumen,
geht man nicht wirklich hin, statt davon träumen.
Es gibt den Abend und es gibt den Morgen,
das Haus kann jederzeit man noch versorgen.
Die Läden zu, damit in Julis Hitze
und seinen Kapriolen jeder, aber ich nicht, schwitze.
Ich denk zurück an wunderschöne Zeiten,
als uns des Juli Launen konnten nichts verleiden.
Nachts tobten die Gewitter und der Regen,
was wir empfanden als den großen Segen.
In Ferienmontour, das Regencape am Bauche,
so standen alle wir schon auf dem Schlauche,
als tief aus Osten Sonnenstrahlen stachen
und sich in Regenbogenästen brachen.
Die Kinder waren muntrer immer als wir dachten,
wenn nur noch einen „Plan“ wir aufs Tapetchen brachten.
Der tiefe PfälzerWald meist nur zum Ziele,
er hatte Schatten, Pfade und der Burgen viele.
Auch kühle Stollen, die damals noch offen waren,
mit Seil am Bauch konnt' man sie noch „befahren“
und „ernten“ vieles Edelsteingemenge,
wir durften nur nicht fürchten diese „Enge“.
Den (Regen-)Schutzhelm hat man ja dabei
und unsrer Kleidung wars ansonsten einerlei.
Die Mutter außen, meistens kühl „gebettet“,
erwartet das Signal von unten, das vielleicht uns „rettet“.
Wenn's etwas milder war, der Burgen Mauern,
wo auch noch heute viele „Gnome“ lauern.
Er kann nicht immer sein so optimal,
der Juli, wie dereinst er war einmal.
Doch glaub ich nicht, dass diese schöne Zeit
für uns zurückliegt so unendlich weit.
@Manfred36
Danke Manfred,
Du hast an Zeiten erinnert, da machte uns die große Hitze nicht viel aus,
sie gefallen mir, Deine Verse,
doch alles hat ein Ende und man muss sich mit dem Gegebenen abfinden,
denn sonst wird man knötterich, dass tut keinem gut
LG luzie
@lillii
Merkst du, dass ich knötterich werde, sag's ganz offen.
Und wie habe ich den Begriff "Ende" zu sehen. Die Meenzer sagen "Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei.."
@Manfred36
ich sags offen, ich habe Deine Knötterigkeit noch nicht bemerkt,
ganz ehrlich nicht.
Ich denke, dass Du weißt, dass das, was einmal anfängt auch ein Ende hat, das ist auch die normalste Sache von der Welt,
jeder Tag, der beginnt, hat ein Ende;
jedes Jahr....
jedes Leben...
sich dagegen aufzulehnen ist sinnlos, man hat es zu akzeptieren.....je eher desto besser.
Bei der Wurst sehe ich das anders, man spricht immer von zwei Enden, ich bezweifle das, das könne, wenn ich es so sehen will auch zwei Anfänge sein
oder????
(Ich liebe die Sommermonate, aber weiß natürlich, dass viele Menschen mit Herz und Kreislaufproblemen damit Schwierigkeiten haben.)
LG
Willy
@Willy
Danke und es freut mich, dass Dir mein Juli gefällt, es ist nun mal Sommer, er soll ja auch nicht ausfallen,
ich persönlich bin gegen große Hitze, darum bin ich schon froh, dass ich dort wohne- wo ich wohne.
LG
Luzie
Lieber Juli,
du fragst: wie kann ich euch verwöhnen
dann sag ich dir- lass uns nicht unter Hitze stöhnen
die hat uns schon dein Freund Juni genug gebracht
aber auch der Blüten duftend Pracht.
Nun darfst du für gute Ernten sorgen
doch denk dabei auch schon an morgen
lass den lieben Gott die Ernte segnen
doch vorher - bitte lass es auch mal regnen,
doch wenn du nur lässt Blitze flitzen
kann sein, daß wir auf leerem Stroh dann sitzen.
Doch wir freuen uns daß du gekommen bist
denn: Wenn der Juli kommt- dann Sommer ist....
Liebe Luzie,
Gleichmal vorneweg- ich bewundere Dich..
Ein schönes Gedicht hast Du über den Juli geschrieben. Ich stelle es mir schwer vor, weil Du relativ lange Sätze zum Reimen genommen hast.. Aber es ist Dir gut gelungen...
Nun schauen wir mal, was er für uns übrig hat der Juli...
Ein bisschen wehmütig bin ich darüber, daß es jetzt schon wieder "hinunter" geht- also die zweite Hälfte des Jahres angegangen ist.
Danke fürs Einstellen und uns allen einen wunderschönen Juli
wünscht
Angelika
@Tulpenbluete13
liebe Angelika,
Danke für Deine zusätzlichen Verse, ich hoffe mit Dir auf einen Juli, der es mit der Hitze nicht übertreibt, ich bin keine Sonnenanbeterin
Bewundern musst Du mich nicht, das Reimen ist auch eine Menge Handwerk, man muss, wenn die Lust dafür da ist, sich mit einigen Details auseinandersetzen, dann wirds so nach und nach etwas....
Liebe Grüße
Luzie
Liebe Luzie,
Dein Gedicht ist traumhaft schön. Mit ihm beschreibst Du alle Sommerfreuden des Monats Juli.
"Wer kann wie ich, die Welt verwöhnen?"
Ein Genuss.
Mit Dank und liebem Gruß von
Andrea
(die neben ihrem Sinn für Humor auch Gedichte dieser Art und vor allem die Romantik liebt ....)
@Muscari
Danke , liebe Andrea fürs Reinschauen und Dein Gefallen nehme ich mit Dank entgegen.
Sei lieb gegrüßt von Luzie
Da hast Du ja mehr als ein chen verdient für Dein vielsagendes, wohlklingendes und
wunderschönes Gedicht liebe Luzie.
Alle Achtung !
So schnell macht Dir das keiner nach.
Liebe Grüße
Uscha