Feuerpause oder die Moritat vom Schwiegersohn

Autor: ehemaliges Mitglied

Feuerpause

Eingeladen zum Kaffee
(was leider unumgänglich war)
ist ein Schwiegersohn in spe
bei seinem Schwiegerelternpaar.

Man sitzt sich lächelnd vis à vis
und parliert in leichtem Ton,
von diesem, jenen, jedoch NIEEEE
über DIESEN Schwiegersohn.

Alle können sich gut leiden,
der Schwiegersohn liebt die Mama
und Papa auch (was zu vermeiden,
dem Sohn zwecks Braut misslungen war).

Doch heute, so hat man beschlossen,
hisst jeder seine Friedensfahne,
und so wird allgemein genossen
von Kaffee, Kuchen und der Sahne.

Dann, nach einer langen Stunde,
ist die Schlacht am Tisch geschlagen,
und jeder kann sich dieser Runde
mit Takt und Größe voll entsagen.

Man tauscht noch Freundlichkeiten aus
(die man natürlich nicht so meint),
und ist, kaum aus der Türe raus,
sich endlich wieder spinnefeind.

So nimmt das Leben seinen Lauf
und jeder Schwiegersohn in spe,
damit zugleich bewusst in Kauf,
dass man sich nah kommt...(beim Kaffee).

@damenwahl

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Kommentare (13)

ehemaliges Mitglied ...dann ist es dir wohl so ergangen wie mir :)
xenia Nur ein Wort: Klasse!

Bin kein Schwiegersohn, nur Schwiegertochter.
ehemaliges Mitglied ....nun habe ich es verstanden und verstehe dich :)
ehemaliges Mitglied Ist das wirklich so schwierig?

Dein Gedicht beschreibt doch eine Situation, ein Tisch, ein Kennenlernen, Freundlichkeiten austauschen usw.

Ich habe gewagt, dieselbe Situation in einem politischen Bereich anzuschauen. Staatsdiener(innen) begegnen sich, umarmen und küssen sich, während die Gesichter ganz andere Gefühle ausdrücken.
Man trennt sich, jeder ist froh und denkt seinen Teil über den anderen und - die Wahrheit bleibt ungesagt.

Ich hoffe doch sehr, dass ich endlich verstanden werde.
(Ich hab alles nochmal gelesen und verstehe mich durchaus, lach)

Gruss
Clematis
omasigi zu meiner Schwiegermutter einen sehr guten Draht.
Bei meinem Schwiegervater war das total das Gegenteil.
Als dann ein Stammhalter bei uns gebore wurde nund dadurch der Nacname gesichert war.war mir gegenueber freundlicher.
Alle davor geb, Enkel waren Maedchen.
Trotzdem brauchte ich Jahre bis ich bei ihm die Anrede
" Sie " ablegte.
Das aber auch nur auf ausdruecklichen Wunsch meiner Schwiegermutter.

Mit Deinem Gedicht kommen manche Erinnerungen bei mir hoch.
Meine beiden Schwiegersoehne konnte ich vom 1. Tag an ins Herz schliessen.

omasigi
ehemaliges Mitglied ...jetzt habe ich deinen kommentar 3x gelesen - und verstehe ihn immer noch nicht :(
ehemaliges Mitglied ich transportiere Deine Geschichte mal gleich in die
politischen Gemächer.
Seitdem sie sich bei der Begrüßung umarmen und küssen
sind die Gespräche auch nicht mehr das, was sie mal
waren.

Es trieft allerorten vor Lügen und Scheinheiligkeit,
dass mir übel wird.

Danke für Deine Gedanken
Clematis
ehemaliges Mitglied ...du siehst: das leben ist kein ponyhof - der oma ist es nicht besser ergangen als meinen schwiegereltern....jder bekommt halt das, was er/sie verdient :)
Allegra die Großmutter der Freundin meines Sohnes
ist enttäuscht.
Sie hatte für ihre Enkelin einen Arzt "geplant",
ein Chemiker (mein Sohn) ist nicht so das Wahre
geht aber gerade noch .

Allegra
ehemaliges Mitglied ..stimmt, da hast du wohl glück gehabt, ich eher nicht :). Aber das gab die konstellation auch nicht her: meine späteren schwiegereltern hatten spezielle vrstellungen von ihrem schwiegersohn. Das anforderungsprofil: konservativ, katholisch, verbeamtet. Und sie bekamen: sozi, konfessionslos, durchgeknallt :)
Syrdal
...da komme ich doch mächtig ins Grübeln - oder habe ich ganz einfach nur Glück gehabt, denn mit meinen "Schwiegerleuten" gab es ab der ersten Minute bis zur allerletzten immer nur eitel Sonnenschein und nie auch nur einen Hauch von Dissens. - Wohl doch Glück gehabt, oder... fragt sich nun lange nach diesen schönen Zeiten
Syrdal

ehemaliges Mitglied ...dies ist mir genauso passiert :) - der schwiegersohn war ich, es hat sich aber im laufe der zeit gelegt.
immergruen oder Schwiegertochter, man erlebt in sehr vielen Fällen, dass sie so gar nicht den Vorstellungen der Familien entsprechen. Dazu braucht es viele Kaffeeeinladungen und Grillabende bis alle Vorurteile ausgeräumt sind.
Das weiß aus eigener Erfahrung
das immergruen

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