Historische Eisenbahn - Teil 3 - Waldwanderung
Bei dieser Wanderung führte der Weg zum Hotel Sternen und der Wegweise mit gelber Raute zeigte bergan.
Also liefen wir den Weg an dem Engel, der betend in der kleinen Höhle saß, vorbei hinauf.
Die Luft war nebelfeucht, die Berge teils von Wolken verhangen. Aber es regnete nicht und das war uns natürlich sehr recht.
Es ging praktisch bis zum Kamm nur bergauf. Doch ließen wir uns wirklich Zeit, diese wunderschöne Landschaft in uns aufzunehmen.
Alles, was an Tagesgeschehen evtl. schwierig war - und irgendwas ist ja immer los - verloren wir.
Wir betrachteten die noch blühenden Obstbäume und waren entzückt von den Wiesen, die sich golden im Butterblumen Kleid oder mit Wiesenschaumkraut geschmückt vor uns auftaten.
Die Bauernhöfe mit ihren Stallungen, das Holz, die rauchenden Schornsteine, alles vermittelte uns eine andere Behaglichkeit, die in der Stadt so nicht zu finden ist.
Es war kein Vieh auf den Weiden. Kein Hund schlug an. Alles, was wir hörten, waren die Tropfen, die von den Büschen und Blättern der Bäume auf dem Boden landeten.
Ein feines Pling Pling, und wieder Stille.
Der Wind bewegte die Wolken leicht, die alle in einem hellem einheitlichen Grau gekleidet waren.
Anfangs öffnete sich der Wald und gab den Blick auf das unter uns liegende Ottenhöfen mit der großen katholischen Kirche frei.
Der Ginster streute das zweite warme Gelb in die Landschaft. Voll erblüht zeigte er sich von seiner schönsten Seite.
Aus den alten toten Grasbüscheln drängte frisches Grün und die kleinen Fichten und Tannen zeigten kokett ihre hellen grünen Spitzen.
Wir waren uns einig. Für uns würde es nie den selbstgemachten Tannen"honig" geben, der aus den jungen Trieben hergestellt wird.
Es war früher der Honig "der armen Leute".
Doch wir wissen heute, dass dort, wo der Trieb abgezwackt wird, kein Wachstum stattfinden kann.
Manch ein junges Bäumchen wirkte unter den alten Baumstämmen graziös wie eine Tänzerin.
Wir sahen alte Baumstümpfe, aus denen junges neues Baumleben erwuchs und von Moos bedeckte Steine, die kleinen Trollen gut als Sitzplatz hätten dienen können.
Große Steine zeigten sich und hier und da waren kleine Höhlen zu sehen und wir wollten nicht wissen, was da vielleicht schlief oder säugte.
Von der Höhe fiel unser Blick auf sehr schön gepflegte Gärten, Anlage mit und ohne Teich. Zum Baden? oder für die Karpfen? Dieses Wissen blieb uns verschlossen.
Leider waren die wenigen Bänke alle patschnass, aber auf Baumstümpfen und geschlagenen Stämmen fanden wir einen kleinen Sitzplatz, denn es ging immer noch Bergauf.
Am Wegrand stand eine Gedenksäule. Gewidmet einem Berthold Fallerl, der sein Leben für die Kinder der Gemeinde gab.
Was immer auch damit gemeint war, bleibt für uns im Dunklen. Wir bekamen dazu leider keine Auskunft und im Netz fand ich auch nichts.
Dann, endlich waren wir oben und sahen nun hinab auf Seebach.
Inzwischen hatte es eine Weile richtig geregnet.
In der gesamten Zeit unserer Wanderung waren wir zwei Paaren begegnet, auch mit den Kapuzen über dem Kopf. Doch ein freundlicher Gruß ging hin und her.
In Seebach stand zu unserer Überraschung noch ein alter Münzfernsprecher. Die Kirche, von oben zu sehen, war sehr groß und leider geschlossen.
Doch wir fanden ein Restaurant, in dem wir Kaffee, Kuchen bekamen und noch eine Schorle tranken.
Wir blieben draußen unter der Überdachung sitzen.
Die Eindrücke des Waldes waren zu nah, als dass wir uns in eine geschlossenen Gaststube setzen wollten.
Seebach zeigte eine Pracht in der Rhododendronblüte.
Das letzte Stück des Weges führte uns an der Straße entlang zurück nach Ottenhöfen, das wir sehr schnell erreichten.
Die Gulaschkanone wurde abgebaut.
Doch bald kam unser Zug, wir stiegen ein und fuhren zurück nach Hause.
Meli
Historische Eisenbahn - Teil 3 - Von Ottenhöfen nach Seebach und zurück
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