Generation doof gedopt


Generation doof gedopt


„GENERATION DOOF GEDOPT“
 
Eine zynische Sottise
 
 
Hat doch die Lebensmittelkontrollbehörde schon wieder ein paar Kakerlaken in den Schubladen der Macher der „Tour der Apotheken“ gefunden! „Grass super!“ jubelt die Journaille, „endlich wieder ein geiler Aufreißer für den nächsten Tag! Mal sehen ob sich dann eine neue Sau findet, die wir durch das Mediendorf treiben können.“ Derweil grübeln die Apotheker über die Frage, wie sie die Kakerlaken künftig wirksamer verstecken können.
 
Echt hammergeil! Zuerst das Gammelfleisch in den Tiefkühltheken geortet, jetzt die aufgespritzten Drecksäcke in aller Öffentlichkeit. Wenigstens auf unsere Lebensmittelkontrollbehörden ist Verlass. Demnächst werden sie auch die Hinlegehennen der Gattung „Paris Hilton“ wegen nicht artgerechter Haltung aus dem Verkehr ziehen. Dann bricht das neue Zeitalter an, in dem die Medien nur noch Biomöhren zum Knabbern anbieten.
 
Wer glaubt denn heute noch an die Märchen vom Klapperstorch, vom Weihnachtsmann oder vom Osterhasen? Noch nicht einmal das christliche Spitzenpersonal von CDU und CSU, wie eine Recherche der BLÖD, die immer genau weiß, welches Kind von wem kommt, ergab. Wer glaubt noch an das Ammenmärchen, für Leistungssportler sei der Sport Selbstzweck? Der Weihnachtsmann ist ein Marketingmaskottchen zur Ankurbelung des Raffens von sinnlosen Geschenken, mit freundlicher Unterstützung des Christkindls aus Nürnberg. Für den Spitzen-Spritzen-Sportler ist der Sport nur Mittel zum Zweck. Nicht das „Treppchen“ ist sein eigentliches Ziel, es ist ihm nur die Basis für lukrative Werbeverträge. Beim Autorennen kämpft nicht A gegen B, sondern Bridgestone gegen Michelin; beim Tennis schlägt nicht A gegen B auf, sondern Nike gegen Adidas. Beim Damentennis gewinnt nicht der bessere Service, sondern der Ausrüster, der seinem Model das heißere Höschen verpasst.
 
Bei Licht betrachtet sind die Spitzensportler ganz einfach Prostituierte wie in anderen Gewerben auch. Das Nachwuchssternchen schläft sich zu seiner ersten Hauptrolle hoch, die Sekretärin zur Chefin mancher Beauty zum Unternehmer. Mancher Schauspieler verdummt sich zum Zoten-Quoten-Witzler in dünnschissigen Talkshows. Der Leistungssportler lässt sich zum „Helden am Berg“ aufspritzen.
 
Den vorerst ultimativen Event können wir von der nächsten Olympiade erwarten. In der Szene wird geraunt, chinesischen Laboren sei es gelungen, den Schwimmerinnen Schwimmhäute zwischen ihren Fingern und Zehen anzuzüchten, mit dem quotenfördernden Nebeneffekt, dass die Klitoris der jungen Damen fast zur Größe eines Penis heranwuchs. Man munkelt, das böte einen bezaubernden Anblick. Wir werden diese Vermutungen bald auf ihren Wahrheitsgehalt überprüfen können, denn diese prächtige Entwicklung wird vom Fernsehen ausführlich in Großaufnahmen dokumentiert und präsentiert werden; selbstverständlich zur jugendfreien Primetime sofort im Anschluss an die Nachrichten. Die Jugend schaltet die Glotze erst zu Beginn des Nachtprogramms ein.
 
Gespritzt oder ungespritzt? Welch an der Realität vorbeigehende lächerliche Frage! Das Publikum will die maximale Show der Spitzenleistung. Wie einst bei Charlie Parker und Jimi Hendrix, die absolut zugedröhnt zur Hochform aufliefen. Das Publikum störte es wenig, dass beide ihr 40. Lebensjahr nicht erlebten. Charlie starb an einer Überdosis von Schnee im Hotelzimmer in den Armen einer Geliebten (ein angenehmer Tod, darf angenommen werden); Jimi erstickte im Alkohol- und Drogenrausch in seinem eigenen Erbrochenen (ein unangenehmer Tod, darf angenommen werden). Was juckt die Spritzerei das Publikum? Auf jeden der Spritze Erlegenen, folgt ein Dutzend Vollgepumpter, die eine prächtige Show abziehen.
 
Moraliker! Gönnt dem Volk das panem et circenses, auch wenn das Brot nicht aus garantiert biologischem Anbau stammt, der Artist in die Zirkuskuppel hochgespritzt wurde. Moraliker! Hört die Signale! Ein neues Zeitalter ist angebrochen, die Generation „doof gedopt“ hat die Macht erobert.
 
 


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Kommentare (1)

Willy

Einfach nur gut, Sam!
Genieße das Wochenende…
Willy
 


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