Die Nacht vergaß sich umzudrehn -
hob sich vom Bett
und ließ im Gehn die Frau zurück
still in zerwühlten Kissen .
Ganz still auch als der Wind mit einem Schlag
den losen Fensterladen aufgerissen und
heller Tag bereits im Raum riecht´s fade
nach Absinth und Asche.
Die Frau liegt still.
Der Deckensaum rutscht ihr vom angezog´nen Knie
und fällt auf
die am Bettrand abgesetzte Flasche
die dumpf zu Boden rollt und -
Stille hält.

Joan

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Kommentare (6)

EHEMALIGESMITGLIED63
ein wenig erschüttert
hat es mich schon
paralele eines franz Romans --allerdings ist es
nicht allein der Alkohol sondern das Motiv der Kameliendame
also Krankheit, usw--
ja und läßt mich nachdenklich zurück
lieben Gruß Elisabeth
joan Dir,Ingrid und Dir,Traute für Eure mitfühlenden Kommentare.
Und Ihr Beiden,,Anne und Medea habt Recht , denn Ihr habt
gespürt,dass es sich um ein Bild handelt,das meine Fantasie
angeregt hatte----das Bild eines unbekannten Malers,das mich so stark fesselte,so dass die "Geschichte" entstand.
Manchmal ergeht es mir so mit Bildern--oder auch Musik.
Ich grüsse Euch alle herzlich.Joan
Medea Auch vor meinem geistigen Auge
erscheint das Bild einer Alkoholikerin
noch umfangen vom gnädigen Schlaf.

Ich wünsche ihr noch einige Stunden des
Vergessens, denn trist wird der Tag, leer
und grau sein nach dem Erwachen.

Medea.

Wieder Zeilen liebe Joan, die stark berühren.



immergruen den französischen Expressionisten. Ich erinnere mich an ein Bild das heißt, glaube ich, Die Absinthtrinkerin und stammt von Picasso.
Ich glaube, heute gibt es dieses krank machende Getränk nicht mehr, dafür andere, ebenso schreckliche Drogen, die einen Menschen in den Abgrund ziehen können.
Ich sehe Dein Bild vor mir.
immergruen
Traute auch ich hatte schon Begegnung mit solch einem Opfer der bewussten chemischen Formel.
Trist und ein endloses Elend liegt da und wartet auf den würgenden Morgen um den Kreis der Sucht erneut zu schließen, den der Schlaf unterbricht.
Den meisten ist leider nicht zu Helfen. Die Sucht ist stärker geworden als der Wille.
Mit freundlichen Grüßen,
Traute
indeed Alkoholikerin ist, sondern nur ihren Kummer ertränken wollte . . .
Liebe Joan, in mir steigt ein trauriges Bild vor meinem inneren Auge hoch.

Traurige und nachdenkliche Zeilen.

Ein lieber Gruß von einer
bedrückten indeed (Ingrid)

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