Immer wieder sonntags ...
Ich finde es ungeheuer rührend, wie sich dieser Mensch, möglicherweise selbst hilfsbedürftig, der armen Kreatur annimmt.
( Fotograf und Zeitung unbekannt … sollte jedoch irgendwer das Urheberrecht besitzen, bitte ich um Mitteilung und werde dann das Bild selbstverständlich sofort entfernen. )
Die Zeit, die in Erinn'rung schwer
noch immer auf der Seele lastet,
wird nur bisweilen angetastet.
Von dem Erlebten echt benommen,
hab einstens ich mir vorgenommen,
dass durch Erzählen dann und wann,
"Verarbeitung" beginnen kann.
Doch leider mußt ich bald erkennen,
mit Worten kann man's kaum benennen,
ohne beim Andern nur ein Dösen
und Schulterzucken auszulösen.
Nur ein Geschichtchen häng ich an,
das man schon nachvollziehen kann …
sofern man Mitgefühl, Erbarmen
mit einem Tierchen hat, 'nem armen:
Sonntagmorgen war's, recht früh und frostig - und ich war auf dem Weg zum Sonntagsdienst bei Katz und Co. im Tierheim. Dort herrschte zu jener Zeit Personalmangel, daher hatte ich mich für den Sonntagsdienst eben bei den Katzen bereit erklärt.
Mit dem Auto fuhr ich auf der noch unbelebten Landstraße aus unserem Städtchen hinaus. Am Ortsende gab es damals noch die alte, hohe Scheuer eines der letzten ortsansässigen Landwirte. Hoch oben auf dem Dachfirst entdeckte ich im Vorbeifahren ein Kätzchen, das anscheinend ängstlich nach einer Möglichkeit suchte, aus dieser luftigen Höhe herunter zu kommen.
Ich hielt an und sah, dass es heftig miaute … was der Entfernung wegen zwar zu sehen, jedoch nicht zu hören war.
"Dummerchen", dachte ich und hoffte, dass es so klug sein würde und ebenso wie hinauf- auch wieder herunterfinden würde. "Katzen sind ja gescheit … und vielleicht ist es auch ein verliebter Kater, der seiner Flamme ein Ständchen bringt", versuchte ich mir einzureden.
Schon ein wenig beunruhigt mußte ich dennoch weiterfahren. Doch der Gedanke, was wohl wäre, wenn … ließ mich einfach nicht los. Ein Absturz aus dieser Höhe wäre bestimmt lebensgefährlich.
Stunden später kam ich auf der Heimfahrt wieder an derselben Stelle vorbei und sah voll Entsetzen, dass das Tierchen noch immer in luftiger Höhe auf dem Dachfirst hin- und herwanderte. Was tun?
Kurzentschlossen nahm ich mein Handy und rief ratsuchend bei der Polizei an. Der Beamte war sehr verständnisvoll (sicher auch ein Tierfreund oder gar -halter). Er notierte sich alles, bat mich dann, an der Scheuer zu warten, bis er "Hilfe" mobilisiert hätte. Wenig später kam ein Feuerwehrfahrzeug mit Besatzung und einer riesigen Leiter angefahren. Die Männer erkannten sofort, worum es ging. Die Leiter wurde ausgefahren, an das Dach angelehnt und ein uniformierter Feuerwehrmann kletterte empor.
Inzwischen hatten sich natürlich etliche Zuschauer eingefunden und wir alle starrten gebannt nach oben. Ich glaube, ich hatte leichten Schüttelfrost … und nicht nur wegen der Kälte, die langsam den Rücken hochgekrochen war.
Noch gut zwei Meter ... dann war der Retter bei dem armen Kerlchen.
Doch plötzlich stockte der Mann, wartete einen Augenblick und stieg dann langsam wieder herab …
Das Kätzle hatte sich endlich entschlossen, mutig über die rückwärtige Seite des Daches nach unten zu schlittern.
Es hatte dann wohl, hoffentlich unverletzt, über den angrenzenden Schuppen den alten Obstbaum und dann den Boden erreicht und war in den verwilderten Gärten verschwunden.
