Fee der Sonnigen Halbinsel


Fee der Sonnigen Halbinsel

Kapitel 10


Nach einigen Minuten näherten sie sich einer kleinen Hütte, die aus Sträuchern und Ästen gemacht war. Julius schlüpfte zuerst hinein, die Kinder schlichen sich hinter ihm her. Florian stand am Eingang Wache. Als sich die Kinder im Halbdunkel niederließen, begann Julius seine Geschichte zu erzählen.
«Wir sind keine grauen Gespenster. Wir sind Energiewesen, Elanen. Früher lebten Elanen im Schloss und in den Häusern ringsherum und waren gute Freunde von den Zauberern. Sie waren nicht grau, sondern bunt, freundlich, offen, kreativ. Unter den Elanen waren viele Dichter, Schriftsteller, Künstler und Schauspieler. Sie arbeiteten auch in Schulen, in Kindergärten, im Radio und Fernsehen… Der König der Elanen war gerecht und sanftmütig. Er regierte klug und jeder respektierte ihn. Aber sein dritter Bruder, neidisch und gierig, verlangte Macht. Er griff den König heimtückisch an, warf ihn ins Gefängnis, und begann selbst zu herrschen.»
Julius schwieg, und dann fuhr er fort:
«Dann…»
Und plötzlich… Etwas Grelles wie ein Blitz flog in die Hütte hinein.
«Bleib sitzen! Keine Bewegung! Sei still! Sonst verbrenne ich dich, schreckliches graues Gespenst!»  ein kleines gelb-orange flauschiges Tierchen, das wie eine kleine zottelige Sonne glänzte, galoppierte um Julius herum.
Überrascht hielten alle den Atem an und sahen hilflos auf den ungebetenen Gast. Julius verkroch sich in die Ecke und versteckte sich völlig in seinem Mantel. Nur Stella war nicht verwirrt, nahm den Schal von den Schultern und warf ihn auf das Tier. Sie umwickelte es und nahm es sich auf die Knie. «Wie mutig du bist!» sagte Stella lächelnd. «Wer bist du und was machst du hier?»
Aber das seltsame strahlende Geschöpf antwortete nicht. Es schnaufte und wehrte sich, und versuchte aus den Händen von Stella zu entkommen.
«Du siehst  wie ein Hase aus!» sagte die Hexe  überrascht. «Nur bist du golden, heiß und glänzend. Wer bist du denn?»
«Ja, ich bin ein Hase! Aber kein einfacher Hase, sondern ein sonniger! Mein Name ist Ilian. Ich beobachtete euch schon lange. Ich wollte mich mit euch anfreunden, aber ich hatte Angst… Und dann begannen diese Unruhen… Ich hatte große Angst, dass er» der Hase zeigte zitternd auf Julius «euch etwas Böses tut… Und ich beschloss, gegen das graue Monster zu kämpfen! » fügte er stolz hinzu. Aber bei den letzten Worten brach seine Stimme, und er piepste: «Ich habe keine Angst vor dir, Gespenst! Ich werde euch beschützen!» Und er schmiegte sich enger an Stella.
«Natürlich, natürlich. » Stella drückte den Sonnenhasen an sich und streichelte ihn liebevoll. «Erzähl weiter, Julius.»
«Der böse Cousin des Königs, Kasimir und seine Komplizen griffen die Bewohner des Magischen Landes an, stahlen ihnen die gute Laune und schöne Erinnerungen. Als die Zauberer ihre Heimat befreien wollten und sie angriffen, starben viele Elanen, und der Rest floh in die Wüste. Sie waren gezwungen, in unterirdischen Höhlen zu leben. Nach dem Tod von Kasimir wurde Theognid, sein Sohn, der Hauptmann. Er beschloss, ins Land der Zauberer zurückzukehren und es zu erobern. Und was weiter geschah, wisst ihr ja… Habt ihr in der Scheune unter der Decke die bunten Kugeln gesehen? Das sind die schönen Erinnerungen der bestohlenen Zauberer. Von Erwachsenen und von Kindern — große, kleine, lustige und romantische, fröhliche und freundliche… Es tut mir sehr leid für diejenigen, die ohne ihre Erinnerungen geblieben sind. Aber wir können das beheben», und Julius blickte mit einem traurigen Lächeln auf die Freunde. «Die meisten Elanen wollen den Bewohnern des Landes nicht schaden. Wir wollen ruhig wie früher leben, mit allen befreundet sein und arbeiten. Könnt ihr uns dabei helfen?»
«Keine Sorge, wir werden uns was einfallen lassen. Wir müssen jetzt gehen, aber bald kommen wir zurück und helfen eurem Volk.»
 


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