Ist das nicht wunderbar ?


Um sechse in der Früh weckt mich St.Anton mit seinem ersten Stundenschlag und zwei Minuten später mit dem Morgenläuten – wie wäre das zu hören, wenn da ein Muezzinruf ertönen würde.

Noch einmal rumdrehen, räkeln und raus aus der Kiste – muß nicht sein so früh, aber es darf sein, nicht der Blase wegen, nein, es ist Neugierde auf das, was heute passiert. Fix ins Bad zur kleinen Toilette – es tut so gut, wenn die Zahnpasta im Mund Platz greift.

Noch ist es zu früh, den Morgengruß durch zu läuten, noch kann die Gegenseite wohl schlafen. Wollen mal sehen, ob da vielleicht Post in eMail-Postkasten eingelaufen ist – der Rechner braucht auch seine Zeit zum Räkeln, bis er sich ausgeruht im Bildschirm zeigt. Nee, ein Gutenmorgengruß ist nicht eingetroffen, und von gesternabend war auch nichts im Kasten ungelesen liegen geblieben.

Also ab in die Küche, heute gibt es mal wieder Semmeln, die eine Viertelstunde lang im Backofen die nötige „Sonnen“-Bräune bekommen. Dann Alles für das Frühstück in der kleinen Küche auflegen, die Kaffeemaschine ansetzen – eine große Tasse dunkler Flüssigkeit pur zum Muntermachen. Und die Pillen bereitlegen.

Der Wecker meldet, daß die Brötchen raus wollen – sie wissen nicht, daß es ihnen nun an der Kragen geht. Die Butter hatte über Nacht im Kühlschrank zugebracht, nun ist sie reichlich hart zum Schneiden. Das Brötchen war vor dem Erhitzen in drei Scheiben angeschnitten, nun kann es nach dem Aufbrechen ein wenig abkühlen. Ein Teil bekommt die kalte Butterscheibe anvertraut, das andere Außenteil erhält einen Leberwurst-Anstrich und die Mitte bekommt heute Himbeer-Marmelade (ohne Butter!). Und weil’s nun mal so gut schmeckt – zwischendrin das Glas mit Calcium oder Magnesium und dazu auch die Beihilfen aus dem Pharmaziebereich – noch ein weiteres Brötchen mit Marmeladen.

Da piepst und hupt es, hier das Telefon im Wohnzimmer, da das im Schlafzimmer und auch das im Büro. Es ist doch noch kein Halbacht?! „Guten Morgen aus Ingolstadt“ – „Guten Morgen aus Berlin“. Ich habe gerade den letzten Bissen in der Mundöffnung verschwinden lassen „Einen Moment bitte“. Herzliche Wärme schwingt herüber, ich wage zum bevorstehenden Gang zur Routine-Untersuchung beim Zahnarzt alles Gute anzubringen.

Obwohl wir uns gesternabend nach langem Plausch verabschiedet hatten, jetzt war schon wieder soviel angelaufen, was erzählt werden mußte – Also das Kabel zur kleinen Kamera liegt jetzt bei den Dingen, die beim nächsten Treffen in drei Wochen mitgebracht werden sollen.

Ist das nicht wunderbar? Kein Tier ist zu betreuen, die Orchideen pflegt ein Enkel, gießt auch die anderen Pflanzen. Und wie ist’s bei mir? Ich habe erst gar keine Pflanzen und Tiere. Also Freiheit für uns Beide.

Ist das nicht wunderbar?


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