i did it my Way

 
Meine Lebenskapriolen fordern Bewegung, machen mir Beine, sozusagen. Geradewegs nach vorgegebenem Ziel zu gehen ist nicht mein Ding. Leben nach Konzept? Nein, danke. Ich will eigene Wege gehen – seien sie auch noch so verwinkelt. Nicht selten weichen meine Lebenswege von gesellschaftlichen Normen ab. Das war früher so wie heute. Schon als Kind rannte ich von zu Hause weg, weil ich wissen wollte, was da draußen passiert. Ich wollte wissen, was sich hinter verschlossenen Türen abspielt. Hinter jedem Baum und jedem Zaun, in jedem Haus mit seinen geheimnisvollen Ecken und Winkeln vermutete ich das Leben. Das wollte ich ergründen. Ich verließ mit Vorliebe die vertrauten Plätze, machte Umwege um Neues zu ergründen. Im Verborgenen lag die Spannung. Als ich Tom Sawyer und Huckleberry Finn las, nannte ich das: Abenteuer.
 
Meine Wege verzweigten sich ständig, hin und wieder führten sie mich in ein Labyrinth, vermeintliche Auswege entpuppten sich manchmal als Irrwege. Selten waren gerade Wege die besseren, meistens lief ich kreuz und quer. Ich bevorzugte die verschlungenen Wege, jene mit dem Ungewissen, die hatten es mir angetan. Vielleicht war es auch nur der berühmte Kick, der mich manchmal verdammt nahe an den Abgrund geraten ließ.
 
Irgendwann kamen die Frauen in mein Leben – und mit ihnen eine neue Art von Wärme. Alles, was ich bis dahin unter Liebe verstand, bekam auf einmal eine neue Dimension. Ich habe geliebt, gelacht und geweint. Es kamen Zeiten, da habe ich mir zu viel zugemutet, aber alles in allem trotzte ich dem Zweifel und meisterte es auf meine Art und Weise.
 
Jetzt, im fortgeschritten Alter, in dem alles ein bisschen abgeklärter erscheint, überraschte sie mich abermals: Die Liebe. Als Herzenswärme getarnt. Romantiker, der ich nun mal bin – stand ich diesem Zustand zunächst fassungslos gegenüber. Ich bin ein Mann, der Dinge, die er denkt und fühlt, auch ausspricht. Das ist nicht immer gut, schon gar nicht dann, wenn sich der Weg als Einbahn oder Sackgasse erweist.
 
Gerade noch rechtzeitig fiel mir ein, dass ein gestandener Mann auch mal einen Bogen machen darf, eine Kehrtwendung quasi. Weg von der Direttissima, hin zu einem begehbaren Pfad, der zu einem erreichbaren Ziel führt. Zu denken, dass ich falsch gehandelt haben könnte, lasse ich nicht gelten. Ich habe nur dem Seiltänzer in meinem Kopf den Vogel gezeigt.
 
Ich habe es auf meine Art und Weise getan.


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Kommentare (3)

Muscari


Lieber Ferdinand,

Das ist ein großartiges Lebensfazit oder gar eine Lebensweisheit.
Vor allem nach einem Leben wie das Deine ...

Ich danke Dir, dass Du hier einen Einblick in Deine Erkenntnisse gewährst.

Es grüßt Dich herzlich
Andrea

Roxanna

Das nennt man Leben, was du beschreibst lieber Eisenwein. Alles andere wäre eintönig und langweilig. Immer offen sein für neues, neugierig bleiben und dem Leben immer wieder eine Chance geben für Überraschungen. Das hält jung 😉. Gerne gelesen.

Herzlichen Gruß
Brigitte

Tulpenbluete13

Lieber Eisenwein,

Nur mit Neugier kommt man weiter und nur durch Liebe bekommt man Wärme.
Es passt(e)auch für mich..

Herzlichen Gruß
Angelika


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