Ist es möglich, vernünftig zu sein? Kant, Henryk und Gerd
Wir sitzen wie gewohnt in trauter Runde. Diesmal wieder in Schlesien, in Henryks Wohnzimmer und diskutieren was das Zeug hält.
Henryk: Lieber Immanuel, ich sage immer Emmanuel, aber du akzeptierst sicher beides. Du hast dich mit vielen Dingen auseinandergesetzt. Die meisten Themen waren die über die Vernunft in den verschiedensten Facetten. Du hast dich gegen die Geisterseherei und den Pietismus gewandt, weil deren Anhänger fernab der Vernunft und lediglich aus dem Gefühl heraus argumentierten und das ganze noch als vernünftig ausgaben.
Gerd: Ja, lieber Immanuel. Ich habe dir verdammt unrecht getan. Ich meinte, du seist nur mit dem reinen Geist unterwegs und das Gefühl spielte bei dir keine Rolle. Dabei hast du dich schon früh mit diesen Dingen beschäftigt. Es gab z. B. in Schweden einen Wissenschaftler, der sich als den größten ansah. Der sogar über das Jenseits Bescheid wissen wollte. Dessen Bände hast du erworben für viel Geld von deinem kleinen Einkommen und bist maßlos enttäuscht worden.
Kant: Ja, liebe Freunde, da habt ihr gut nachgelesen. Ich war in meiner frühen Zeit ein Anhänger des Mystizismus. Als ich aber bemerkte, dass in Gottes Namen eine Menge Scharlatanerie betrieben wurde und auch in den ganzen Jahrhunderten nur wenige diesen Dingen kritisch gegenüberstanden, musste ich meine Stimme kritisch erheben. Dazu hat es lange gebraucht. Es wird im Namen Gottes viel Unsinn geredet und geschrieben. In früherer Zeit und auch teilweise noch heute definiert man Gott als nicht bestimmbar und leitet von ihm jeden erdenklichen Unsinn ab, ohne zu überlegen, dass die irdischen Dinge schon einigermaßen bestimmbar sind. Gott sei Dank sind die Wissenschaften auf dem richtigen Wege. Aber auch mit der Wissenschaft lässt sich Gott nicht erklären. Es gibt Wissenschaftler die halten sich für allmächtig und meinen, wenn man Gott nicht definieren könne, dann gebe es ihn auch nicht. Weit gefehlt. So darf man nicht argumentieren.
Henryk: Was ist denn vernünftig lieber Immanuel?
Kant: Das muss jeder für sich selbst definieren. Am besten, jeder sucht selbst nach ihr. Ein Ableiten von allgemeinen Formeln ist stets gefährlich. Ich habe zwar Zeit meines Lebens nach allgemein gültigen Formeln gesucht, sie aber bei weitem nicht gefunden. Ich meine, jeder muss seinen Garten selbst bestellen, um glücklich zu sein. Das verstehe ich unter vernünftig sein. Mehr über das weite Thema bei unserer nächsten Sitzung.
Henryk hat natürlich wieder seinen Rum bereit. Ein Hoch auf die Vernunft, rufen alle und die Sitzung ist beendet. Das nächste Mal treffen wir uns in Königsberg.
Henryk: Lieber Immanuel, ich sage immer Emmanuel, aber du akzeptierst sicher beides. Du hast dich mit vielen Dingen auseinandergesetzt. Die meisten Themen waren die über die Vernunft in den verschiedensten Facetten. Du hast dich gegen die Geisterseherei und den Pietismus gewandt, weil deren Anhänger fernab der Vernunft und lediglich aus dem Gefühl heraus argumentierten und das ganze noch als vernünftig ausgaben.
Gerd: Ja, lieber Immanuel. Ich habe dir verdammt unrecht getan. Ich meinte, du seist nur mit dem reinen Geist unterwegs und das Gefühl spielte bei dir keine Rolle. Dabei hast du dich schon früh mit diesen Dingen beschäftigt. Es gab z. B. in Schweden einen Wissenschaftler, der sich als den größten ansah. Der sogar über das Jenseits Bescheid wissen wollte. Dessen Bände hast du erworben für viel Geld von deinem kleinen Einkommen und bist maßlos enttäuscht worden.
Kant: Ja, liebe Freunde, da habt ihr gut nachgelesen. Ich war in meiner frühen Zeit ein Anhänger des Mystizismus. Als ich aber bemerkte, dass in Gottes Namen eine Menge Scharlatanerie betrieben wurde und auch in den ganzen Jahrhunderten nur wenige diesen Dingen kritisch gegenüberstanden, musste ich meine Stimme kritisch erheben. Dazu hat es lange gebraucht. Es wird im Namen Gottes viel Unsinn geredet und geschrieben. In früherer Zeit und auch teilweise noch heute definiert man Gott als nicht bestimmbar und leitet von ihm jeden erdenklichen Unsinn ab, ohne zu überlegen, dass die irdischen Dinge schon einigermaßen bestimmbar sind. Gott sei Dank sind die Wissenschaften auf dem richtigen Wege. Aber auch mit der Wissenschaft lässt sich Gott nicht erklären. Es gibt Wissenschaftler die halten sich für allmächtig und meinen, wenn man Gott nicht definieren könne, dann gebe es ihn auch nicht. Weit gefehlt. So darf man nicht argumentieren.
Henryk: Was ist denn vernünftig lieber Immanuel?
Kant: Das muss jeder für sich selbst definieren. Am besten, jeder sucht selbst nach ihr. Ein Ableiten von allgemeinen Formeln ist stets gefährlich. Ich habe zwar Zeit meines Lebens nach allgemein gültigen Formeln gesucht, sie aber bei weitem nicht gefunden. Ich meine, jeder muss seinen Garten selbst bestellen, um glücklich zu sein. Das verstehe ich unter vernünftig sein. Mehr über das weite Thema bei unserer nächsten Sitzung.
Henryk hat natürlich wieder seinen Rum bereit. Ein Hoch auf die Vernunft, rufen alle und die Sitzung ist beendet. Das nächste Mal treffen wir uns in Königsberg.
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