Glueckwunsch zur Diamantenen Hochzeit




Heute, am 11.11., feiern sie in aller Frische ihre Diamantene Hochzeit.
Aus diesem Anlass habe ich ihre Geschichte noch einmal reingegeben.
Viele Gaeste werden erwartet und sie feiern in einem Restaurant hoch oben am Berg gelegen mit einer fantastischen Aussicht zum Meer und rueber nach Fraser Island.

Ich hatte die Geschichte damals in "Ich Form" geschrieben, da diese Art des Schreibens fuer mich einfacher ist.

Und hier beginnt sie:

Ich hatte einen Onkel in Australien, der eine kleine Farbik besass. Schon vor dem 2.Weltkrieg hatte ich mit seinen Kindern, also meinen Cousinen, einen regen Schriftwechsel gefuehrt. Australien war zu der Zeit so exotisch und kaum bekannt. Nach dem Krieg schrieb mir mein Onkel, ob ich Lust haette, in Australien einen neuen Anfang zu beginnen. Die Ueberfahrt wuerde er mir bezahlen. Ich war jung und unternehmungslustig. Also, warum nicht !?!

1949 waren alle behoerdlichen Huerden ueberwunden und ich fuhr ab Genua auf einem italienischen umgebauten Kriegsschiff uebern Aequator zur anderen Seite der Erdenkugel, bis nach Brisbane. Fuer meine Freunde in Deutschland und auch fuer mich fast unvorstellbar.

Meine ersten Eindruecke von Queensland waren faszinierend, traumhaft schoen. Ich bekam eine Anstellung als Krankenschwester in der Klinik und das erste Jahr raste nur so dahin. Kaum hatte ich mich im Krankenhaus eingearbeitet, lernte ich meinen Mann kennen und kurze Zeit spaeter waren wir verheiratet.

Nach nur 7 Tagen Honeymoon, fuer mehr war keine Zeit, wegen der beginnenden Ernte, begann fuer mich das Leben als Farmersfrau. Mein Mann hatte eine Weizen – und Rinderfarm in den Darling Downs.

Ich hatte von nichts eine Ahnung und die Zeit war knapp. Also bekam ich alles im Schnellverfahren beigebracht. Meine Schwiegermutter kam zur Erntezeit und hat die Kueche gemacht. Ich war ihr keine grosse Hilfe. Zum Glueck fuer die Erntehelfer und den gesamten Betrieb war Mutter eine perfekte Farmersfrau. Sie wusste genau, welche Mengen man kochen musste, um die schwerarbeitenden Leute satt zu bekommen. Wir standen von morgens bis abends in der Kueche und kochten, backten und schwitzten. Alles wurde auf einem riesigen Holzofen gekocht, bei hochsommerlichen Temperaturen.

Wir ‚schleppten’ das Fruehstueck und das Abendessen zu den Unterkuenften der Erntehelfer. Aber da das Wetter immer gut war, sassen sie fuer ihre Mahlzeiten meistens draussen im Freien. Zum zweiten Fruehstueck und zu Mittag fuhren wir ihnen das Essen raus an ihren Arbeitsplatz, da unsere Farm fuer hiesige Verhaeltnisse klein war mit ihren 1.000 Acre, das sind ungefaehr 500 ha. Das war meistens meine Aufgabe.

Ich hatte von meinem Mann ein paar Fahrstunden bekommen. Das reichte gerade, um zu wissen, wie der LKW gefahren wurde. Einmal, als ich das Essen abgeladen hatte, wollte ich den Wagen rueckwaerts an die Weizensaecke heranfahren. Sie standen in Reih und Glied da, bis obenhin gefuellt und warteten darauf, zugenaeht zu werden. Der Wagen wollte nicht so wie ich. Ich rasierte alle Saecke um. Durch die grosse Trockenheit hatte der Boden tiefe Spalten und einer der Spalten bremste endlich meine Fahrt.

