Herbsttag
Herbsttag von Rainer Maria Rilke
Herr: es ist Zeit. Der Sommer war sehr groß.
Leg deinen Schatten auf die Sonnenuhren,
und auf den Fluren lass die Winde los.
Befiehl den letzten Früchten voll zu sein;
gib ihnen noch zwei südlichere Tage,
dränge sie zur Vollendung hin und jage
die letzte Süße in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Haus hat, baut sich keines mehr.
Wer jetzt allein ist, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, lange Briefe schreiben
und wird in den Alleen hin und her
unruhig wandern, wenn die Blätter treiben.
Kommentare (3)
protes
es ist wunderschön und schon bin ich auch
bei
Friedrich Hebbel Herbstbild
auch
so ein gedicht, das ich früher in der schule lernen musste
und heute wunderschön finde
danke fürs erinnern
liebe Zsuzsanna
lieben gruß hade
Auch ich werde in den herbstlichen Zeiten nun wieder "wachen, lesen, lange Briefe schreiben" und sicher ab und an auch in Stunden der Erinnerung "unruhig wandern, wenn die Blätter treiben", ganz so wie seit vielen Jahren, immer aber mit heiterem Sinn und fröhlichem Herz,
...meint Syrdal