Fee der Sonnigen Halbinsel


Fee der Sonnigen Halbinsel
Kapitel 13


Rund um das Schloss im Schatten der Bäume lagerten sich alle Männer des Landes — Waldschrate, Zauberer, Zwerge, Monster, Elfen-Retter, Kobolde und Werwölfe. In der Luft erstarrte eine Gruppe von Drachen, an der Seite standen Einhörner. Alle waren mit Scheinwerfern, Fackeln und mächtigen Laternen bewaffnet. Unter hohen Kiefern in der Nähe der Scheune stand eine kleine Gruppe von Kindern. Tim hielt eine große Kiste auf Florians Rücken fest, Stella hielt den mit Sonnenstrahlen zerzausten Ilian in den Armen, Elisha, schnell mit den Flügeln flatternd, hing in der Luft. Alle schwiegen und blickten gespannt ins Morgengraue. Aber mit jeder Minute wurde es heller.
Bald hörten sie das Knarren der Tür, sie ging auf, und aus dem Schloss kamen Figuren, die in graue Regenmäntel gehüllt waren. Als Erster ging Julius mit seiner Schwester in den Armen, hinter ihm der Vater, der seine Mutter behutsam unterstützte, hinter ihnen die anderen Elanen. Sie gingen schnell, aber leise, ohne die Augen zu heben. Da sank Elisha zu ihren Freunden herab und flüsterte leise:
«Schaut mal, da drüben, am Hintereingang!»
Alle haben gesehen, wie durch die Seitentür des Hintereingangs Theognid, der in zwei Pelzmäntel und eine warme Mütze mit Ohrenklappen gekleidet war, gelaufen ist. Mit einer Hand schleppte er einen riesigen Koffer, aus dem teure Kleidungsstücke und Goldschmuck ragten, mit der anderen schubste er seine junge Braut, die nicht mitgehen wollte, sich wehrte und suchte sich loszureißen. Hinter Ihnen gingen, unter dem Gewicht von Koffern mit gestohlenem Gut gebogen, mehrere Helfer von Theognid.  Und, ein wenig zurückgeblieben, zwei junge Wächter. Sie gingen unsicher ein paar Schritte hinter Theognid, blieben stehen, drehten sich mit dem Gesicht zu den Zauberern und gingen langsam zu ihnen, die Hände hoch.
"Es ist besser, in der Heimat im Gefängnis zu sitzen, als in ein fremdes Land zu wandern», sagten sie mit gesenkten Augen.
Die Bürgermeister der beiden Städte, die Ältesten, Herr Waldschrat, Florian mit einer Kiste auf dem Rücken und die Kinder näherten sich der Scheune.  Sie öffneten die Tür und  blickten  hinein. Dort drängten sich Elanen, alte Leute saßen auf Kisten, Kinder schmiegten sich an ihre Eltern.
«Sehr geehrte Elanen! Wir begrüßen euch im Land der Zauberer, in eurer Heimat. Damit ihr euch schneller anpassen könnt, haben wir für euch magische Brillen angefertigt. Mit ihnen könnt ihr sogar frei  unter der Sonne  gehen. Allmählich wird sich euer Körper an das Licht gewöhnen, und ihr braucht dann keine Brille mehr. Wer will es als erster versuchen?»
Aus der dunklen, stillen Menge drängte sich eine kleine Figur im grauen Mantel. Die Freunde erkannten darin Julius.
«Danke, dass ihr mir geglaubt habt und zu Hilfe gekommen seid. Wir sind sehr froh, dass wir hier bleiben können.»
Herr  Waldschrat nahm die Brille in die Hand und setzte sie auf Julius Nase. Sie saß fest und ließ kein helles Licht durch, und die magischen Regenbogengläser milderten die Wirkung der Sonnenstrahlen. So konnten sich die Augen allmählich an die Sonne und das Licht gewöhnen.
,,Wie toll! Alles ist so hell und klar! Darf ich nach draußen?» Und der Junge schaute vorsichtig aus dem Schuppen.
«Natürlich. Versuch es!»
Julius drückte seine Augen zu, ging langsam auf die Lichtung, blieb stehen, öffnete erst ein Auge, dann das zweite. Er schaute in alle Richtungen, und dann nach oben, wo die Sonne am klaren blauen Himmel lächelte… Vor lauter Freude und Entzücken fing er an zu springen und herum zu laufen.
«Hurra! Ich sehe die Sonne! Ich kann frei gehen und laufen! Ich kann endlich ein freies Leben führen, anstatt mich in der Dunkelheit zu verstecken!»
Elanen stellten sich an, um auch diese magische Brillen zu bekommen. Elisha, Tom und Stella halfen Herrn Waldschrat. Nach einer halben Stunde waren alle Elanen mit Brillen versorgt und kamen aus der Scheune auf die Wiese.

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