Die Darling Downs sind fuer australische Begriffe dicht besiedelt und bis zur naechsten Farm war es nur ein Katzensprung von 5 km. Und nach der Erntezeit fuehrten wir ein recht geselliges Leben. Es gab immer auf einer der Farmen einen Grund zu feiern.

Meine erste Einladung zur Party vergesse ich nie. Mir wurde gesagt, man bringt einen Teller mit. Ich dachte, wahrscheinlich reicht das Porzellan nicht aus. Gemeint war aber, einen Teller voller Haeppchen mitzubringen ! Die Regel war, jeder bringt etwas zum Knappern mit. Damit wird die Zeit ueberbrueckt, bis die Gastgeberin zum Essen ruft oder die Maenner die Steaks gegrillt haben. Ich hatte mich so geschaemt. Aber die anderen troesteten mich und genuegend Haeppchen waren auch ohne meinen gefuellten Teller da. Spaeter haben wir uns immer wieder darueber amuesiert.

Nach 14 Monaten wurde unser erster Sohn geboren und wir sollten eine kinderreiche Famlilie werden. Doch davon in der naechsten Geschichte.
koala

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Kommentare (7)

tilli Liebe Anita!
Ich bin erstaunt und sehr beeindruckt von dieser Geschichte.Ich lese sie das erste mal.
Schade, denn diese Geschichte würde so passen in unser neues Buch der Wohlfühlgruppe.
Warum schreibst du nicht öfter für uns User.
So wie Ela warte ich ungeduldig auf den nächsten Teil.
Viele Grüße Tilli
Ela48 was für eine lebensnahe Geschichte.
Du kannst sehr gut mit Worten umgehen und so entstanden vor meinen Augen Deine "Bildergeschichte.
Danke Dir dafür.
Meine Schwiegereltern sind 1950 aus Deutschland nach USA ausgewandert. Auch sie erzählten einiges.
Ich habe 1971 geheiratet und bin mit meinem Mann dann nach Norristown PA gesiedelt.
Es war natürlich noch lange nicht so abenteuerlich.
Ich freue mich auf Deine nächste Geschichte.
Danke
Ela

ehemaliges Mitglied
Hallo Anita, du hast uns alles bestens übermittelt. Wünsche euch noch nachträglich alles, alles Gute zur Diamantenen Hochzeit.
Macht weiter so...

LG Loni aus Germany
koala Ich lasse Euch nicht zappeln, dafuer freut es mich zu sehr, dass Euch die Geschichte gefaellt.
Einen Gruss ins Schwabelaendle
Anita/Australien
koala Um durch das Geschriebene Land und Leute kennenzulernen habe ich immer die Landkarte vor Augen.
So ging's mir heute Morgen, als mein Mann mir aus den PC Nachrichten vorlas, dass in Mirconesien bei einer Hochzeitsfeier 6 Gaeste gestorben sind, weil ihnen Fleisch von giftigen Schildkroeten serviert wurde. Es hatte gedauert, aber ich habe Micronesien gefunden.
Die Darling Downs sind zu klein um sie in einem normalen Atlas zu finden. Doch Brisbane wird eingezeichnet sein. Von dort geht es vier Stunden in nord/westlicher Richtung ins Hinterland.
Gute Fahrt mit dem Finger auf der Landkarte!
Es gruesst Dich herzlich
Anita/Australien
marianne Aber ich warte schon sehr gespannt auf die Fortsetzung.
Wenn du Zeit findest, ........lass uns nicht zappeln!

Ganz herzlich, M
ladybird Deine Geschichte, dabei lerne ich direkt etwas Land und Leute kennen im fernen Übersee,mich reizte die Überschrift :...diamantene Hochzeit, mich faszinieren diese Jahre des Zusammenhaltens.Liebe Anita, schön, daß Du diese Erzählung von vorne auch anfangen läßt,so kann ich gänzlich "hinein wachsen",danke aus Köln,herzlichst Renate

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