Erleichtert bedankte ich mich bei den Männern für ihre Hilfsbereitschaft. Alle lächelten, was mich ein wenig entspannte. Auch die Zuschauer verließen zufrieden den Schauplatz.
Vom Kätzle war nix mehr zu sehen.
Natürlich dachte ich nun an den Aufwand und die Kosten für den Einsatz der Feuerwehr, doch hätte es eine andere Möglichkeit gegeben, um an das Tierle heranzukommen und es zu retten, ehe es in der bevorstehenden Nacht vielleicht abgestürzt wäre?
Und so wartete ich einfach die darauf folgenden Tage ab ...
Eine Rechnung über den Einsatz der Feuerwehr habe ich erfreulicherweise nie bekommen.
Also, so wie ich mich kenne, hab ich damals ein Präsent als Dankeschön ins Feuerwehrmagazin gebracht. Daran kann ich mich aber nun nicht mehr so genau erinnern, schließlich ist das alles schon viele Jahrzehnte her.
und habt einen schönen Sonntag,
liebe Grüße, debi
Kommentare (6)
Über die angeklickten 💖chen von
WurzelFluegel , Monalie , nnamttor44 , putty und Distel1fink7
habe ich mich sehr gefreut, bedanke mich herzlich und wünsche nun ein
debi
Liebe Debi,
ich liebe Deine Erzählungen über die Katzen. :) Ja, denen muss man helfen, in verschiedenen Situationen... Als wir mal einen Schrebergarten vor Jahren hatten, haben wir eine junge herrenlose Katze gefüttert und gestreichelt. Nach einem Jahr holte sie ihre vier Jungen mit. :) Auf dem Foto zwei davon, in unserem bescheidenen Gartenhaus.
Und auf dem anderen Foto ein weißer Kater meiner Nachbarn (ich wohne in einem Reihenhaus), der ab und zu kommt, um was zu naschen, und sich auch streicheln zu lassen. Rein kann er nicht, da gibt es ein Netz, auf dem Foto nicht zu sehen. Und meine schwarz-weiße Schönheit bildet sich wohl ein, er wäre ihr Verehrer... :)
Mit herzlichen Grüßen
Christine
@Christine62laechel
Liebe Christine,
danke für die schönen Bilder und die Erzählung über Deine Kätzle. Es freut mich, dass Du die Geschichten und Versle über meine Katzen gerne magst.
Dein Erlebnis mit dem heimatlosen Kätzle im Schrebergarten und seinen Jungen erinnert mich an zwei kleine Katzenmädchen, die ich einstens auf Bitten einer Bekannten aufgenommen hatte …
Vier Wochen später durfte ich nach einem Anruf auch noch die Katzenmutter abholen. Zum Glück war es kein allzu großes Problem, es waren sehr liebe und dankbare Tierchen … Platz war genügend vorhanden und meine eigenen Katzen waren absolut anpassungsfähig.
Ich vermisse sie sehr ...
Herzliche Grüße
debi
Deine Erzählung, liebe debi habe ich auch 1 zu 1 so erlebt. Auch bei uns nahm die Situation ein gutes Ende. Die Feuerwehr Leute haben sich nach dem Einsatz über eine Kiste Bier sehr gefreut.
Liebe Grüße Putty
@putty
Liebe Putty, es freut mich, dass auch Du so ein Erlebnis mit einem positiven Ausgang hattest.
Heute liest man ja immer wieder, dass Polizei und Feuerwehr zu Hilfe bei der Rettung eines Tieres gerufen werden, aber damals kostete es mich schon Überwindung … auf der anderen Seite hätte ich nie und nimmer so einfach vorbeifahren können, nachdem sich ja stundenlang rein gar nichts getan hatte.
Liebe Grüße an Dich und vielen Dank für Deine Worte,
debi
Ein Dankeschön für's 💖le sende ich an Tessie die auch noch vorbeikam.
Mit lieben Grüßen wünsche ich eine gute Woche.
debi