HERBSTTAG
Herr: es ist Zeit. Die Rüben sind schon groß.
Gönn der Fasanen Duft den Küchenuhren,
und lass im Hausflur deine Winde los.
Befiehl den Säuen Dosenwurst zu sein;
der Metzger kommt die nächsten Tage,
dränge das Öhmd zum Stocke hin und jage
noch ein paar Öchsle in den schweren Wein.
Wer jetzt kein Schwein metzget, hat eines mehr.
Wer jetzt ohne Würste, wird es lange bleiben,
wird wachen, lesen, wie ein Dichter leiden,
und wird im Bett sich wälzen hin und her,
unruhig hungern und Gedichte schreiben.
(Parodie nach Rilke)
Kommentare (16)
Danke für den Tipp, ich kenne die Malwerkstatt. Ich glaub, da pass ich nicht so recht rein. Ich mache was eigenes.
Arni
Mir gefällt Dein Bild auch, Arni.
Weisst Du, dass wir hier eine Malwerkstatt haben?
Dort könntest Du mitmachen, oder für Dich einen Thread eröffnen.
FORUM anklicken, dann runter bis Reise - Freizeit -Sport -Spiel
da drin sind die Hobbies
da drin ist die Malwerkstatt
oder eben einen neuen Thead für Dich.
Clematis
Saugute Parodie, ich finde, die Parodie ehrt den Meister. Ich mache das hin und wieder mit Dali. Als Beispiel sei hier der "Herr Dali brennt" gezeigt.
Herzlichen Gruß Arni
Lieber Arni,
danke für Deinen Kommentar, ich freue mich sehr.
Dali mit Schubladen zeigt den Könner. Nicht die Giraffe brennt. Gelungene Übertragung eines Bildes auf ein anderes. Ich bin auf weitere Werke von Dir gespannt.
HerzlicheGrüße
Sam
Darf ich noch was zur lieben Christine sagen?
Es ist immer eine Gradwanderung, wenn eine gewaltige, verehrte Literatur veralbert wird.
Es geht mir auch so. Ich versteh Dich gut.
Dennoch: Wenn ich bedenke, wie oft die Mona Lisa "umgezeichnet" wurde, wie oft lächerlich gemacht bis zum Abscheu (würde ich nie machen), dann ist mir klar, dass ein witzig-machen nur bei den Grossen überhaupt einen Sinn macht.
Ein wenig Kopfschütteln muss schon dabei sein, sonst ist es kein Witz.
lieben Gruss in die Runde
Ingeborg
Liebe Christine und Clematis,
Die Parodie hat objektiv nichts mit „veralbern" und dergleichen zu tun. Infolge der subjektiven Wahrnehmung wegen einer emotionalen Beziehung sieht das die große Mehrheit der Leserinnen und Leser - so meine Erfahrung - anders. Mit den sich daraus ergebenden Problemen kann ich leben. Zumal ich die Probleme leicht vermeiden kann: ich werde auf ST keine Parodie mehr einstellen.
Ein wunderbares Wochenende!
Liebe Grüße
Sam
Liebe Christine,
ich komm nochmal, da sind wir zwei Liebende bei Rilke.
Ich beschäftige mich mit ihm intensiv seit 1978, ich kann an die 30 Gedichte von ihm auswendig.
Ich wurde schon zu Nachmittagen eingeladen, Gedichte sagen, kleine Erklärungen zu Rilke oder aus seinen Briefen, dazwischen Erfrischungen und weiter gings mit dem Rest.
Du siehst, es ist mir sehr Ernst, ihn zu würdigen.
Ich geh sogar so weit, dass, wenn jemand einen Grossen veralbert (auch bei Gemälden), ihn unendlich liebt.
Entschuldige Sam, wir sind durch Dich bei Rilke gelandet, oder gestrandet.
Grüssle an Euch
Ingeborg
Liebe Ingeborg,
danke für Deinen versöhnenden Kommentar. Ich glaube, ich würde nicht so nervös reagieren, wenn ich mich vor Jahren in Rilke nicht verliebt hätte.
Das parodierte Gedicht bedeutet mir sehr viel. Und der Sam, der macht ja keine Zeremonien, egal worüber er schreibt!
Mit besten Grüßen
an Dich, liebe Ingeborg, und an Sam
Christine
Entschuldige bitte, Sam, dass ich dich so gut wie getadelt habe. Ich dachte, hinter deinem Nick versteckte sich ein Bekannter von mir, der mich gerne mal mit seinen Witzen verärgerte.
Den Rilke hättest du aber wirklich schonen können... :)
Christine
Das gefällt mir, lieber Sam.
Ich liebe Rilke und Du hast den Rhythmus dieses wundervollen Gedichtes gut interpretiert, den Inhalt unserer Zeit angepasst, - wenns auch schwer fällt - gut gelungen.
Ich hab auch einen veralbert, den Grossen:
Über allen Zipfeln ist Ruh,
all meine Kipferln stopftest du
in deinen Bauch.
vor Wut ich zerplatze alsbalde,
warte nur, balde
platzest du auch.
Ingeborg
Ich glaube, da wälzt sich vor allem der Rilke hin und her, in seinem Grab. Also, für mich ist dieses Gedicht fast schon eine Heiligkeit. Warum willst du alles verekeln, hässlich machen, verspotten? Wie ein Zwölfjähriger.
Christine
Liebe Christine,
meiner Auffassung nach hat Parodie - im Gegensatz zur Satire - nichts mit einer Wertung zu tun. Ich verekele und verspotte nichts. Rilke, Goethe oder Hölderlin gehören zu meinen Lieblingslyrikern.
Näheres zur Parodie bei Google-Wikipedia.
Liebe Grüße
Sam
Saugute Parodie, ich finde, die Parodie ehrt den Meister. Ich mache das hin und wieder mit Dali. Als Beispiel sei hier der "Herr Dali brennt" gezeigt.
Herzlichen Gruß Arni